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Beiträge minus spätere Auszahlungen: Wann lohnt sich eigentlich die Rente?

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Von: Patricia Huber

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Zwei Rentner gehen Hand in Hand spazieren.
Wie lange muss man eigentlich nach Renteneintritt noch leben, damit sich die jahrelangen Einzahlungen gelohnt haben? Das zeigt nun eine Berechnung. © Michael Gstettenbauer/Imago

Das gesamte Arbeitsleben lang zahlt man in die Rentenkasse ein. Aber wie lange muss man dann eigentlich noch Rente beziehen, damit sich das auch lohnt? Zwei Mathematiker haben das nun berechnet.

München - Beim monatlichen Blick auf die Gehaltsabrechnung könnte man glatt denken, dass die Rente* am Ende der Arbeitslaufbahn äußerst üppig ausfällt. Schließlich sind die Rentenbeiträge, die sowohl Arbeitnehmer- als auch Arbeitgeber bezahlen, nicht gerade gering. 18,6 Prozent des Einkommens fließen vom Arbeitnehmer in die Rentenkasse. Da kommt bis zum Renteneintritt* einiges zusammen.

Rente: So lange dauert es, bis man seine Beiträge wieder erhalten hat

Aber wie lange muss man eigentlich Rente beziehen, damit man am Ende nicht mehr eingezahlt hat, als man erhält und ein Minusgeschäft macht? Die Finanzmathematiker Werner Siepe und Friedmar Fischer haben dazu eine Studie durchgeführt, wie Bild berichtet.

Siepe hat repräsentative Rentenbescheide von 2007 bis 2020 untersucht und die im Berufsleben eingezahlten Beträge durch die zu erwartende Monatsrente geteilt. Das Ergebnis dieser Rechnung ist dann die Anzahl der Monate, in denen man Rente beziehen muss, um so viel Geld zu erhalten, wie man eingezahlt hat. Jeder Monat mehr ist dann praktisch Gewinn.

Vereinfachtes Beispiel:

Wer 40 Jahre lang das derzeitige Durchschnittsentgelt von 3.241 Euro verdient, hat insgesamt 289.356,48 Euro an Beiträgen gezahlt (18,6 Prozent von 3.241 Euro x 12 x 40 Jahre). Für 40 Jahre Durchschnittsverdienst erhält man auch 40 Rentenpunkte und nach dem aktuellen Rentenwert (Westen: 34,19 Euro pro Punkt) somit eine monatliche Rente von 1.367,60 Euro. Demnach müssten dann noch 212 Monate (17,7 Jahre) lang Rente bezogen werden, damit man seine eingezahlten Beträge wieder erhalten hat. In jedem weiteren Monat, denn man dann noch weiter Rente bezieht, macht man quasi Gewinn.

Was in dieser Rechnung jedoch noch fehlt, sind die üblichen Rentensteigerungen. Auch die Inflation ist nicht mit einbezogen. Aber eins wird deutlich: Jüngere Jahrgänge müssen deutlich länger leben, um ihre Beiträge wieder reinzuholen.

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Rente: Umlagefinanziertes Modell in Deutschland

Was wichtig ist: Beim deutschen Rentensystem handelt es sich um ein umlagefinanziertes Modell. Man zahlt also nicht in eine Art „persönliche“ Rente ein, sondern in die Rentenkasse, welche zudem vom Bundeshaushalt unterstützt wird. Siepe und Fischer halten fest, dass es die Rendite der gesetzlichen Rente gar nicht gibt.

In der Studie halten die beiden Mathematiker fest: „Es kommt immer auf den Einzelfall an. Schließlich hängt die Rendite nicht nur vom Geburtsjahrgang und Geschlecht, sondern auch von der Art der Krankenversicherung (gesetzlich oder privat) ab. Außerdem spielt die Art der Altersrente eine Rolle. Darüber hinaus erhöhen zusätzliche Entgeltpunkte für beitragsgeminderte oder beitragsfreie Zeiten die Rendite.“ (ph) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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