Innsbruck: Morgenstern siegt - Uhrmann stark

Innsbruck - Thomas Morgenstern hat nach seinem zweiten Tageserfolg bei der 59. Vierschanzentournee beste Chancen auf den Gesamtsieg. Michael Uhrmann überzeugte, Michael Neumayer patzte.
Thomas Morgenstern ist nach seinem Premieren- Sieg am Bergisel dem Traum vom ersten Tournee-Triumph ganz nah - doch auch Michael Uhrmann hatte bei der Flugshow des Österreichers als Achter allen Grund zur Freude. Während Morgenstern mit 129,5 und 126,5 Metern vor dem Polen Adam Malysz und dem Norweger Tom Hilde im Hexenkessel von Innsbruck gewann, kehrte Uhrmann am Montag vor 22 000 Fans in die Weltspitze der Skispringer zurück. “Ich habe gezeigt, dass ich noch unter die Top 10 kommen kann. Nach dem schwachen Saisonstart ist das eine Bestätigung für mich“, sagte der Bayer.
Morgenstern geht nach seinem 20. Weltcupsieg mit einem Vorsprung von fast 15 Metern vor Vierfach-Olympiasieger Simon Ammann aus der Schweiz in das Finale am Donnerstag in Bischofshofen. Dann darf auch Deutschlands schon abgeschriebener Routinier Uhrmann als Neunter der Gesamtwertung auf ein versöhnliches Ende hoffen.
Für Michael Neumayer platzte der Traum von einer guten Endplatzierung dagegen vorzeitig. Der 31-Jährige schied nach einem schwachen Sprung auf lediglich 110 Meter bereits im ersten Durchgang aus und büßte damit alle Chancen auf ein gutes Gesamtresultat ein. Pascal Bodmer setzte seinen Aufschwung fort und flog mit Sprüngen auf 122,5 und 120,0 Meter auf einen guten zehnten Platz.
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“Heute schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Für den Uhri freut es mich sehr, dass sein Kampfgeist belohnt wird. Auch Pascal Bodmer ist auf einem sehr guten Weg. Die anderen haben aber doch sehr viel liegen gelassen“, meinte Bundestrainer Werner Schuster. Der Chefcoach gratulierte zudem Morgenstern praktisch schon zum Gesamtsieg. “Das wird er sich nicht mehr nehmen lassen. Er hat in Garmisch ganz kurz gewackelt, sich heute aber ganz stark zurückgemeldet“, sagte Schuster.
Morgenstern baute seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf Ammann, der Vierter wurde, auf 27,3 Punkte aus. “Das ist natürlich ein super Gefühl. Ich war schon ein bisschen nervös, habe es dann aber genossen, an all diesen Menschen hier vorbeizufliegen“, sagte Morgenstern nach seinem sechsten Saisonsieg.
Ammann enttäuschte mit Sprüngen von 128 und 122 Metern zwar ebenfalls nicht, an die Klasse Morgensterns kommt der Schweizer derzeit aber nicht heran. Bei seinem fast schon verzweifelten Kampf um einen Tournee-Triumph dürfte der 29-Jährige damit erneut an einem Österreicher scheitern. Im vergangenen Jahr war Andreas Kofler zu stark, 2009 schnappte sich Wolfgang Loitzl den Titel.
Im Wettspringen um den Gesamtsieg bleiben die DSV-Adler erwartungsgemäß staunende Zuschauer. Uhrmann hielt mit seiner tollen Leistung immerhin die Hoffnungen auf einen Top-Ten-Platz aufrecht. “Ich habe mich schön tragen lassen und bin sehr zufrieden“, sagte der 32-Jährige nach seinem Finalsprung auf 126,5 Meter. In Bischofshofen möchte er seinen Aufwärtstrend nun fortsetzen. “Ich muss einfach dranbleiben, dann kann aus dem Winter noch was werden“, sagte Uhrmann, der seine beste Saisonplatzierung feierte.
