Tour de Ski: Teichmann steigt aus

Oberstdorf - Tage nach dem Olympiazweiten Tobias Angerer hat auch Ex-Weltmeister Axel Teichmann (Bad Lobenstein) seinen Ausstieg aus der Tour de Ski erklärt.
Abgeschlagen und abgekämpft musste der Ex-Weltmeister auch auf der vierten Etappe der Tour de Ski feststellen, dass die Weltspitze für ihn und die übrigen deutschen Läufer sieben Wochen vor den Weltmeisterschaften in Oslo in weite Ferne gerückt ist. Frustriert erklärte Teichmann daraufhin bei der Tour seinen vorzeitigen Ausstieg.
Muskuläre Probleme teilte die FIS als offiziellen Grund für den Rückzug mit. Schon direkt nach dem Jagdrennen, bei dem Teichmann mit 3:04,4 Minuten Rückstand auf den Tagessieger Matti Heikkinen aus Finnland ins Ziel gekommen war, hatte Bundestrainer Jochen Behle in Erwägung gezogen, seinem einstigen Vorzeige-Fahrer eine Auszeit zu gönnen. „Wir müssen uns jetzt schon überlegen, was wir machen“, hatte Behle gesagt, der aber noch Rücksprache mit dem extrem niedergeschlagenen Teichmann halten wollte. Dieser hatte eine Stellungnahme nach dem Rennen verweigert und war an sämtlichen Journalisten vorbeigestürmt.
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Die Entscheidung fiel dann rund zwei Stunden nach Rennende. Bei Teichmann sei am Montag „ab der ersten Minute nichts gegangen“, sagte Behle. Zwar hätte dem zuletzt immer wieder angeschlagenen Olympiazweiten Wettkampfhärte grundsätzlich gut getan, nur müsse man auch schauen, ob das noch Sinn ergebe: „Es bringt niemandem etwas, wenn er kaputt ist“, sagte Behle. Teichmann, der auf den ersten Etappen immerhin Zehnter, 13. und 36. war, wird damit die Reise ins italienische Toblach nicht antreten. Dort stehen ab Mittwoch die nächsten beiden Etappen an.
Zwar machten es die übrigen deutschen Fahrer besser als Teichmann, mit dem Rennausgang hatten die DSV-Athleten aber wiederum nichts zu tun. Bester Deutscher auf dem vierten Teilstück war Tom Reichelt (Oberwiesenthal) auf dem 20. Rang (14,4 Sekunden zurück). Hannes Dotzler (Sonthofen/16,2) und Jens Filbrich (Frankenhain/20,1) belegten die Plätze 23 beziehungsweise 30.
„Mit ihnen bin ich zufrieden“, sagte Behle, der seine Ansprüche angesichts des stetig wachsenden Lazaretts im deutschen Lager aber schon nach unten geschraubt hat. Neben der erkrankten Olympiasiegerin Evi Sachenbacher-Strehle hatten unter anderem die Olympiazweiten Tobias Angerer und Tim Tscharnke in den letzten Tagen aus gesundheitlichen Gründen ihren vorzeitigen Ausstieg aus der Tour erklärt, Teichmann folgte.
Den Sieg im Jagdrennen machten erwartungsgemäß die üblichen Verdächtigen unter sich aus. Heikkinen fuhr über 20 Kilometer zu seinem ersten Etappensieg und kam eine Sekunde vor dem Gesamt-Führenden Dario Cologna (Schweiz) ins Ziel. Dritter wurde der Tscheche Martin Jaks. Der 24 Jahre alte Cologna führt die Gesamtwertung aber weiterhin mit 45,9 Sekunden vor dem Kanadier Devon Kershaw an. Bester Deutscher ist zur Tour-Halbzeit Filbrich auf Platz 21 (2:32,8 Minuten zurück), Teichmann wurde von Platz 15 auf Rang 43 durchgereicht.
sid