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Stefan Jovic: "Grüppchenbildung? Die gibt es bei uns nicht!"

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Von: Lena Meyer

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Basketball Euroleague FC Bayern Tel Aviv
Stefan Jovic (li.) und Derrick Williams © Christina Pahnke / sampics

Bisher hat Stefan Jovic nur wenige Interviews gegeben. Dabei hat der Aufbauspieler der FCB-Basketballer einiges zu sagen. Die tz hat den Serben zum Interview über Bayern, Englischlernen und sein Lebensmotto getroffen.

München - Bisher hat Stefan Jovic nur wenige Interviews gegeben. Als sich der serbische Aufbauspieler 2017 dem FC Bayern Basketball anschloss, sprach er kaum Englisch. Denn München ist seine erste Station im Ausland. Zuvor stand Jovic, der Freitag mit den Bayern bei Darussafaka Istanbul einen Sieg braucht, um noch eine Chance auf die Euroleague-Playoffs zu haben (18.15 Uhr), ausschließlich für Roter Stern Belgrad auf dem Parkett.

Mittlerweile hat sich der 28-Jährige an sein Leben in Deutschland gewöhnt, München ist zu seiner zweiten Heimat geworden. Und im Gespräch mit dem serbischen Nationalspieler wird schnell klar: Jovic hat so einiges zu sagen. Auch, wenn er hin und wieder nach Wörtern suchen muss, ist es ihm wichtig, sich genau und gewählt auszudrücken. Es fällt sogar das ein oder andere deutsche Wort. Dabei verrät der Basketballprofi lachend: „Ich lerne am besten durchs Zuhören. Ich passe genau auf, was die anderen Jungs so sagen. Dann wiederhole ich es.“ Ein Sprachkurs sei für ihn daher nicht infrage gekommen. „Die Zeit fehlt und wenn ich still vor einem Buch sitzen und Vokabeln lernen muss, wird das bei mir ohnehin nichts“, so Jovic. „Das fiel mir schon früher in der Schule schwer.“

Schwierig ist nur, dass ausgerechnet die Mutter seiner Frau Liliana Englischlehrerin ist. „Meine Schwiegermutter war gerade für einen Monat bei uns in Deutschland“, berichtet der Aufbauspieler und fügt lachend hinzu: „Immer, wenn sie ihre Lehrbücher ausgepackt hat und mit mir loslegen wollte, habe ich zugesehen, dass ich die nächste Tür finde.“

Stattdessen schaut der 28-Jährige lieber Serien auf Englisch und unterhält sich mit seinen Teamkollegen. Obwohl einige Serbisch-sprachige Spieler im Team sind, gebe es keine Grüppchenbildung, so Jovic. „Wenn ich mich beispielsweise mal mit Nihad (Djedovic, die Red.) auf Serbisch unterhalte, und Petteri (Koponen, die Red.) bekommt das mit, sagt er immer, wir sollen mit unserem Mafia-Getue aufhören. Er ist echt ein Spaßvogel.“ Das gilt natürlich auch für die Gespräche mit Cheftrainer Dejan Radonjic. „Bei Spielen und im Training wird ausschließlich Englisch gesprochen“, so Jovic. „Und Zimmerkollege ist Braydon Hobbs.“

Das Team steht für den Guard sowieso immer an erster Stelle. Obwohl der 1,98-Meter-Mann zuletzt immer wieder aufgrund von Verletzungen ausfiel, mache er sich keine Gedanken, um seine Rolle im Team: „Es schmerzt natürlich, wenn ich meine Teamkollegen nicht unterstützen kann. Aber es geht einzig und allein darum, dass wir als Mannschaft erfolgreich sind. Und man hat es ja gesehen: Wir sind so tief besetzt, dass auch Ausfälle wie der von Devin Booker kompensiert werden konnten. Man muss in solchen Dingen auch immer das Positive sehen: Andere Spieler haben so die Möglichkeit bekommen, sich zu beweisen und mehr Verantwortung zu übernehmen.“

Die Ziele des Aufbauspielers sind hoch. „In der vergangenen Saison den Titel zu holen, war das Größte für mich. Jetzt wollen wir ihn in jedem Fall verteidigen“, so Jovic. „Und dann wollen wir natürlich versuchen, uns doch noch für die Playoffs in der Euroleague qualifizieren, auch wenn die Chancen nicht mehr sehr groß sind.“

Seine Familie ist bei der Verwirklichung seiner Träume so oft es geht an seiner Seite. Ehefrau Liliana und Söhnchen Vuk (drei Jahre) sind Jovic’ größte Fans. Auf seinem Arm hat der Aufbauspieler den Fußabdruck seines Sohnes nach der Geburt als Tattoo verewigt. Außerdem prangt der Schriftzug „Hakuna Matata“ aus dem Disney-Film „Der König der Löwen“ darüber. „Das Motto ist ebenfalls für Vuk. Er soll jeden Tag genießen können“, so Jovic. Und auch zu seinen Eltern und Geschwistern hat der serbische Nationalspieler eine sehr enge Bindung. Er vermisse sie hier in Deutschland sehr. „Ich hätte gern häufiger die Möglichkeit, sie daheim zu besuchen“, so Jovic. „Meine Eltern können aus gesundheitlichen Gründen nicht herkommen.“ Dafür genießt der 28-Jährige die Zeit, die er zuhause hat. Dann wird nämlich immer sein Lieblingsessen Mućkalica – ein Gulasch-ähnliches Schmorgericht – gekocht. „Mein Vater ist bei uns zu Hause der Koch. Er ist wirklich gut“, so Jovic.

Der serbische Olympiasilber-Gewinner freut sich jedenfalls schon jetzt auf seine Sommerpause in der Heimat. Bevor es aber so weit ist, sollen erst einmal Titel her.

Lena Meyer

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