EHC – die neue Strategie

München - In der Geschäftsstelle des EHC München gab es am Dienstag ein wichtiges Treffen. Rund drei Stunden lang saßen die Bereichchefs des Klubs beisammen und diskutierten. Es ging um das Herz des EHC.
Was macht das Herz des EHC aus? Trainer Pat Cortina etwa stellte die Grundsätze seiner Arbeit vor: Hart arbeiten und bescheiden bleiben. Cortinas Leitmotive sollen die Säulen der Klubstrategie der kommenden Jahre werden. Sie sollen als Markenzeichen des EHC nach innen wie außen leuchten. „Wir wollen das, was auf dem Eis passiert, in die Stadt tragen“, sagt Thomas Kriner, kaufmännischer Leiter des Klubs.
Der EHC will so stärker als eigenständig wahrgenommen werden. Zum einen möchte er sich von anderen aktuellen Profi-Klubs abgrenzen, zum anderen „ein Stück weit die Vergangenheit bewältigen“, erklärt Kriner. Er hat festgestellt, dass der EHC manchmal noch mit den früheren (Skandal-)Vereinen der Stadt wie Hedos oder den Barons „in einen Topf geworfen wird. Wir haben aber mit diesen Altlasten nichts zu tun – wir sind eigenständig. Das wollen wir klarmachen.“
Der EHC ist durch diese Vorgeschichte stigmatisiert – und sensibilisiert. Das führt zum Balance-Akt: Die Klubführung will einerseits möglichst gute Spieler holen, wie etwa Stürmer Jason Ulmer von Vizemeister Wolfsburg. Andererseits wollen sich die EHC-Bosse bewusst durch vorsichtiges Wirtschaften auszeichnen: In Gesprächen zu den Planungen benutzt Kriner gerne das Wort „konservativ“.
Der Etat soll in etwa gleich bleiben. Kriner: „Wenn er überhaupt steigt, dann sehr marginal. Der Spieler-Etat ist allerdings ein bisschen höher als vergangene Saison: Wir hatten Spieler mit Topleistungen, die zuvor keiner so erwartet hatte. Dem haben wir ein Stück weit Rechnung getragen.“ Auch bei den Zuschauerzahlen plant der EHC zurückhaltend. Das mittelfristige Ziel, 4000 Zuschauer pro Partie ins Eisstadion zu locken, wurde in der ersten DEL-Saison schon fast erreicht. Im neuen Etat plant der EHC mit einem Schnitt von 3400 Zusehern „ganz konservativ“, sagt Kriner. „Es wäre fahrlässig zu sagen, wir rechnen mit 4500. Wir wurden bisher auch vom Erfolg getragen. Wir müssen weiter Euphorie entfachen in München.“
Erfolg auf dem Eis ist die beste Werbung für den Klub. Daneben soll eine Marketing-Kampagne anlaufen. Bei der Elefantenrunde waren auch externe Dienstleister dabei, etwa Grafiker. Es wurde über Stil und Form diskutiert, mit dem der EHC als eigenständiger Verein Flagge zeigen will. Und in der Stadt den Markenkern vermitteln soll: EHC München = sympathisch + hart arbeitend + leidenschaftlich.
Martin Wimösterer