Fazit des 90-Minuten-Tests: Im sechstägigen Belek-Camp der Löwen wurde erfolgreich gearbeitet (Türkgücü fliegt erst am Dienstag zurück). Vieles, auf das Trainer Michael Köllner Wert legt, funktioniert schon recht gut. Abgesehen von einem Missverständnis zwischen Torwart Marco Hiller und Semi Belkahia vor dem 0:1 (Verhoek/50.) stand Köllners Doppelbollwerk im neuen 3-4-1-2-System sicher. Vorne trotz Safety-first-Devise zu Chancen zu kommen, war eine Lektion, die Köllner den Seinen in den Tagen von Belek vermitteln wollte. Auch das klappte gut, wie sämtliche drei Tore gegen einen allerdings nicht in Bestbesetzung angetretenen Zweitligisten zeigten.
Den schnellen Ausgleich von Stefan Lex leitete Keanu Staude mit einem Zuckerpass ein. Das 2:1 besorgte Fabian Greilinger nach energischem Vorstoß über die linke Seite: Einen 60-Meter-Sprint schloss er ab, indem er einfach von der Strafraumgrenze flach unten ins Hansa-Tor zielte. Das 3:1 schließlich fiel nach dem inzwischen bewährten Strickmuster. Flanke über rechts – und in der Mitte rannte Marcel Bär herbei und setzte seinen Torlauf fort.
Entsprechend zufrieden zeigte sich Köllner in seinem ersten Kommentar zum Spiel. „Es freut mich, dass wir das Spiel gewonnen haben“, sagte er: „Das Trainingslager macht ja nur Sinn, wenn du am Ende auch erfolgreich spielst.“ Das „A und O“ des Belek-Camps sei gewesen, das neue Spielsystem zu verfeinern, offensive Hebel zu erarbeiten gegen Mannschaften, die nicht wie Dortmund II und Würzburg meistens den Ball wollen. Das und auch der Trainingsfleiß der Seinen nötigte dem Trainer Respekt ab. „Die ersten Tage waren nicht ohne für die Mannschaft“, sagte er: „Umso beeindruckender, dass die Spieler nach dem Rückstand noch mal richtig marschiert sind und alles aus sich herausgeholt haben.“ Auch die Einwechslungen von Keanu Staude, Tim Linsbichler und Co. hätten sich bezahlt gemacht: „Da haben mir einige gezeigt, dass sie gerne dabei sein wollen bei unserer Reise in 2022.“
Nach einem Teamabend außerhalb des Hotels geht’s dann am Samstag mit der ersten Maschine zurück die Heimat. Zwei freie Tage gönnt Köllner seinen geschlauchten Belek-Fahrern, Erholung muss sein. „Am Dienstag greifen wir dann wieder an“, sagte er. Volle Kraft voraus Richtung Englische Woche (Wehen, Karlsruhe im DFB-Pokal, Türkgücü): „Damit wir einen guten Start ins neue Spieljahr haben.“