Medien: VW denkt über Formel 1 mit Porsche nach

Hamburg - Die Formel 1 darf auf einen prominenten Rückkehrer hoffen. Laut Medienberichten arbeitet der Volkswagen-Konzern an einer Neuordnung seines Motorsport-Engagements.
Darin spielt die Marke Porsche und ein mögliches Engagement in der “Königsklasse“ eine wesentliche Rolle. Allerdings würde in den Plänen von VW auch ein Einstieg von Audi in die Formel 1 erwogen, berichtete die “Financial Times Deutschland“ (FTD/Freitagausgabe). Die Marke Volkswagen prüfe ferner einen Start in der US-Rennserie Nascar sowie bei der World Rally Championship (WRC), schrieb die Zeitung unter Berufung auf Unternehmenskreise.
Ein Porsche-Sprecher habe Gespräche darüber bestätigt, welche Marke in welcher Rennserie künftig an den Start gehen soll: “Wir versuchen gerade, eine langfristige Strategie mit den anderen Marken zu erarbeiten.“ Eine Neuausrichtung des Motorsports ist laut “FTD“ durch die Integration der Marke Porsche nötig geworden.
“Dazu können wir bislang wenig sagen. Dass der Motorsport für Porsche existenziell ist, ist ja nicht erst seit dem Pariser Autosalon so. Es gibt natürlich immer mal Überlegungen für die “erste Liga“ - also entweder Le Mans oder auch die Formel 1“, sagte Oliver Hilger, Motorsport-Sprecher von Porsche. “Aber jetzt sind das nur Planspiele.“
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Auch sein Audi-Kollege Jürgen Pippig mochte die Pläne auf Anfrage nicht bestätigen: “Das sind Spekulationen, wir können und möchten das erst einmal nicht kommentieren.“ Natürlich beobachte Audi stets die Entwicklung aller Rennserien, “inklusive der Formel 1. Derzeit gibt es jedoch keine Pläne für einen Einstieg.“
Schon Anfang Oktober hatten die Fachmagazine “auto, motor und sport“ und “autocar“ aus England in ihren Online-Ausgaben über Überlegungen im VW-Konzern berichtet. Demnach hatte der neue Porsche- Chef Matthias Müller am Rande des Automobilsalons in Paris gesagt, dass sich seine Marke von seinen Le Mans-Prototypen (LMP) trennen könnte, da Audi ebenfalls bei dem legendären 24-Stunden-Rennen äußerst erfolgreich startet. Ein neues Betätigungsfeld für Porsche würde möglicherweise die Formel 1 sein.
“In der LMP1 gibt es zwei Klassen und zwei Marken, Audi und Porsche. Wir wollen uns aber nicht gegenseitig in der LMP1 Konkurrenz machen. Das ist einfach nicht lustig“, hatte der Vorstandschef “autocar“ gesagt.
Porsche war zuletzt 1991 als Motoren-Hersteller für Footwork in der Formel 1 dabei. Von 1957 bis 1962 war Porsche mit einem eigenen Rennstall in der Formel 1. Dabei gelang ein Sieg 1962 beim Großen Preis von Frankreich. Audi war noch nie in der Formel 1, ist allerdings bei Sportwagen und im Tourenwagen-Bereich sehr erfolgreich. Unter anderem fährt Audi im Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) mit. Seit 2000 gewann Audi das legendäre 24-Stunden- Rennen gleich neunmal, zuletzt in diesem Jahr.
Der “FTD“ zufolge streben die Wolfsburger eine schnelle Entscheidung an. Anfang November komme der VW-Vorstand mit Motorsportdirektor Kris Nissen zusammen, um über die künftigen Einsätze zu beraten. Mit einer einer neuen Motorsportstrategie wolle der Konzern das Profil seiner Töchter schärfen und die Präsenz auf einzelnen Märkten ausbauen, schrieb das Blatt.
Ob Porsche mit einem eigenem Team in die Formel 1 einsteigt, als Motorenlieferant auftritt oder sich einen Rennstall kauft, ist noch völlig offen. Der Zeitpunkt ist günstig. In den vergangenen Jahren hat die Formel 1 sich bemüht, die Kosten für die Teams zu senken, die vor einigen Jahren noch bei bis zu 400 Millionen Euro Saison lagen. Noch nicht geklärt ist, nach welcher Motoren-Formel von 2013 gefahren wird.
dpa