VW: Konzern lässt Corona-Tief aus dem Frühjahr hinter sich – Münchner Lkw-Bauer MAN bleibt Sorgenkind

Der Volkswagen-Konzern kommt aus dem Corona-Tief. Im dritten Quartal schrieb der größte Autobauer der Welt wieder schwarze Zahlen. Für Entwarnung ist es aber noch zu früh.
- Bei Volkswagen zieht das Geschäft nach dem Corona-Einbruch im Frühjahr wieder an.
- Die Kernmarke VW schreibt wieder schwarze Zahlen.
- Aber eine Marke fährt allen davon.
München – Der Volkswagen*-Konzern fasst nach dem tiefen Corona-Einbruch wieder Tritt. Im dritten Quartal verdiente der größte Autobauer der Welt vor Sondereinflüssen operativ 3,2 Milliarden Euro nach 4,8 Milliarden im Vorjahr, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Der Umsatz lag zuletzt mit 59,4 Milliarden zwar noch 3,4 Prozent unter dem Vorjahreswert. Doch im Vergleich mit dem Absturz im zweiten Quartal, als die Erlöse um gut ein Drittel eingebrochen waren, hat sich die Lage damit zuletzt weitgehend stabilisiert. Auch bei der Kernmarke VW zog das Geschäft wieder an. Das Herzstück des Konzerns schaffte zuletzt einen operativen Gewinn von rund 500 Millionen Euro.
Man sehe inzwischen eine „spürbare Erholung“, erklärte Volkswagen am Donnerstag. Allerdings sind die Folgen der Corona*-Pandemie weiterhin spürbar. Von Januar bis September liegt der Wolfsburger Konzern mit einem Umsatz von 155,5 Milliarden Euro noch immer 16,7 Prozent hinter dem Vorjahreszeitraum zurück.
Beim Absatz beträgt der Rückstand 18,7 Prozent auf 6,5 Millionen Fahrzeuge. Noch größer ist der Rückstand beim operativen Ergebnis. Mit einem Betriebsergebnis von 1,69 Milliarden Euro nach den ersten neun Monaten klafft hier eine Lücke von 87,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Damit hinterlässt der erste Corona-Lockdown im Frühjahr immer noch tiefe Spuren im Zahlenwerk. Damals musste der Konzern seine Produktion weltweit anhalten, viele Autohäuser waren geschlossen. Inzwischen konnte VW einen Teil des Rückstands jedoch wieder aufholen. Neben der Mehrwertsteuersenkung trugen dazu auch die Kaufprämien für Hybrid- sowie Elektroautos bei.
VW in der Corona-Krise: Porsche bleibt Haupt-Ergebnisträger – MAN tief in der Verlustzone
Hauptergebnisträger im laufenden Jahr war erneut Porsche*. Der Stuttgarter Sportwagenbauer fuhr in den ersten drei Quartalen ein Betriebsergebnis von 1,84 (Vorjahr: 3,2) Milliarden Euro ein. Demgegenüber war die Kernmarke VW mit einem operativen Minus von 969 Millionen Euro der größte Verlustbringer - vor MAN. Der Münchner Lkw-Bauer ist im laufenden Jahr mit 461 Millionen tief in die roten Zahlen gerutscht. Erst am Mittwochabend* hatte der Konzern für das Gesamtjahr vor tiefroten Zahlen gewarnt.
Für das Gesamtjahr bestätigte Volkswagen seinen jüngsten Ausblick. Danach dürften Auslieferungen und Umsatz deutlich unter Vorjahr liegen. Beim Betriebsgewinn geht der Konzern weiterhin von schwarzen Zahlen aus. Allerdings drohen mit der zweiten Corona-Welle nun neue Risiken. Investoren zeigten sich dennoch zufrieden. Die im Dax notierten VW-Vorzugsaktie legte um 1,3 Prozent zu. *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen Digital Redaktionsnetzwerks.