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Lehrjahr für den Altmeister: Schumi schaut auf 2011

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Michael Schumacher: Nächstes Jahr soll alles besser werden. © dpa

Silverstone - Der Einsatz ist ungebrochen, die Hoffnung aber erstmal dahin. Den Kampf um den WM-Titel hat Michael Schumacher aufgegeben. Selbst lernen statt Lehrstunden für die Konkurrenz wie früher - so lautet seine neue Devise. 2011 soll es besser werden.

Doch nur ein Lehrjahr für den Altmeister: Für Michael Schumacher geht der Mercedes-Stern in diesem Jahr nicht mehr auf. “Jetzt denke ich nicht mehr an die Weltmeisterschaft“, sagte er vor dem 10. von insgesamt 19 Saisonrennen. Stattdessen gelte es, so viel wie möglich zu lernen und sich auf 2011 vorzubereiten. “Man muss sich ab einem gewissen Zeitpunkt aufs nächste Jahr konzentrieren“, pflichtete Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug am Freitag in Silverstone bei. In zwei, drei Rennen sehe man, was Sache sei.

Beim Heimauftritt in gut zwei Wochen auf dem Hockenheimring will sich die deutsche Formel-1-Nationalmannschaft jedenfalls von ihrer glänzenden Seite zeigen. “Wenn Du Dir aussuchen könntest, wo Du eine gute Leistung bringst, dann lieber in Hockenheim als Südkorea - auch wenn es die gleichen Punkte gibt“, sagte Haug.

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Davon hat das Team derzeit zu wenig. Schumacher ist mit 34 Zählern bislang nur Neunter in der Gesamtwertung. “Mein Ziel wird natürlich sein, am Ende oben auf dem Treppchen zu stehen“, hatte er kurz vor Weihnachten bei seiner Verpflichtung gesagt. Im ersten von drei Jahren wird es damit nichts, ein Rennsieg beim Großen Preis von Großbritannien an diesem Sonntag scheint utopisch.

Mit der Gelassenheit eines siebenmaligen Weltmeisters richtet der Rekordchampion den Blick auf 2011. “Ich habe alles erlebt in meiner Karriere. Macht euch keine Sorgen“, sagte Schumacher. “Meine Motivation leidet nicht.“ Haug lobte den Star-Piloten für seinen Umgang mit der aktuellen Situation: “À la bonheur.“

Schuld ist der Wagen. “Dass das Auto kein Siegerauto ist, zeichnete sich schon nach den Wintertests ab“, meinte Schumacher. Dieser Trend sei nach ein paar Rennen noch weitergegangen. “Wir sind nicht auf dem Niveau der Besten gestartet“, betonte Haug. Und zur Halbzeit konnte Mercedes den Rückstand auch nicht wettmachen. Probleme machen vor allem die Reifen.

Die Abstimmungsarbeit brachte noch nicht den erhofften Durchbruch für das Team. “Die anderen haben ein Loch wie ein Scheunentor, durch das sie durchmüssen - und wir ein kleines Fenster“, beschrieb Haug bildhaft das Dilemma der Silberpfeile. Auch in Silverstone gelten Red Bull mit dem Deutschen Sebastian Vettel sowie Mark Webber aus Australien und das Heimspiel-Duo von McLaren-Mercedes, Spitzenreiter Lewis Hamilton und Titelverteidiger Jenson Button, als heißeste Favoriten.

Doch Schumacher, dessen erste Karriere vom Credo geprägt war, dass nicht aufgegeben wird, solange rechnerisch etwas möglich ist, bleibt cool: “Ich fahre auf einem Niveau, mit dem ich glücklich sein kann. Anscheinend sind einige nicht glücklich damit, aber das ist deren Entscheidung“, betonte der Kerpener. Zweimal Vierter, einmal Sechster, zweimal Zehnter, viermal ohne Punkte - die Bilanz des 41 Jahre alten Rückkehrers vor Rennen Nummer zehn in seinem Comeback-Jahr liest sich allerdings nicht wie eine Erfolgsstory. 

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Und die wünscht man sich auch und vor allem in der Mercedes- Zentrale. “Natürlich sind auch die Erwartungen aus Stuttgart da“, bestätigte Schumachers Teamkollege Nico Rosberg. Der Wiesbadener, Siebter mit 75 Punkten, hofft noch auf einen deutlichen Sprung in diesem Jahr. Wirklich überzeugt davon ist aber auch er nicht.

“Wir haben ein denkbar einfaches Ziel: Wir wollen Weltmeister werden“, hatte der Daimler-Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche den Anspruch des nach 55 Jahren wiedergeborenen Werksrennstalls mit einer deutschen Fahrerbesetzung bei der Präsentation Ende Januar klar definiert. Allerdings fügte er - offenbar in weiser Voraussicht - hinzu: “Aber es muss nicht im ersten Jahr klappen.“

dpa

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