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Löwen-Präsident Reisinger: „Ingolstadt? Ein gut organisierter und geführter Fusionsverein“

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Von: Ludwig Krammer

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Spieler von TSV 1860 und FC Ingolstadt in Erwartung eines ruhenden Balles.
Enge Geschichte: Bei beiden Treffen in dieser Saison hatten Phillipp Steinhart (l.) und 1860 das bessere Ende. © Imago

Zwei Vereinsbosse, zwei ähnliche Erwartungen. Beim Showdown um Platz 3 gibt es keinen Favoriten. Sagen Peter Jackwerth (Ingolstadt) und Robert Reisinger (1860).

Sie sind die ranghöchsten Repräsentanten ihrer Vereine: Peter Jackwerth, 63, hat den FC Ingolstadt 04 vor 17 Jahren mitgegründet, steht ihm als Vorstandschef vor und auch gerne mal im Rampenlicht. Robert Reisinger, 56, dagegen hält sich lieber im Hintergrund, was aber nicht heißt, dass der Löwen-Präsident keine eigene Meinung hat. Genau darum, um mutige Aussagen, ging es, als wir Jackwerth und Reisinger vor dem „Endspiel“ um den Aufstiegsrelegationsplatz an diesem Samstag (13.30 Uhr, BR und MagentaSport live) befragt haben – berufs- und coronabedingt per E-Mail, doch zum Glück hat trotzdem keiner der beiden Herren ein Blatt vor den Mund genommen.

Ingolstadt hat zuletzt 5:1 in Duisburg gewonnen, 1860 ist seit elf Spielen ungeschlagen und hat den FCI in dieser Saison zweimal besiegt. Bei wem liegt er nun, der berühmte psychologische Vorteil?

Reisinger: Ich sehe keinen Vor- oder Nachteil für eine der beiden Mannschaften. Jedes neue Spiel fängt wieder von vorne an. Ergebnisse aus der Vergangenheit zählen dann nicht mehr. Es ist ein Finale und beide können es gewinnen. Die Chancen sehe ich bei 50:50.

Jackwerth: Es ist ein Finale, da gibt’s aus meiner Sicht keinen psychologischen Vorteil. Übrigens: „Zweimal besiegt“ ist ja relativ. Das war einmal im Elfmeterschießen (6:7 im Totopokal/Red.) und einmal sauknapp (0:1/Liga) und für uns unglücklich. Jetzt spielen wir aber zu Hause.

1860-Präsident Robert Reisinger lacht herzhaft.
„Der Aufstiegs-Relegationsplatz wäre das Sahnehäubchen“: Löwen-Präsident Robert Reisinger. © Sampics / Stefan Matzke

Warum hätte es Ihre Mannschaft verdient, auf Platz drei abzuschließen?

Reisinger: Das ist ganz simpel: weil wir dann mehr Punkte gesammelt hätten als der Viertplatzierte.

Jackwerth: Wir stehen die komplette Saison über kontinuierlich oben im Spitzenfeld und das absolut zu Recht.

Für Ingolstadt war der Aufstieg nach der knapp verlorenen Relegation gegen Nürnberg erklärtes Saisonziel, bei 1860 dagegen wurde von Anfang an tiefgestapelt. Wie groß wäre die Enttäuschung, sollte es nichts werden mit der Relegation?

Reisinger: Bei uns wurde nicht tiefgestapelt. Wir haben nicht vorgegeben, weniger zu sein und zu können, als es der Fall ist. Kein Experte hatte uns zu Saisonbeginn auf der Liste. Unser Ziel war es, eine Mannschaft mit jungen Spielern aufzubauen, die nächste Saison angreifen kann. Erfreulicherweise ist das bereits heuer der Fall. Der Aufstiegsrelegationsplatz wäre das Sahnehäubchen auf einer sehr starken Saison.

Jackwerth: Die Enttäuschung wäre sehr groß, keine Frage.

Bei Gegner FC Ingolstadt fürchtet Reisinger am meisten „Schanzi, das Maskottchen“

Wer oder was nötigt Ihnen den größten Respekt ab beim Gegner?

Reisinger: Schanzi, das Maskottchen. Das sieht etwas unheimlich aus.

Jackwerth: Wie sich die Löwen in den vergangenen drei, vier Jahren wieder herangekämpft haben, nachdem sie 17/18 in der Regionalliga antreten mussten. Das verdient definitiv großen Respekt.

Welchen Spieler des Gegners hätten Sie gerne in Ihrer eigenen Mannschaft?

Reisinger: Spieler, wie sie beim FC Ingolstadt unter Vertrag stehen, sind für uns nicht finanzierbar. Das ist ein Zweitliga-Kader.

Jackwerth: Stefan Lex, weil wir ihn kennen und schätzen. Und weil er uns an einem denkwürdigen Tag im Mai 2015 in die Bundesliga geschossen hat.

Peter Jackwerth vom FC Ingolstadt.
„Dann bin ich 24 Stunden lang sinnlos betrunken“: Vorsatz von FCI-Boss Peter Jackwerth im Falle des Aufstiegs. © Imago / Stefan Bösl

Warum würde Ihr Verein die 2. Liga mehr bereichern als der Kontrahent?

Reisinger: Die Historie des TSV 1860 München ist eine längere, die Anhängerschaft um ein Vielfaches größer. Sechzig emotionalisiert und polarisiert auch ganz anders.

Jackwerth: Ich möchte ungern über den Gegner reden, das steht mir nicht zu. Daher macht der Vergleich keinen Sinn. Für uns redend: Die Schanzer können jede Liga bereichern.

Können Sie bitte ergänzen: Der FC Ingolstadt / der TSV 1860 ist für mich . . .

Jackwerth: Der FCI ist für mich wie meine Familie.

Reisinger: Der FC Ingolstadt ist ein junger, seit 2004 bestehender Fußballclub aus der Metropolregion München, ein gut organisierter und geführter Fusionsverein. Der TSV 1860 ist Münchens und meine große Liebe.

Was machen Sie, wenn es klappt mit dem Aufstieg?

Jackwerth: Dann bin ich 24 Stunden lang sinnlos betrunken – anschließend packen wir voll an für die 2. Liga.

Reisinger: Hab ich mir nicht überlegt. So was plane ich grundsätzlich nicht. Das kommt dann ganz spontan. Aufstiegsfeiern ohne Fans sind nicht schön. Ich wünsche mir sehr, dass zur neuen Saison wieder Zuschauer in die Stadien kommen können.

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