Hamburg am 1. Mai: Wo es knallen könnte – Änderung mit Eskalationspotenzial
Die 1. Mai-Demos rollen auf Hamburg zu. Die Polizei bereitet sich auf einen „Großkampftag“ vor. Besonders das Vermummungsverbot könnte für Eskalation sorgen.
Hamburg – Ein „Großkampftag“ der Polizei Hamburg steht bevor. Rund um den 1. Mai 2022 erwartet die Hamburger Behörde gleich mehrere Demonstrationen, die den Ordnungshütern vermutlich mehr Arbeit bescheren wird als üblich. Nicht ohne Grund wird die komplette Bereitschaftspolizei im Einsatz sein. Auch die Alarmhundertschaft wird mit von der Partie sein, so die Polizei.
Warum ist der 1. Mai Tag der Arbeit?
Seit 1890 ist der 1. Mai in Deutschland als „Tag der Arbeit“ bekannt. Der Ursprung ist allerdings in den USA. Am 1. Mai 1886 sind dort rund 400.000 Arbeiter auf die Straße gegangen und forderten eine Einführung eines 8-Stunden-tages
1. Mai Demo Hamburg: erster Aufzug bereits am Anfang der Walpurgisnacht
Im letzten Jahr war die Polizei mit rund 1500 Einsatzkräften hauptsächlich im Hamburger Innenstadt im Einsatz. Wie viele Einsatzkräfte in dieses Jahr unterwegs sein werden, ist für die Öffentlichkeit noch geheim. Am 1. Mai 2021 ist es besonders im Stadtteil St. Georg zu Ausschreitungen gekommen. Demonstranten hatten sich zwischen den Häusergassen ein „Katze und Maus“ Spiel mit den Polizisten geleistet. Mehrere Personen wurden rund um den Hamburger Hauptbahnhof damals festgenommen.
Auch in diesem Jahr bereitet sich die Polizei nun auf mehrere Demonstrationen vor, die bei den Behörden besonders im Fokus liegen. Bereits am 30. April 2022, am Anfang der Walpurgisnacht, startet an der Sternschanze der erste Aufzug. Unter dem Motto „Klassenfahrt gegen den Staat und Kapital“ erwartet die Polizei rund 500 Teilnehmer.
Demonstrationen am Samstag, 30. April 2022
- „Klassenfahrt gegen den Staat und Kapital“, 15 Uhr, Treffpunkt: Sternschanze, ca. 500 Teilnehmer, Mehrheit soll aus dem linksextremen Spektrum stammen
Demonstrationen am Sonntag, 01. Mai 2022
- „GeMAInsam Zukunft gestalten!“, 10:00 Uhr-10:30 Uhr, Treffpunkt: Lohbrügger Markt Bergedorf, Heußweg (Nähe U-Bahn-Station Osterstraße), Rathausplatz, größter Aufzug mit ca. 3000 Teilnehmer, Demonstration von der Polizei als „unproblematisch“ eingestuft
- „Wer hat, der gibt“, 13 Uhr, Treffpunkt: Elbphilharmonie, ca. 2000 Teilnehmer, eine Vielzahl der Teilnehmer soll aus dem linken Spenktrum stammen
- „Gegen Rüstungsexporte“, 13:30 Uhr, Treffpunkt: Baumwall, ca. 300 Teilnehmer
- „Heraus zum revolutionären 1. Mai“, 16 Uhr, Treffpunkt: Beim Strohhause, ca. 500 Teilnehmer, meisten Teilnehmer wohl linksextremistisch, teilweise wohl gewaltbereit
- „Verboten gut – Anarchismus in die Offensive“, 18 Uhr, Treffpunkt: Neuenfelder Straße (Wilhelmsburg), ca. 500 Teilnehmer, vermutlich „problematisches Klientel“
Zwischenkundgebung Vogelhüttendeich
Die Teilnehmer sollen hauptsächlich aus dem linken Spektrum kommen. Der Anmelder, eine Privatperson, ist der Polizei bereits bekannt. Er soll eine Führungsfigur beim „Roten Aufbau“ sein. Eine 60-köpfige Gruppierung, gegen einen nicht kleinen Teil bereits ermittelt wurde.
Corona-Regeln: Am 1. Mai 2022 gilt Vermummungsverbot auf Demonstrationen
Besonders spannend werden die Demostartionen am 1. Mai 2022. Nach dem Bekanntwerden, dass die Maskenpflicht fast überall in Hamburg entfallen wird, werden auch die üblichen Maßnahmen für Versammlungen wieder in Kraft treten. Dies bedeutet, dass eine Maske, Tuch oder Ähnliches im Gesicht unter das Vermummungsverbot fallen wird. Zuerst hieß es, dass die Polizei das Vermummungsverbot auch durchsetzten wird. Am Demonstrationstag hieß es allerdings, dass nur eingeschritten wird, wenn zusätzlich noch eine Sonnenbrille getragen wird. Der Hintergrund wird sein, dass durch eine Vermummung eine Strafverfolgung bei möglichen Vergehen nicht ohne Weiteres möglich wäre.

Besonders bei den Demonstrationen aus dem linken Spektrum könnte das „neue“ alte Vermummungsverbot für Eskalationspotential sorgen. Die Polizei wird daher mit diversen Einsatzkräften im Stadtgebiet vertreten sein. Darunter fallen auch mehrere Wasserwerfer und Räumpanzer.
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Diese werden aber, soweit es möglich ist, im näheren Umfeld der Veranstaltungen abgestellt und erst bei Bedarf vorgefahren. Mit dieser Taktik wollen die Einsatzkräfte „deeskalierend“ wirken und einen möglich störungsfreien Ablauf versichern. Wie die Demostartionen am Wochenende in Hamburg ablaufen, können Sie ab dem 30. April 2022, bei 24hamburg.de in einem Liveticker erfahren.
Transparenz-Hinweis: Der Artikel wurde am Sonntag, 01. Mai 2022, 17:22 Uhr, aktualisiert.