Vettel über Webber: "Eine gewisse Distanz"

Hamburg - Sebastian Vettel kann die Kritik seines Teamkollegen Mark Webber an ihrem Formel-1-Rennstall Red Bull nicht nachvollziehen. Der Australier beklagt sich seit langem, dass er von der Teamleitung benachteiligt werde.
"Vorrangig geht es um das Team. Ein Rennfahrer sieht die Dinge meist eigensinnig. So auch in diesem Fall", sagte der 23-jährige Vettel in der neuesten Ausgabe des Hamburger Nachrichtenmagazins "Der Spiegel". Und ergänzte: "In der Hackordnung steht am Ende derjenige oben, der schneller ist." Vettel betonte: "In der Formel 1 geht man unter, wenn man kein Egoist ist." Der Teamkollege sei der Erste, den man schlagen wolle, "weil ihm das gleiche Material zur Verfügung steht".
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Zu seinem Verhältnis zu Webber sagte Vettel: "Es herrscht immer eine gewisse Distanz. Wir arbeiten zusammen, wo wir zusammenarbeiten, um das Team voranzubringen und das Auto weiterzuentwickeln", sagte der Deutsche, der am (morgigen) Sonntag durch seinen Heimatort Heppenheim mit seinem Red-Bull-Boliden fahren will. "Ansonsten ist jeder auf sich fixiert und sucht seinen eigenen Vorteil."
In dieser Saison haben sowohl Vettel als auch Webber beste Chancen auf den WM-Titel. In der Fahrerwertung rangiert Webber nach zehn von 19 Rennen an dritter Stelle vor Vettel. Erster ist McLaren-Pilot Lewis Hamilton vor seinem Teamkollegen und Weltmeister Jenson Button. Der nächste Grand Prix ist der Große Preis von Deutschland am 25. Juli auf dem Hockenheimring.
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Schon seit Monaten schwelt zwischen Vettel und Webber ein heftiger Konflikt, der erstmals beim Unfall in Istanbul, als beide mit ihren Autos ineinander krachten, eskalierte. Beim Rennen in Silverstone vor einer Woche, das der 33-jährige Webber gewann, gab es die nächste Runde in der Auseinandersetzung. Bei der Zieldurchfahrt rief Webber über Boxenfunk Richtung Teamleitung: "Nicht schlecht für einen Nummer-2-Piloten." Einige Tage später entschuldigte er sich für sein Verhalten. Er hatte sich beim Grand Prix in Großbritannien erneut benachteiligt gefühlt, da Vettel den für Webbers Wagen vorgesehenen Frontflügel bekommen hatte. Der Deutsche wurde nach einem für ihn unglücklichen Rennen immerhin noch Siebter.
dpa