"Das Team gewann mit dem Herz in der Hand"
München - Feuer frei für die Bayern-Basketballer! Nach dem Fehlstart im ersten Saisonspiel in Bonn feierten die Roten Riesen am Samstagabend bei ihrer Punktspiel-Premiere vor 5823 Zuschauern im Audi Dome einen 90:87-Sieg gegen die Phantoms Braunschweig.
Trainer Dirk Bauermann: „Braunschweig ist mit breiter Brust aufgetreten. Ich bin sehr zufrieden, dass wir gewinnen konnten.“ Dass das nach einer richtigen Zitter-Partie möglich war, hing sicherlich auch mit der Wahnsinns-Atmosphäre zusammen. Bauermann: „Die Kulisse war sensationell.“ Immer wieder ertönten „Steht auf, wenn ihr Bayern seid“-Gesänge. Und das war auch wichtig: Schließlich starteten die Münchner nervös. Bauermann: „Wir sahen nicht gut aus in den ersten zehn Minuten. Aber die Mannschaft hat ihr Herz in die Hand genommen.“ ´
Hoeneß will aus der NBA nur Nowitzki holen
Allen voran Topscorer Jonathan Wallace (25). „Er war ganz wichtig, hat Verantwortung übernommen“, erklärte der Coach. Und das, obwohl Wallace in den Spielen zuvor wenig Einsatzzeit bekommen hatte. „Großartig, wenn jemand, der in der Vorbereitung nur sporadische Spielanteile hatte, explodiert und 25 Punkte macht“, lobte Bauermann. Trotzdem, es blieb bis zum Schluss nervenaufreibend. Besonders an der Freiwurflinie bekamen die Bayern Zitter-Hände. „Unsere Quote war zwischenzeitlich katastrophal“, so Bauermann. Und Steffen Hamann sagte: „Mit den vielen leicht vergebenen Würfen haben wir es verpasst, den Sack früher zuzumachen.“ Er habe deshalb schon eine SMS von Freund Bastian Schweinsteiger erhalten, so der Kapitän lachend. Das Angebot: gemeinsames Training…
Basketball-Fans: Hier geraten Uli Hoeneß und Edmund Stoiber in Ekstase
Auch die prominenten Zuschauer, darunter Edmund Stoiber, Rafinha und NBA-Spieler Jeff Green, zitterten bis zum Schluss mit. „Basketball ist ein Herzflimmern-Sport“, sagte Stoiber zur tz. „Es kann alles so schnell gehen. Heute haben wir ein unglaublich spannendes Spiel gesehen, mit einem glücklichen Sieg für die Bayern.“ Und der Coach, der sich wegen zu heftiger Reklamationen sogar ein technisches Foul eingefangen hatte, berichtete aus der Kabine: „Die Spieler waren so erleichtert, dass sie sich kaum freuen konnten. Daran merkt man, wie groß der Druck war.“
Personell gibt es allerdings weiter Handlungsbedarf: Denn die Bayern suchen noch nach einem Center. Bauermann heizte die Spekulationen über eine Verpflichtung eines NBA-Stars noch einmal an. Im Falle eines anhaltenden Lockouts in der NBA sei Nationalspieler Chris Kaman ein Thema, was Bauermann bei Sport1 bestätigte: „Chris ist ein hochinteressanter Spieler. Wenn die Saison komplett ausfallen sollte, müsste man darüber nachdenken.“
Und dann würde auch Dirk Nowitzki wieder ein Thema. FCB-Präsident Uli Hoeneß, der mit Bruder Dieter im Audi Dome war, stellte nach dem Spiel allerdings klar: „Die Position kann nicht mit jemandem besetzt werden, der nur für vier bis sechs Wochen nach München kommt.“ Wenn überhaupt stehe Dirk Nowitzki – trotz aller Dementis – im Fokus, so Hoeneß. Allerdings ist selbst dann die Center-Frage noch immer nicht geklärt. Es bleibt spannend…
Lena Meyer