Verlässt Liendl 1860? „Abwarten, was noch passiert“

Troia - Michael Liendl soll auf der Wunschliste von Sturm Graz stehen. Bleibt der Österreicher beim TSV 1860 oder geht er? Wir haben mit ihm gesprochen.
Als der Kicker neulich seine Rangliste der besten defensiven Mittelfeldspieler der Zweiten Liga veröffentlichte, stand Michael Liendl hinter Stuttgarts Routinier Christian Gentner auf Platz zwei. Eine Überraschung? Nicht für Liendl selbst. „Da sind eben Fachleute am Werk“, sagt der Österreicher und lächelt verschmitzt. Von den Teamkollegen habe es schon die eine oder andere Frotzelei gegeben, gesteht er. „Trotzdem: Für mich ist das eine Anerkennung. Das gefällt mir.“
Entscheidender als gedruckte Ranglisten wird das Urteil des Fachmanns Vitor Pereira sein. Zum Ende des Trainingslagers will der Portugiese seine Auslese beendet haben. Ob Samtfuß Liendl dann noch zum Stamm gehört, ist eine der vielen Fragen, die sich aktuell bei 1860 stellen. Liendl bringt’s auf einen einfachen Punkt: „Ich gebe mein Bestes. Wenn das gut genug für ihn ist, dann werde ich spielen.“
Und falls nicht? In der österreichischen Sportpresse war zuletzt von einem Interesse von Sturm Graz am Mittelfeld-Strategen zu lesen. Sturm-Trainer Franco Foda will davon zwar nichts wissen, doch abwegig erscheint die Idee nicht, schließlich läuft Liendls Vertrag bei 1860 zum Saisonende aus. Sollten die Löwen noch eine Ablöse für den 31-Jährigen kassieren wollen, dann wäre jetzt die letzte Gelegenheit.
Liendl lässt die Dinge auf sich zukommen. „In der Transferzeit ist es normal , dass spekuliert wird“, sagt er. „Aber mit mir hat noch niemand gesprochen. Es muss immer für beide Parteien passen. Mal abwarten, was noch alles passiert.“
Liendl: „Ich habe noch keinen Trainer erlebt, der so ins Detail geht“
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erscheint es schwer vorstellbar, dass Trainer Pereira auf einen feinen Fußballer wie Liendl verzichten wird, den er sowohl als Sechser als auch zentral in einer offensiven Dreierreihe einsetzen kann. Liendl selbst klingt ebenfalls nicht so, als würde ihm die Arbeit unter dem neuen Coach keinen Spaß machen. Im Gegenteil: „Ich habe bisher noch keinen Trainer erlebt, der so bis ins kleinste Detail geht, der so konkrete Vorstellungen von jeder einzelnen Position hat. Pressing ist sein Spiel – mit allen Dingen, die daraus folgen, offensiv wie defensiv. Das versucht er jedem Einzelnen einzutrichtern. Man merkt seine internationale Erfahrung. Ich hoffe, dass wir das alles so bald wie möglich umsetzen können.“
Mit Zugängen? Liendl grinst. „Das kann ich nicht beeinflussen. Natürlich würde es mich freuen, wenn noch Qualität dazukommt. Aber wenn nicht, dann haben wir trotzdem genügend Qualität im Kader, um in der Tabelle einige Plätze gutzumachen.“ Höhere Ziele werden früh genug kommen. Ob mit oder ohne Liendl.
Ludwig Krammer