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Giesinger Gänsehaut-Nacht - 1860 überwintert im DFB-Pokal

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Von: Uli Kellner

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Die Profis des TSV 1860 bejubeln den 1:0-Siegtreffer von Stefan Lex im Zweitrundenspiel des DFB-Pokals gegen Schalke 04.
Sternstunde: Euphorischer Löwen-Jubel nach der frühen Führung durch Stefan Lex. © Angelika Warmuth / dpa

Wenn am Sonntag in der ARD-Sportschau das Pokal-Achtelfinale ausgelost wird, ist ein Drittligist sicher dabei. Schalke ist raus, 1860 weiter - eine Sensation!

Was für ein Abend! Was für ein Rahmen! Als die Giesinger Sternstunde schon ein paar Minuten alt war, knieten die abgekämpften 1860-Profis vor der Westkurve nieder und zelebrierte mit den 605 Tage lang absenten Ultras die Rückkehr der Emotionen. Gemeinsam wurde das Sehnsuchtsziel Berlin besungen – und der Sieg im DFB-Pokal, der nach dem grandiosen 1:0-Sieg über Schalke 04 theoretisch nur noch vier weitere Siege entfernt ist.

Mit einem listigen Treffer hatte Stefan Lex seine Löwen nach fünf Minuten in Führung gebracht – sie hielt bis zum Schlusspfiff nach fünfminütiger Nachspielzeit. Das 1:1, das angesichts der Vorgeschichte in der Liga in der Luft lag – gestern fiel es nicht, womit die zweite Runde des DFB-Pokals früh ihre erste Sensation hat.

TSV 1860: Nach 605 Tagen - Ultras melden sich eindrucksvoll zurück

„Es war ein hartes Spiel für uns“, sagte Trainer Michael Köllner bei Sky: „Die Mannschaft hat heute einen fantastischen Fight hingelegt – angetrieben von einem tollen Stadion. Ich glaube, am Ende haben wir verdient gewonnen. Wir haben viele Möglichkeiten gehabt, am Ende aber leider nur ein Tor gemacht. Trotzdem war es ein sehr stabiles Spiel von uns – und kein glücklicher Sieg.“

Die Mannschaft hat heute einen fantastischen Fight hingelegt – angetrieben von einem tollen Stadion.

1860-Trainer Michael Köllner.

Erstmals seit 20 Monaten wieder 15 000 Zuschauer im Grünwalder Stadion – und dann gleich so viel Prominenz. Kulttrainer Werner Lorant auf der Tribüne, die Ultras samt Choreo zurück in der Kurve – und auf dem Rasen die Königsblauen aus Gelsenkirchen, diesmal im gewöhnungsbedürftigen Bordeaux-Rot (geht, weil der „Feind“ ja Schwarz-Gelb ist).

Wie verwandelt präsentierten sich auch die Blauen aus Giesing. Die Verunsicherung aus dem Ligabetrieb? Vom Anpfiff weg nichts davon zu sehen. Druckvoll und selbstbewusst legten die Löwen los, später war vor allem Kampf Trumpf – als könne man sieben sieglose Punktspiele mir nichts dir nichts ausblenden.

Und keine fünf Minuten waren gespielt, da rächte es sich für Schalke bereits, dass Dimitrios Grammozis sein in der Liga zuletzt so souveränes Team umfassend verändert hatte. Sascha Mölders klaute dem indisponierten Darko Curlinov an der Eckfahne den Ball, leitete weiter auf Lex, der sich ein Herz fasste und Schalkes Nummer zwei, Ralf Fährmann, die Kugel durch die Hosenträger ins Netz schob. Die Führung spielte den weißblauen Pressingmonstern in die Karten – und der Torschütze hätte den 1860-Fans einen wesentlich ruhigeren Abend beschert, hätte er auch in der Folge so eiskalt zugeschlagen.

TSV 1860 München: Weißblaue Pressingmonster gegen Schalke

In der 22. Minute hämmerte Lex ans Lattenkreuz, Mitte der zweiten Hälfte traf er das Außennetz und holte zuvor eine Rote Karte gegen Malick Thiaw raus (48.).

Aber das 2:0 – es wollte nicht fallen. Gut für 1860, dass es Schalke offensiv nicht besser erging. Mihailov (24.) und Ouewjan (31.) vergaben die besten Chancen vor der Pause – später nahm Grammozis noch Simon Terodde rein, doch auch der beste Torjäger der 2. Liga hatte gestern einen schweren Stand gegen die aufmerksam verteidigende Löwen-Defensive. Bezeichnend: In Phillipp Steinhart und Yannick Deichmann mussten beide Außenverteidiger entkräftet und angeschlagen vom Feld. Spuren eines heroischen Kampfs, den ein eingewechseltes Quintett um Moll und Greilinger nahtlos fortsetzte.

Weiter im DFB-Pokal geht’s erst im neuen Jahr, aber die Auslosung des Achtelfinales gibt es bereits am Sonntag (18.30 Uhr, Sportschau)*. Der Wunschgegner vieler Fans dürfte klar sein und muss heute Abend gegen Gladbach seinerseits seine Zweitrundenhürde schaffen. 500 000 Euro haben die Löwen mit ihrem Einzug in Runde drei in die leeren Kassen gespült. Das sportlich wichtigere Spiel findet aber am Samstag statt – gegen Freiburg II. Köllner: „Da müssen wir endlich mal wieder einen Dreier in der Liga holen – damit wir da auch den Kurs einschlagen, den wir uns vorstellen.“ *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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