FCB-Frauen schaffen Historisches - Teamgeist als Erfolgsgeheimnis

Minutenlang feierten und tanzten die Spielerinnen des FC Bayern, Wasser wurde verspritzt, Fotos wurden gemacht. Die Mannschaft hatte allen Grund dazu, denn sie hatte gerade Vereinsgeschichte geschrieben.
München – Durch einen deutlichen 5:1-Erfolg gegen Slavia Prag zogen die Fußballerinnen des FCB erstmals ins Halbfinale der Champions League ein, dort wartet mit dem FC Barcelona ein attraktiver Gegner (20./27. April). „Es war unser großes Ziel, zum allerersten Mal ins Halbfinale einzuziehen. Das haben die Mädels ganz, ganz toll gemacht“, lobte der am Saisonende scheidende Thomas Wörle.
Beeindruckend war vor allem die gezeigte Leistung. Von Beginn an dominierten die Bayern-Frauen die Partie und ließen die international erfahrene und physisch starke Mannschaft aus Prag nicht ins Spiel kommen. Nach drei Toren in der ersten Hälfte war das Spiel praktisch entschieden, die Gastgeberinnen konnten sich in den zweiten 45 Minuten sogar den Luxus erlauben, einen Gang runterzuschalten und Kräfte zu schonen. Schließlich steht am Sonntag bereits das nächste wichtige Spiel an, wenn der VfL Wolfsburg zum Pokalhalbfinale (15.15 Uhr, Bayern-Campus) anreist.
In der aktuellen Verfassung und als Gastgeber sind die Bayern sicherlich leichter Favorit gegen den VfL. Im September sah das noch ganz anders aus. Mit 0:6 verloren die Münchnerinnen das Topspiel beim großen Rivalen. Rückblickend scheint jedoch gerade diese bittere Niederlage die Mannschaft zusammengeschweißt zu haben.
In den 20 Pflichtspielen danach blieb das Team unbesiegt und liegt in der Tabelle mittlerweile auf Rang zwei – punktgleich mit dem VfL. „Wir haben einen unglaublichen Teamgeist in der Mannschaft und das ist nicht einfach nur so daher gesagt“, erklärte Mittelfeldspielerin Sara Däbritz: „Jeder unterstützt den anderen, wir sind füreinander da. Es harmoniert auf und neben dem Platz, das ist unsere große Stärke.“
Trainer Wörle: „Das ist momentan vielleicht sogar der wichtigste Faktor“
Nach dem Triumph am Mittwoch feierten alle Spielerinnen gemeinsam, Stammkräfte, Reservistinnen, Nichtnominierte. Die Mannschaft befindet sich in der dritten Englischen Woche, Wörle rotierte zuletzt kräftig, ohne dass ein Qualitätsverlust erkennbar war. „Wir haben eine ganz tolle Teamdynamik entwickelt in den letzten Wochen. Das ist momentan vielleicht sogar der wichtigste Faktor“, sagt Trainer Wörle.
Trotz aller Geschlossenheit ragt derzeit Fridolina Rolfö aus dem Kollektiv heraus. Die schwedische Nationalspielerin erzielte in den letzten fünf Spielen jeweils einen Treffer, sie schoss das Auswärtstor beim 1:1 im Hinspiel in Prag und sorgte auch für die Führung im Rückspiel am Mittwoch.
„Wir haben ein großes Selbstbewusstsein und wir glauben an uns“, erklärte die Stürmerin: „Das ganze Team ist in einer wirklich guten Verfassung. Dann fällt es auch leichter, die individuellen Qualitäten zu zeigen.“ Am Sonntag wird sich zeigen, ob sich Rolfös Serie und die der Bayern auch im Pokal fortsetzen. Ein Sieg gegen Wolfsburg – und die Fußballerinnen des FC Bayern dürften weiter von drei Titeln träumen.