Jane Birkin will Kroko-Taschen nicht mehr ihren Namen leihen

Paris - Schlechte Nachrichten für das Modehaus Hermès: Die Schauspielerin und Sängerin Jane Birkin möchte nicht länger, dass eine aus Krokodilleder gefertigte Handtasche der französischen Luxusmarke nach ihr benannt wird.
"Ich habe Hermès aufgefordert, die 'Birkin Croco' umzubenennen, bis bessere Praktiken, die internationalen Normen entsprechen, bei der Herstellung dieser Tasche umgesetzt werden können", erklärte die 68-jährige Britin. Hermès reagierte am Mittwoch aufgeschreckt.
Sie sei "alarmiert wegen der grausamen Praktiken" bei der Tötung von Krokodilen für die Lederherstellung, betonte die frühere Frau des französischen Chansonniers Serge Gainsbourg. Im übrigen habe sie eine Petition des US-Schauspielers Joaquin Phoenix mit dem Titel "Gnade für Tiere" unterzeichnet, die sich gegen jede Misshandlung von Tieren richte. Der "Birkin Bag" gehört wie eine nach der ehemaligen Schauspielerin und Fürstin von Monaco, Grace Kelly, benannte Tasche zu den Markenzeichen des Pariser Modehauses.
Hermès verlangt die Einhaltung ethischer Standards
Hermès erklärte am Mittwoch, es verlange von seinen "Partnern die höchsten Standards für eine ethische Behandlung der Krokodile". Derzeit sei eine Untersuchung in einer Krokodilfarm in Texas im Gange. Jeder Verstoß gegen vereinbarte Regeln werde "korrigiert und sanktioniert". Hermès respektiere und teile Birkins Gefühle, hieß es in der Erklärung weiter. Das Unternehmen sei im übrigen "ebenfalls schockiert" über Videoaufnahmen aus Krokodilfarmen, die kürzlich veröffentlicht wurden.
Die Videos stammen von der Tierschutzorganisation Peta, die im Juni eine Kampagne gegen Handtaschen von Hermès aus Krokoleder gestartet hatte. Die Tiere für die teuren Taschen vegetieren demnach in tristen Lagerschuppen oder Betongräben. Noch bevor sie ausgewachsen sind, werden sie laut Peta mit einem Bolzenschussgerät getötet oder bei Bewusstsein grausam in Stücke gehackt.
Für eine Birkin-Handtasche werden laut Peta die Häute von zwei bis drei Krokodilen benötigt. Hermès hatte im Juni erklärt, einige der Filmaufnahmen seien entstanden, bevor das Modehaus neue Vereinbarungen mit den Krokodilfarmen getroffen habe. Das Unternehmen halte sich streng an die Regeln der UN-Artenschutzkonvention von 1973. Am Dienstag bedankte sich die Tierschutzorganisation bei Birkin für ihre Entscheidung.
"Birkin Bag": Teueres Luxusacessoire
Der "Birkin Bag" war 1984 für die britische Schauspielerin entworfen worden. Birkin hatte sich zuvor bei einer zufälligen Begegnung mit dem damaligen Hermès-Chef Jean-Louis Dumas beschwert, dass sie als junge Mutter keine Handtasche finde, die zugleich praktisch und chic sei.
Die Tasche gibt es in verschiedenen Farben und Ledersorten, sie hat zwei Tragegriffe und bietet viel Platz. Das in Frankreich komplett handgefertigte Stück zählt zu den teuersten Handtaschenmodellen der Welt und ist schwer zu bekommen. Prominente wie Victoria Beckham zeigen sich gerne mit ihrer Birkin-Tasche.
Hermès will Produktionsstätten ausbauen
Die Ausführung in Krokoleder ist ab 33.000 Euro zu haben, Modelle aus anderen Ledersorten ab etwa 7000 Euro. In Versteigerungen erzielt die Tasche aber deutlich höhere Preise. So kam Anfang Juni bei einer Auktion in Hongkong eine pinkfarbene "Birkin Croco" mit Gold und Diamanten am Verschluss zum Rekordpreis von umgerechnet 202.000 Euro unter den Hammer.
Angesichts der großen Nachfrage nach seinen Leder-Accessoires hatte das Modehaus vergangene Woche angekündigt, es werde die Kapazitäten an zwei seiner Produktionsstätten in Frankreich ausbauen und so längerfristig mehr als 200 Arbeitsplätze schaffen. Das Unternehmen beschäftigt weltweit 12.000 Mitarbeiter, davon rund 7.200 in Frankreich.
AFP