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Ein Spieler macht Köllner traurig: „Da könnte ich mich hinlegen und weinen...“

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Von: Uli Kellner

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Muenchen, Deutschland 16. Mai 2021: 3. Liga - 2020/2021 - TSV 1860 Muenchen vs. FC Bayern Muenchen II Trainer Michael Köllner.
Löwen-Trainer Michael Köllner. © Wagner/Imago

Nach dem verpassten Aufstieg ist vor dem Aufstieg. Die Löwen sind fest entschlossen, 2022 Versäumtes nachzuholen: mit Mölders, aber ohne einen anderen Toptypen.

Die denkwürdige Nichtaufstiegsparty auf dem Dach des Löwenstüberls ist Geschichte, für die meisten Profis ist jetzt Urlaub angesagt: Frust verdauen und neue Motivation schöpfen bis zum Trainingsneustart am 19. Juni. Es beginnt die Zeit, in der beim TSV 1860 vor allem einer gefordert ist: Sportgeschäftsführer und Kaderplaner Günther Gorenzel.

TSV 1860: Aufstieg bleibt das Ziel

Wobei: Allzu viel wird der Österreicher in der Sommertransferperiode nicht zu tun bekommen, wenn man eine Aussage des Trainers zugrunde legt, geäußert nach dem K.o. im Relegations-Endspiel beim FC Ingolstadt (1:3). „Ich glaube, es ist wichtig, dass wir unseren Stamm gehalten haben“, sagte Köllner auf eine Frage, die Kaderarchitektur betreffend. Entscheidend für ihn sei, nächstes Jahr mit der bestehenden, charakterstarken Mannschaft weiterarbeiten zu können. „Sicher brauchen wir noch die eine oder andere Ergänzung oder Verstärkung“, sagte er, deutete aber an, dass es sich dabei eher um punktuelle Eingriffe in die Personalstruktur handeln werde. Wobei er den Ball zurück zum Sportchef spielte. „Da müssen wir jetzt schauen, was in den nächsten Tagen an der Grünwalder Straße 114 passiert“, orakelte Köllner mit Blick auf Gorenzel: „Ich bin guter Dinge.“

Fest steht für den 1860-Coach: Dennis Erdmann, der einzige scheidende Profi aus der erweiterten Stammelf, muss gleichwertig ersetzt werden. Es überraschte am Samstag ein wenig, wie sehr der Trainer jetzt schon einem Spieler hinterhertrauert, den er seit der 0:1-Pleite in Duisburg am 27. Spieltag nur noch sporadisch eingesetzt hat. „Mit Dennis Erdmann verlieren wir aus dem harten Kreis einen ganz, ganz wichtigen Spieler“, sagte Köllner und fügte glaubhaft angefasst hinzu: „Da könnte ich mich hinlegen und weinen. Dennis war hier zwei Jahre lang ein phänomenaler Spieler. Vom Charakter her, von der Art her, wie er sich in der Mannschaft eingebracht hat. Ich werde schon sehr, sehr traurig sein, wenn er nicht mehr da ist.“

Dennis kann ich nachts um 4 Uhr aufwecken, und dann holt der dich aus Amsterdam ab. Und er fragt nicht einmal, warum.

1860-Coach Michael Köllner über den scheidenden Erdmann.

TSV 1860: Köllner adelt Erdmann - Abschied steht fest

Köllners Loblied auf den polarisierenden Abwehrrocker gipfelte in einer Aussage, die als Würdigung eines außergewöhnlichen Typen zu verstehen ist: „Dennis kann ich nachts um 4 Uhr aufwecken, und dann holt der dich aus Amsterdam ab. Und er fragt nicht einmal, warum. Solche Spieler schätze ich. Die einen Charakter haben. Die gegen den Mainstream sind und nicht immer ja und Amen sagen. Ich bin dankbar für die letzten eineinhalb Jahre mit ihm.“

Nicht ganz klar wurde, warum sich die Löwen von einem Spieler trennen, den Köllner im Charakter-Ranking direkt neben Kapitän Sascha Mölders anzusiedeln scheint. Zwei Gründe könnten dabei eine Rolle gespielt haben. Erstens: Erdmann soll zu den Großverdienern im Team gehört haben. Zweitens: Es heißt, er sei schon recht weit in den Verhandlungen mit einem Nachfolgeverein. Für Köllner steht fest: „Wir müssen ein paar Dinge verändern, und dazu gehört auch, dass wir uns Gedanken machen: Was ist hinter der besten Elf?“ Es gehe jetzt darum, „dass wir nächstes Jahr wieder mit Sascha Mölders eine starke Mannschaft auf den Platz bringen. Damit wir wieder in einer Dimension spielen wie diese Saison.“ Heißt: „Vorne mitspielen und dann den letzten Schritt machen, damit wir hochgehen.“

Tendenziell klar, aber noch nicht besiegelt ist offenbar, wie es mit den letzten verbliebenen Wackelkandidaten weitergeht. Sowohl bei Quirin Moll (in Ingolstadt erstmals nach auskuriertem Kreuzbandriss im Kader) als auch bei Keanu Staude (im Winter aus Würzburg gekommen) stehen die Zeichen auf Vertragsverlängerung.

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