Krankenhaus-Kollaps „lässt sich kaum mehr stoppen“: Düstere Prognose für 2023
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft fürchtet im kommenden Jahr eine Insolvenzwelle. Dabei könne sich Deutschland keine weiteren „überraschenden Schließungen“ mehr leisten.
München – Das Gesundheitswesen in Deutschland gerät immer stärker unter Druck – nicht nur wegen der Folgen der Corona-Pandemie. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) befürchtet nun im kommenden Jahr eine Pleitewelle bei den Krankenhäusern.
DKG-Chef: Insolvenzwelle rollt 2023 auf Kliniken zu
„Auf unsere Kliniken rollt 2023 eine Insolvenzwelle zu, die sich kaum mehr stoppen lässt“, sagte DKG-Chef Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Die Auswirkungen auf die medizinische Versorgung würden im kommendem Jahr in vielen Regionen spürbar werden.
Einer repräsentativen Befragung der Allgemeinkrankenhäuser in Deutschland zufolge rechnen demnach 59 Prozent der Kliniken im zu Ende gehenden Jahr mit roten Zahlen. Der Anteil der Krankenhäuser mit einem positiven Jahresergebnis wird sich der Umfrage zufolge von 44 auf 20 Prozent mehr als halbieren. Für das kommende Jahr erwartet dem Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) zufolge 56 Prozent der Krankenhäuser eine weitere Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation, nur 17 Prozent rechnen mit einer Verbesserung.
Krankenhausgesellschaft: Deutschland kann sich keine weiteren Schließungen leisten
„Corona und die zuletzt gehäuften Atemwegserkrankungen haben gezeigt, dass wir ein starkes Krankenhauswesen und flächendeckende Versorgung benötigen“, sagte Gaß dem RND. „Weitere überraschende Schließungen“ könne sich Deutschland nicht leisten.
Besorgniserregend ist der Umfrage zufolge weiterhin die Personalsituation in den Kliniken. Zur Jahresmitte 2022 hatten demnach fast 90 Prozent der Krankenhäuser Probleme, offene Pflegestellen auf den Allgemeinstationen zu besetzten, in der Intensivpflege traf dies auf drei Viertel der Krankenhäuser zu. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der offenen Pflegestellen um 43 Prozent auf 20.600. (lma/AFP)