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Lufthansa in dramatischer Lage: Airline verschärft Sparkurs – München könnte weitere Flieger verlieren

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Von: Thomas Schmidtutz

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Flugzeuge der Fluggesellschaft Lufthansa stehen am Rand des Rollfeldes nebeneinander. Die Lufthansa will angesichts global verschärfter Reiserestriktionen unter anderem mit erneuten Flugzeugstilllegungen und kleinerer Flotte die Kosten stärker drücken.
Die Lufthansa steckt angesichts der Corona-Pandemie in einer tiefen Krise. © Soeren Stache/dpa

Die Lufthansa muss angesichts der Corona-Pandemie ihren Sparkurs weiter verschärfen. Der verbleibende Flugbetrieb soll in Frankfurt konzentriert werden, München verliert wohl weitere Maschinen.

München – Die Lufthansa muss angesichts drastisch gesunkener Passagier-Zahlen die Kosten weiter senken. Im Winterflugbetrieb 2021/21 könnte der Umfang des Flugbetriebs gegenüber dem Vorjahr um 75 Prozent zurückgefahren werden, die Anzahl der Fluggäste werde wahrscheinlich bei weniger als einem Fünftel des Vorjahres liegen, teilte Lufthansa in einem Rundschreiben an ihre Mitarbeiter am Sonntag mit. „Wir müssen daher unsere bisherigen Anstrengungen, die Kosten weiter herunterzubringen, noch einmal verstärken“, heißt es in dem Schreiben.

Zwar sei es gelungen, den Mittelabfluss von einer Million Euro pro Stunde zu Beginn der Pandemie auf „nur noch“ eine Million alle zwei Stunden zu senken. An der Dramatik habe sich aber nichts geändert. Daher sei es „unumgänglich, den Geschäftsbetrieb im Winter 2020/21 noch weiter herunterzufahren und möglichst viele Bereiche ab Mitte Dezember in einen „Wintermodus“ zu versetzen“.

Nach den Plänen sollen 125 Flugzeuge erneut stillgelegt werden, die für den Einsatz im Winterflugplan vorgesehen gewesen seien. Zudem sollen offenbar Maschinen von München nach Frankfurt verlegt werden.  „Unseren ursprünglichen Plan, zum Jahresende wieder auf 50 Prozent der angebotenen Kapazität zu kommen, können wir nicht mehr einhalten“, heißt es.

Lufthansa: Airline erwartet auch im vierten Quartal tiefrote Zahlen

Lufthansa hatte in den ersten neun Monaten einen operativen Verlust von 4,1 Milliarden Euro ausgewiesen. „Dieser Fehlbetrag wird sich im vierten Quartal noch deutlich erhöhen“, heißt es. Eine verlässliche Aussage über die Entwicklung der Branche sei schwieriger denn je. Dennoch sei der Vorstand „fest entschlossen, mindestens 100.000 der heute 130.000 Arbeitsplätze der Lufthansa Group zu erhalten“.

Ende September verfügte der MDax-Konzern nach eigenen Angaben über flüssige Mittel von 10,1 Milliarden Euro. Darin seien 6,3 Milliarden aus den Hilfen enthalten, die Lufthansa-Gesellschaften von den Heimatstaaten Deutschland, Österreich, Schweiz und Belgien erhielten. Einschließlich Eigenkapitalmaßnahmen waren neun Milliarden Euro bereitgestellt worden. Man arbeite „intensiv an Restrukturierungsmaßnahmen in allen Geschäftsbereichen, um kurz- und mittelfristige Kosteneinsparungen zu erzielen und die operativen Mittelabflüsse zu minimieren“, hatte der Konzern am vergangenen Dienstag mitgeteilt.

Lufthansa: Ausbleibende Geschäftskunden machen Airline besonders zu schaffen

Lufthansa hängt traditionell stark von Geschäftskunden ab. Sie buchen häufig die teuren Plätze in der Business oder First Class. Wegen der Corona-Pandemie sind aber auch die Buchungen in diesem lukrativen Segment weitgehend zum Erliegen gekommen. Das drückt auch das Zubringergeschäft von den kleineren Flughäfen an die zentralen Drehkreuze Frankfurt und München.

Experten warnen, dass ein Teil der Buchungen auch nach dem Ende der Corona-Pandemie verloren sein könnte. Viele Geschäftskunden könnten auch künftig auf Videokonferenzen statt einer Dienstreise setzen

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