Immer mehr große Unternehmen insolvent – eine Branche ist besonders betroffen
Viele Unternehmen stecken aufgrund der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs in einer Krise. Das führt vermehrt zu Großinsolvenzen – besonders in einer Branche.
Berlin/München – Erst die Corona-Pandemie, jetzt der Ukraine-Krieg: Die Geschehnisse in den vergangenen Jahren haben viele Unternehmen stark belastet. Während erst Lieferkettenprobleme ein großes Hindernis darstellen, machen jetzt die hohen Energie- und Rohstoffpreise vielen Betrieben zu schaffen.
Insolvenzen: Deutlich mehr Pleiten als 2021
Das führt dazu, dass immer mehr Firmen Insolvenz anmelden müssen – und das betrifft nicht nur die kleinen Unternehmen. Wie der Insolvenzreport der Unternehmensberatung Falkensteg zeigt, haben alleine in den vergangenen drei Monaten 33 deutsche Großunternehmen mit mindestens 20 Millionen Euro Umsatz Insolvenz angemeldet. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor waren es 74 Prozent weniger.
„Der Anstieg ist erwartbar, jedoch fällt er nicht so hoch aus, wie Anfang des Jahres von dem ein oder anderen erwartet“, erklärt Falkensteg-Partner und Autor des Insolvenzreports Jonas Eckhardt. Er rechnet zwar damit, dass die Insolvenzen in diesem Jahr deutlich höher ausfallen werden als noch 2021, doch der Corona-Rekord wird wohl nicht geknackt werden. Im ersten Jahr der Pandemie meldeten nämlich 181 Großunternehmen Insolvenz an.
Großinsolvenzen: Besonders Autozulieferer schwer getroffen
Besonders getroffen hat es im dritten Quartal dieses Jahres die Autozulieferer mit sieben Insolvenzverfahren. Dicht gefolgt von Maschinenherstellern und Nahrungsmittelherstellern mit jeweils fünf Verfahren.
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Der größte Betrieb, den die Krisen getroffen haben, ist der Autozulieferer Dr. Schneider mit 432 Millionen Euro Umsatz und 4500 Mitarbeitern. Auf dem zweiten Platz steht der bekannte Schuhhändler Görtz mit 198,8 Millionen Euro Jahresumsatz und 1800 Mitarbeitern. Im September wurde bekannt, dass die Muttergesellschaft Ludwig Görtz GmbH ein Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung beantragt hat. Für zwei Töchter wurde zudem ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Auf die Geschäfte hat das wohl vorerst keinen Einfluss. „Alle Stores haben geöffnet“, hieß es. (ph/dpa)