FKK-Show und Nazi-Outfits: Die neuen RTL-Spektakel

Köln - Mit jungen Comedy-Stars und unbekleideten Singles auf der Suche nach Liebe will RTL starke Quoten. Bei seinen neuen Formaten setzt der Privatsender auch auf Altbekanntes, angereichert mit moderner Technik.
Die Tage werden kürzer, die Abende kühler und die Menschen in Deutschland versammeln sich zum Fernsehabend: Der TV-Herbst ist da. Im harten Kampf um Zuschauer und um den Verkauf von Werbespots setzt der Kölner Privatsender RTL an diesem Donnerstag gleich auf drei neue Formate.
Mit „Rising Star“ (20.15 Uhr) schickt RTL eine weitere Talentshow ins Rennen. In der Jury sitzen die Musiker Anastacia, Gentleman, Joy Denalane und Sasha. Per App können die Zuschauer live für ihren Favoriten stimmen. Im Erfinderland Israel sorgte die erste Staffel der Live-Show für viel Aufsehen - rund 1,5 Millionen Menschen saßen pro Ausgabe vor den Bildschirmen. Hierzulande legten Showexperimente mit Apps bisher eher Bruchlandungen hin. So hatte ARD beim „Quizduell“ mit massiven technischen Pannen zu kämpfen und ProSieben setzte nach mauen Quoten die Talentsendung „Keep Your Light Shining“ nach der ersten Staffel ab.
In der Datingshow „Adam sucht Eva - Gestrandet im Paradies“ (22.25 Uhr) treffen auf einer einsamen Südseeinsel zwei Singles völlig nackt aufeinander. Erst am Ende sehen sich die beiden angezogen. Fleischbeschau? Nein, ein Sozialexperiment, sagt RTL. Die Show sei „vorurteilsfreies Kennenlernen statt Verstecken hinter Designeroutfits und Make-up“, sagte RTL-Programmgeschäftsführer Frank Hoffmann Mitte Juli. Und mit dem Thema Nacktheit werde sensibel umgegangen, verspricht RTL. Trotz aller Sensibilität wird die Show nach einem niederländischen Vorbild erst nach 22 Uhr ausgestrahlt. Bereits vor dem Start sorgte das FKK-Flirten für Schlagzeilen. So wurde in Medien spekuliert, dass RTL Probleme habe, genügend freizügige Singles dafür zu finden.
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Zum Abschluss des neuen RTL-Donnerstags testen die Nachwuchs-Talente Jan Böhmermann, Palina Rojinski, Jan Köppen und Katrin Bauerfeind in der vierteiligen Comedy-Show „Was wäre wenn?“ (23.20 Uhr) auf lustige Art Grenzen der Peinlichkeit aus: Was passiert, wenn Jan Böhmermann im Hitler-Look durch Köln geht, Jan Köppen im politischen Interview immer die gleiche Frage stellt oder Palina Rojinski Handwerker recht zweideutig anspricht?
Mit den drei neuen Shows programmiere RTL seinen Donnerstag komplett neu und auch ein Stück gegen die Gewohnheit des Publikums, sagte ein Sprecher. „Das ist uns bewusst - und wir gehen das Risiko gern ein.“ Es gehe nicht ohne Spagat, wenn RTL Zuschauer halten und neue dazugewinnen wolle. Bereits Mitte Juli hatte Programmgeschäftsführer Frank Hoffmann angekündigt, dem „Trend der Eventisierung“ zu folgen. „Weltweit war Fernsehen zuletzt immer dann besonders stark, wenn es Ereignisse geschaffen hat, über die das ganze Land spricht.“
Es bleibt abzuwarten, ob Deutschland wirklich über die neuen Formate sprechen wird. Sie müssen sich gegen eine harte Konkurrenz durchsetzen. ProSieben zeigt zur gleichen Zeit die Free-TV-Premiere des Blockbusters „Men in Black 3“ mit Will Smith, die ARD „Quizonkel.TV“ mit Jörg Pilawa und Sat.1 hält mit Prominenten in einem kameraüberwachten Wohncontainer dagegen. „Promi Big Brother“ fuhr zuletzt ordentliche Quoten ein.
dpa