Die Blamage von Barcelona offenbarte, wie weit der FC Bayern von der internationalen Spitze entfernt ist.
Natürlich war der FC Barcelona in Bestbesetzung und Bayern übel dezimiert. Aber Einsatz, Kampf und Laufbereitschaft haben nichts mit Geld und individueller Klasse zu tun. Bayern hat in Europa nichts verloren und für den ambitionierten Superstar Franck Ribéry könnte das die Erkenntnis gebracht haben: Ich muss weg, hier ist nichts zu holen. Auch wenn Klinsmann versicherte: „Franck bleibt.“ Da ist vielleicht der Wunsch Vater des Gedanken. Denn wenn sich Ribéry quer stellt und keine Lust mehr hat, wird er und seine Berater Mittel und Wege finden, zu einem Klub zu wechseln, beim dem die Champions-League mehr ist als bloße Utopie. Uli Hoeneß weiß: „Der Kampf um Ribéry wird brutal.“
Die Bayern-Schlaffis ließen in Barcelona und in Wolfsburg keine Zweifel daran, dass diese Mannschaft Neuverpflichtungen benötigt. Die Klasse reicht einfach nicht. Auch deshalb haben die Bayern schon jetzt zwei vorbildliche Kämpfer und Geber verpflichtet – Anatoly Timoschtschuk und Ivica Olic. Manager Hoeneß sagte voller Vorfreude: „Bei Olic wird jetzt erst klar, wie gut der eigentlich ist, was der für einen Charakter hat. Das wussten wir gar nicht, den haben wir geholt, weil er gut und günstig war. Aber der zerreißt sich für den HSV und bereitet sich trotzdem schon auf München vor. Ein echter Profi.“
Aus diesem Holz müssen Bayern-Spieler sein. Auf das Hoeneß-Lob angesprochen sagte der Kroate zur tz: „Es freut mich riesig, wenn Herr Hoeneß diesen Eindruck von mir hat. Es stimmt, dass mein Charakter es mir verbietet, beim HSV mit halber Kraft zu agieren, nur weil ich nächste Saison bei Bayern spiele. Natürlich freue ich mich wahnsinnig darauf beim Rekordmeister zu spielen, aber noch habe ich in Hamburg eine Mission. Ich will mich mit einem Titel verabschieden um mit einem noch besseren Gefühl nach Süden zu ziehen.“
Olic – Vollgas für Hamburg, Vorfreude auf München. Olic: „Schön, dass der Manager meine Entwicklung verfolgt und sich auf mich freut. Wie er schon gesagt hat, ich bin ein echter Profi, und davon werden sie sich in München überzeugen. Mit Klose und Toni den Bayern-Sturm zu bilden wird gigantisch. Sie sind zwei Spitzen-Stürmer. Aber ich werde alles tun um zu helfen und in der Stammelf zu stehen.“
Hilfe hat diese Mannschaft bitter nötig. In Europa lief es schon letztes Jahr schlecht. Doch in der Liga waren sie top. Das ist auch nicht mehr der Fall. Luca Toni weiß: „Wir riskieren die Champions-League-Plätze.“ Sowohl für Ribéry, der sich nach der Pleite in Spanien mit vorgehaltener Hand bei Landsmann Henry ausliesß, als auch für den zweiten Neuen Anatoly Timoschtschuk, wäre das eine Katastrophe.
Der Ukrainer wurde auch von Hoeneß mit Vorschusslorbeeren gefüttert. „Er kann einer wie Beckenbauer werden, der auch nie spektakuläres gemacht hat aber ein echter Stratege war.“ Ein Vergleich mit dem Kaiser – mehr geht nicht. Von der tz erfuhr Timoschtschuk vom Loblied und sagte: „Diese Worte sind eine große und spezielle Ehre für mich. Mit Beckenbauer, einem der größten Spieler aller Zeiten verglichen zu werden, ist nicht alltäglich. Ich hoffe die Erwartungen erfüllen zu können.“ Olic, Timoschtschuk Baumjohann sind da. Noch ein paar von diesem Kaliber könnten nicht schaden. Dann bleibt Ribéry vielleicht doch.