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Nach der Corona-Öffnung: Deutsche Gastro in dramatischer Lage - es droht gigantische Pleitewelle

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Von: Richard Strobl

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Auch nach der Wieder-Eröffnung befindet sich die deutsche Gastronomie in einer dramatischen Lage.
Auch nach der Wieder-Eröffnung befindet sich die deutsche Gastronomie in einer dramatischen Lage. © dpa / Philipp von Ditfurth

Die Lockerungen der Corona-Maßnahmen sollten auch der Gastronomie in Deutschland helfen. Nach einer Umfrage sehen sich die Gastronomen aber weiter in einer dramatischen Lage.

München - Die Corona-Pandemie traf die deutsche Wirtschaft hart. Mitunter besonders betroffen war das Gastgewerbe, schließlich mussten Restaurants, Hotels, Bars und Diskotheken ihre Türen zeitweise komplett schließen. Nach den Lockerungen der Corona-Maßnahmen konnten viele Betriebe nun wieder aufsperren und Gäste bewirten. Dennoch zeichnet der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga auch nach den Öffnungen ein düsteres Bild für die Branche. Auch das Münchner ifo-Institut sieht die Lage kritisch.*

Corona-Schock für Gastro: Dramatischer Appell - „sonst werden zigtausende Betriebe den Juni nicht überleben“

Schon am 20. Mai richtete Dehoga-Präsident Guido Zöllick einen dringlichen Appell an die Politik: „Der Rettungsfonds muss jetzt kommen. Sonst werden zigtausende Betriebe den Juni nicht überleben.“ Jetzt unterlegt der Verband diese Aussagen mit weiteren Daten - namentlich einer Umfrage unter 8000 Gastro-Betreibern zu ihrer Situation nach der Wiedereröffnung der Betriebe, deren Ergebnisse die Dehoga am 26. Mai veröffentlichte.

Demnach fällt die Bilanz der Wirte „erschreckend“ aus. 81,5 Prozent der Betriebe gaben an, dass ein wirtschaftliches Handeln unter Berücksichtigung der strengen Auflagen, wie der Abstandspflicht*, nicht möglich sei. 83,5 Prozent der Befragten gaben an, dass sich ihre Umsatzerwartungen nach der Wiedereröffnung nicht erfüllt hätten.

Nach Gastro-Öffnung: Umsätze brechen ein - Erwartungen werden weit verfehlt

78,3 Prozent der Wirte konnten demnach in den ersten Tagen nach dem Neustart maximal 50 Prozent ihres normalen Umsatzes erzielen. Ein Drittel der Restaurants (31,9 Prozent) konnte nur einen Umsatz zwischen 25 und 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verbuchen - 29,1 Prozent liegen zwischen zehn und 25 Prozent - 17,3 Prozent der Betriebe sogar unter einem Umsatz von zehn Prozent. Umgekehrt heißt dies: Nur 21,8 Prozent der befragten Wirte konnten Umsatzverluste von weniger als 50 Prozent verbuchen, seit sie ihre Betriebe wieder öffnen durften.

„Auch wenn die Betriebe wieder Gäste bewirten dürfen, stehen sie aufgrund der geltenden Abstandsgebote und Kontaktbeschränkungen mit dem Rücken zur Wand“, erklärt Dehoga-Präsident Zöllick dazu. Er spricht von einer „katastrophalen Ausnahmesituation“ und fordert erneut staatliche Hilfen.*

Coronavirus schockt Gastronomie: seit März Umsatzeinbußen von 80 Prozent

Noch dramatischer sind die Einbußen aber bezogen auf den gesamten Zeitraum der Corona-Pandemie und der geltenden Maßnahmen. Seit dem 1. März beklagen die Wirte der Umfrage nach durchschnittlichen Umsatzeinbußen von 80 Prozent. Bezogen auf das ganze Jahr 2020 rechnet man mit einem Umsatzrückgang von mindestens 55 Prozent. „Keine oder nur geringe Einnahmen bei laufenden Fixkosten verdeutlichen die existenzielle Betroffenheit nahezu aller Betriebe“, erklärt Zöllick und ruft die Politik erneut zu schnellem Handeln auf.

Für die Umfrage befragte die Dehoga im Zeitraum zwischen dem 22. und 25. Mai 8000 Gastronomen.

Einen erneuten Shutdown würden die Betriebe nach der Öffnung darüber hinaus meist nicht überstehen. Wie schlimm die Lage ist, erklärte auch ein Münchner Wirt gegenüber tz.de*.

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rjs

*tz.de und merkur.de sind Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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