Gaspreis: Deckel könnte Verbraucher spürbar entlasten – doch für den Fiskus wird‘s teuer
Ein Gaspreisdeckel soll Verbraucher entlasten. Dabei stehen zwei Modelle im Raum. Aber egal, welches Modell das Rennen macht: Für den Steuerzahler wird es ziemlich teuer.
Berlin – Immer mehr Gasversorger erhöhen ihre Preise. Auf Bestandskunden kommen dabei bis zu 300 Prozent mehr zu – bei Neukunden beträgt die Erhöhung sogar bis zu 452 Prozent. Für die Verbraucher, die ohnehin schon unter den hohen Lebensmittelkosten leiden, bedeutet das finanziell eine weitere spürbare Belastung. Daher möchte die Bundesregierung nun eingreifen und mit einem Gaspreisdeckel Abhilfe schaffen.
Gaspreis: Deckel könnte Staat bis zu 36,5 Milliarden Euro kosten
Dabei soll für eine bestimmte Menge an Gas ein Endkundenpreis festgelegt werden. Versorger dürfen dann für diese Menge nicht mehr von den Verbrauchern verlangen. Wenn der Einkaufspreis für den Versorger jedoch über diesen Preis steigt, zahlt der Staat die Differenz. Das könnte dem Fiskus teuer zu stehen kommen, wie der Spiegel berichtet. Berechnungen der Hans-Böckler Stiftung zufolge könnte der Gaspreisdeckel im kommenden Jahr je nach Ausgestaltung 15,6 bis 36,5 Milliarden Euro kosten.
Erstes Gaspreisdeckel-Modell: Diese Höhen stehen im Raum
Die tatsächlichen Kosten hängen also vom Modell des Gaspreisdeckels ab. Beim ersten von der Stiftung berechneten Modell, würde ein sogenanntes soziales Grundkontingent von 5000 Kilowattstunden (kWh) gedeckelt werden. Für jede weitere Person im Haushalt gäbe es dann noch einmal 5000 kWh mit limitiertem Preis obendrauf.
Der Preisdeckel könnte den Berechnungen zufolge entweder bei 14 Cent, oder bei 10 Cent pro kWh liegen. Mit dem 14 Cent Limit würde ein Drei-Personen-Haushalt im kommenden Jahr um rund 1024 Euro entlastet werden. Bei 10 Cent wären es sogar 1383 Euro Ersparnis, erklärt der Spiegel. Bei diesem Grundkontingent würde auch der Spar-Anreiz nicht verloren gehen. Denn wer mehr als die 5000 kWh verbraucht, müsste dann wieder den höheren Preis dafür bezahlen.
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Zweites Gaspreisdeckel-Modell: Kostenlimit für den Vorjahresverbrauch
Es gibt jedoch auch noch ein zweites Modell, das die Wissenschaftler vorschlagen. Dieses Modell wäre sinnvoll, sofern es bei der Ermittlung der Anzahl der im Haushalt lebenden Personen zu Schwierigkeiten kommen sollte. Beim zweiten Modell könnten die Haushalte auch einfach 80 Prozent ihres Vorjahresverbrauchs zu einem gedeckelten Preis erhalten. Dabei würde ein Dreipersonenhaushalt um rund 2316 Euro entlastet werden – also deutlich mehr als mit dem ersten Modell. Für den Staat bedeutet das jedoch deutlich höhere Kosten.
Beim zweiten Modell tut sich außerdem ein weiteres Problem auf. Denn ein Millionär mit Villa und einem mit Gas beheiztem Pool würde genauso entlastet werden, wie kleine einkommensschwache Haushalte. Um dies zu verhindern, schlagen die Forscher der Hans-Böckler Stiftung vor, den gedeckelten Preis auf einen Maximalverbrauch von 15.500 kWh zu beschränken. Eins ist jedoch klar: In jedem Fall wird der Gaspreisdeckel teuer für den Staat. (ph)