Eine herbe Enttäuschung erlebte dagegen Neumayer. “Das ist natürlich ärgerlich, weil es bislang eine sehr ordentliche Tournee für mich war“, sagte der Berchtesgadener, dem gleich zwei Fehler unterliefen. “Zunächst bin ich beim Anlauf mit dem Schuh hängen geblieben, und dann bin ich im Flug mit dem einen Ski auf den anderen gekommen“, haderte der 31-Jährige mit sich selbst.
Martin Schmitt war nach seinem Aus in der Qualifikation nicht an die Schanze gekommen, sondern absolvierte ein Krafttraining. Richard Freitag (123,5 und 116,5 m) wurde 19. Stephan Hocke, der im ersten Durchgang das Duell mit Österreichs Rückkehrer Gregor Schlierenzauer knapp verlor und als Lucky Loser ins Finale einzog, kam auf Platz 23. Severin Freund beendete den dritten Wettkampf der Traditionsveranstaltung auf Platz 24.
Weltcup der Männer in Innsbruck/Österreich
1. Thomas Morgenstern (Österreich) 266,5 Punkte (129,5+126,5 Meter) 2. Adam Malysz (Polen) 257,5 (128,0+123,0) 3. Tom Hilde (Norwegen) 255,2 (127,5+122,0) 4. Simon Ammann (Schweiz) 252,7 (128,0+122,0) 5. Matti Hautamäki (Finnland) 249,7 (125,0+123,5) 6. Manuel Fettner (Österreich) 248,0 (126,0+120,0) 7. Andreas Kofler (Österreich) 243,6 (125,0+119,5) 8. Michael Uhrmann (Rastbüchl) 242,4 (121,5+126,5) 9. Wolfgang Loitzl (Österreich) 241,8 (123,0+121,5) 10. Pascal Bodmer (Meßstetten) 241,0 (122,5+120,0) 13. Martin Koch (Österreich) 235,9 (123,5+118,5) 18. Gregor Schlierenzauer (Österreich) 230,7 (122,5+117,5) 19. Richard Freitag (Aue) 230,6 (123,5+116,5) 23. Stephan Hocke (Oberhof) 222,6 (119,5+119,0) 24. Severin Freund (Rastbüchl) 220,7 (120,5+116,5) 28. Thomas Diethart (Österreich) 207,2 (114,0+113,5) 34. Michael Hayboeck (Österreich) 108,4 (116,5) 35. Mario Innauer (Österreich) 107,1 (117,5) 36. Stefan Thurnbichler (Österreich) 106,7 (115,5) 40. Stefan Hayboeck (Österreich) 101,2 (114,0) 41. Marco Grigoli (Schweiz) 99,2 (113,0) 47. Michael Neumayer (Berchtesgaden) 92,2 (110,0)
Vierschanzentournee der Männer Stand nach 3 von 4 Springen
1. Thomas Morgenstern (Österreich) 682 Punkte 2. Simon Ammann (Schweiz) 654 3. Adam Malysz (Polen) 639 4. Matti Hautamäki (Finnland) 638 5. Manuel Fettner (Österreich) 623 6. Tom Hilde (Norwegen) 616 7. Martin Koch (Österreich) 616 8. Wolfgang Loitzl (Österreich) 611 9. Michael Uhrmann (Rastbüchl) 593 10. Anders Jacobsen (Norwegen) 592 12. Severin Freund (Rastbüchl) 585 13. Richard Freitag (Aue) 582 17. Stephan Hocke (Oberhof) 571 20. Andreas Kofler (Österreich) 565 23. Michael Neumayer (Berchtesgaden) 470 25. Pascal Bodmer (Meßstetten) 455 34. Martin Schmitt (Furtwangen) 359 37. Michael Hayboeck (Österreich) 315 38. Maximilian Mechler (Isny) 311 44. Gregor Schlierenzauer (Österreich) 231 45. Stefan Thurnbichler (Österreich) 228 46. Felix Schoft (Partenkirchen) 226 48. Andreas Wank (Oberhof) 214 49. Thomas Diethart (Österreich) 207 52. Julian Musiol (Zella-Mehlis) 191 53. Mario Innauer (Österreich) 107 56. Stefan Hayboeck (Österreich) 101 58. Marco Grigoli (Schweiz) 99