Nach Eklat beim FC Bayern: Bosse laden Fans zum Gespräch ein

Der FC Bayern München lädt zu einem Runden Tisch ein. Thema ist das Katar-Sponsoring, das bei der Jahreshauptversammlung 2021 für einen Eklat gesorgt hatte.
München - Wenn es beim FC Bayern München eine Jahreshauptversammlung gibt, kann es schon einmal heiß hergehen. Uli Hoeneß weiß das am besten, in seiner langen Zeit als Bayern-Macher erlebte er so manch einen schwierigen JHV-Moment. Unvergessen ist seine „Scheißstimmung“-Ansage von 2007 in Richtung der Fans, die daraufhin mit „Pfui“- und „Buh“-Rufen antworteten.
Herbert Hainer, Nachfolger von Hoeneß als Präsident, ist seit 2019 im Amt. Und auch er musste seitdem schon erleben, was eine JHV bei den Bayern bedeuten kann. Im November 2021 schloss er die Versammlung - nach Meinung der Mitglieder zu früh. Zuvor hatte Vizepräsident Dieter Mayer einen Spontanantrag von Mitglied Michael Ott abgeschmettert. Jener Antrag hatte es in sich, es ging um das Thema Katar, das bei den Münchnern schon lange große Diskussionen auslöst.
Nach Skandal-Minuten beim FC Bayern: Bosse laden Fans zum Gespräch ein
Nachdem Hainer die Versammlung abrupt beendet hatte, antwortete das Plenum mit „Hainer-raus“- und „Wir-sind-Bayern-und-ihr-nicht“-Sprechchören. Es war eine der dunkleren Stunden in der jüngsten Bayern-Vergangenheit, Hoeneß sprach unmittelbar danach sogar von der „schlimmsten Veranstaltung, die ich je beim FC Bayern erlebt habe“.
Jetzt, gut sieben Monate später, kommt das Thema Katar wieder auf den Tisch - und zwar auf einen Runden. Der FC Bayern löst sein Versprechen ein und lädt seine kritischen Fans zu einem Gespräch mit den Bossen ein. An dem Dialog am 4. Juli (17.00 bis 19.00 Uhr) nehmen Vorstandschef Oliver Kahn und eben Präsident Hainer teil. Neben den Fans sind zudem Vertreterinnen und Vertreter des katarischen WM-OK, von Menschenrechtsorganisationen und ehemalige Mitglieder der Bundesregierung angekündigt.
Runder Tisch zum Thema Katar: Bosse sprechen mit Fans
Moderiert wird die Runde vom Vorsitzenden der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen. Ziel ist ein „sachlicher und direkter Dialog über die deutsche und katarische Gesellschaft, über die Kritik von Menschenrechtsorganisationen und über die Partnerschaft zwischen der FC Bayern München AG und Qatar Airways“. Dieser soll nach Hoffnung des Rekordmeisters (alle Bayern-Titel im Überblick) zu einem „besseren gegenseitigen Verständnis“ führen.
Besagter Deal, der letztlich in jener Eskalation vom November 2021 führte, ist seit Jahren ein Reizthema für viele kritische Bayern-Fans. Der FC Bayern hatte im Anschluss an sein Trainingslager in Doha im Januar 2020 angekündigt, einen Runden Tisch zur Sache einzuberufen. Dies sei in der Folge an den Pandemie-Beschränkungen gescheitert, hieß es.
FC Bayern: Katar-Gespräch geplant
Den Bayern ist es „wichtig“, dass zu diesem Thema engagierte Fans zu Wort kommen, wie sie in einer Mitteilung an ihre Mitglieder schreiben. „Umgekehrt soll den katarischen Teilnehmern die Gelegenheit zu Anmerkungen und Fragen zu Deutschland, zur deutschen Gesellschaft und zur Wahrnehmung ihres Landes in Deutschland gegeben werden“, hieß es weiter.
Im Video: Katar-Streit beim FC Bayern - was ist auf der JHV passiert?
Die Bayern-Mitglieder echauffierten sich zuletzt auch wegen eines anderes Themas: Das Sondertrikot war schnell ausverkauft und wurde dann zu Wucherpreisen versteigert. (akl/sid)