Reimer: „Immer Bombenstimmung"

München - Am 8. August startet Jochen Reimer bei seinem neuen, alten Klub EHC München in die Saison-Vorbereitung. Im tz-Interview räumt der Goalie mit zwei heißen Gerüchte auf und nennt die Vorzüge des EHC.
Jochen Reimer hat beim Interview-Termin in einem italienischen Restaurant Saltimbocca bestellt – Fleisch. Alles, nur keine Nudeln. Mit Wolfsburg kam er ins DEL-Finale, danach ging es mit der Nationalmannschaft zur WM. Das heißt: Aus ernährungstechnischen Gründen zwei Monate praktisch nur Pasta. Trotzdem sagt er: „Ich bin voller Vorfreude, dass es jetzt bald losgeht.“ Am 8. August startet die Vorbereitung bei seinem neuen, alten Klub EHC München. Und dann wird’s auch wieder Nudeln geben…
Sie kommen gerade vom Sommertraining – wie lange haben Sie denn pausiert?
Reimer: Ich habe eineinhalb Wochen frei gemacht, dann hat es mich schon wieder bizzelt. Die Trainer haben zwar gesagt, ich soll eine längere Pause nehmen, aber dann fängt man halt doch an, Inline Hockey zu spielen, sich sportlich zu betätigen.
Noch trainieren Sie ohne Ihre Torwartausrüstung.
Reimer: Acht bis zwölf Kilo werde ich ohne die Ausrüstung leichter sein. Es ist schon mal angenehmer zu trainieren, ohne die ganzen Klamotten anziehen zu müssen. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran, das ist wie eine zweite Haut.
Gerade eben hat Sie Joey Vollmer angerufen. Worum ging’s?
Reimer: Um die Torwartmaske. Ich habe eine neue, eine Spezialanfertigung aus Kanada bekommen. Blöderweise ist mir mein schwedischer Airbrusher abgesprungen, der die Maske gestalten sollte, und der Joey hilft mir jetzt mit seinem aus.
Jeder andere hätte es im Jahr eins nach Vollmer schwer als neuer Goalie. Sie haben haben 2008/09 schon hier gespielt…
Reimer: Ich habe zehn Spiele mit Förderlizenz gemacht. Das war super hier, die Fans haben damals und auch bei meinen Gastspielen im vergangenen Jahr eine Bombenstimmung gemacht. Der Joey war neun Jahre da und das Aushängeschild des Vereins. Ich will mich auch in die Herzen der Fans spielen.
Ein Gerücht besagt, Sie würden schon nächste Saison zur Düsseldorfer EG zurückkehren, um mit Ihrem Bruder Patrick zu spielen.
Reimer: Das ist Quatsch. Ich habe weder unterschrieben noch zugesagt. Düsseldorf waren drei super Jahre und ich würde gerne mal wieder für die DEG spielen. Aber wenn hier in München alles gut klappt, sehe ich keinen Grund zu wechseln.
Gerücht zwei: Sie hätten eine Nummer-1-Klausel im Vertrag. Sprich: Wenn Sie nicht verletzt sind, spielen Sie.
Reimer (lacht): Das wäre schön. Auch das ist Quatsch. Mit Sebastian Elwing und mir haben wir zwei starke Torhüter – das war letzte Saison in Wolfsburg das Gleiche. Elle wird jetzt nicht den Lockeren machen, weil ich gekommen bin. Wir sollen uns pushen. Das wird ein harter Konkurrenzkampf. Aber da wird es keine Probleme geben, wir kennen uns schon ein paar Jahre und haben ein freundschaftliches Verhältnis. Er ist ein feiner Kerl und mit mir kann man es auch aushalten (grinst).
Vergangene Saison wurden Sie als bester Torwart der Liga ausgezeichnet. Ein Ballast?
Reimer: Man weiß, dass ein paar Augen mehr auf einen gerichtet sind, aber das ist eher Ansporn. Vor drei Jahren war ich Achter, vor zwei Jahren Fünfter, dann Erster. Ich habe mich nach oben gekämpft und will mich in den oberen Regionen festsetzen.
Liebäugeln Sie mit der NHL? Ihr Kollege Martin Buchwieser darf gerade in Toronto vorspielen.
Reimer: Die NHL ist neben Olympia das große Ziel. Das Problem ist, ich bin schon 25, nicht gedraftet. Man sieht aber auch, dass ältere Torhüter den Sprung schaffen. Der Schwede (Viktor Fasth, d. Red.) hat bei der Weltmeisterschaft gespielt, obwohl er erst ein Jahr in der ersten Liga war. Davor hat er in der dritten Liga gespielt, mehr oder weniger eine Hobbyliga.
Interview: Martin Wimösterer