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Tückische Unentschieden: 1860 schwer besiegbar, aber nur noch knapp über der Abstiegszone

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Von: Uli Kellner

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Die 1860-Profis nach dem 1:1 gegen Viktoria Berlin, dem siebten Unentschieden im elften Spiel.
Ernüchtert: Die 1860-Profis nach dem 1:1 gegen Viktoria Berlin, dem siebten Unentschieden im elften Spiel. © Stefan Matzke / Sampics

Glas halbvoll oder halbleer? Nach dem 1:1 gegen Berlin zeigte sich: Die Löwen sind genervt von ihrer Unentschieden-Serie. Allerdings: Die Topgegner kommen erst.

Auf dem Aachener Tivoli hatte die Schlussphase begonnen, als ein Abwehrspieler namens Kai Schwertfeger im Gewühl vor dem Alemannia-Strafraum den Überblick behielt. Ein trockener Schuss, ein spätes Abstaubertor – fertig war das 1:1, mit dem sich der SV Wehen in die Statistik-Annalen der 3. Liga eintrug: 11. Punkteteilung im 15. Saisonspiel – ein Rekord für die Ewigkeit? Möglich, aber der TSV 1860 gibt sich derzeit alle Mühe, Wiesbadens Serie aus der Saison 2012/13 zu knacken.

Am Samstag war es ein Einwechselspieler namens Sascha Mölders, der ein spätes 1:1 gegen Viktoria Berlin sicherte – und seinen Löwen am 11. Spieltag das bereits siebte Unentschieden. Noch weitere zwölf – und 1860 hätte Lauterns Unentschieden-Rekord aus der vergangenen Saison eingestellt (19), wobei es keinen Sportler geben dürfte, der sich gerne mit so einer Bestmarke schmückt.

Auch im Löwenlager hörte es sich am Samstag nicht so an, als würde jemand ein halbvolles Glas sehen wollen. „Ich bin vollkommen angepisst“, schimpfte Torhüter Marco Hiller nach dem Schlusspfiff, derweil Trainer Michael Köllner rechnete: „Wenn man das ganze Spiel sieht, dann haben wir zwei Punkte verloren. Das muss man leider so bilanzieren.“ Übersehen sollte man aber auch das nicht: Die Abstiegszone rückt immer näher – und die schweren Gegner kommen erst noch.

Ich bin vollkommen angepisst.

1860-Torwart Marco Hiller nach dem 1:1 gegen Viktoria Berlin.

Acht Spiele sind es noch bis zum Ende der Hinrunde – teils happige Duelle, unter anderen gegen jene drei Teams, die aktuell die Spitzenplätze belegen. Gegner jedenfalls, die das haben, was den Löwen derzeit fehlt: Selbstbewusstsein, Tordrang, eine gewisse Leichtigkeit. Mannschaften, gegen die es den Löwen schwerfallen dürfte, Köllners Ankündigung umzusetzen, ab sofort „aus den Unentschieden Siege zu machen und in der Liga ein paar Plätze in der Tabelle nach oben zu klettern“.

Bereits der nächste Gegner nach der Länderspiel- bzw. Totopokalpause hat es in sich: Waldhof Mannheim, soeben mit einem Positivlauf (drei Siege, zwei Auswärts-0:0) auf Platz drei geklettert. Eine Herausforderung, denn die beiden einzigen Siege in dieser Saison schaffte 1860 gegen das vorletzte und das drittletzte Team der 3. Liga (1:0 gegen Würzburg, 3:0 gegen Viktoria Köln). Andererseits könnten Optimisten argumentieren: Die Löwen als Tabellen-13. haben auch erst gegen ein Team verloren, das vor ihnen in der Tabelle platziert ist (Lautern, 0:3).

Hinrunden-Marke aus der Vorsaison: 33 Punkte

Für Köllners Team gilt in einer 3. Liga, die noch ausgeglichener scheint als in den Jahren zuvor: Mit einer Serie ist man schnell wieder oben dran (aktuell sind es fünf Punkte). Genauso schnell kann es aber passieren, dass man unter den Strich rutscht, der die vier Abstiegsplätze vom Rest des Feldes trennt (aktuelles Polster: ein Punkt). Bis zum Ende der Hinrunde sind noch 24 Punkte zu vergeben. Bei 33 liegt die eigene Marke aus der zurückliegenden Saison. Fehlen sechs Siege und zwei Unentschieden. Könnte schwer werden in der Form der ersten elf Spiele.

Was ihren Hang zu Unentschieden angeht, befinden sich die Löwen allerdings in prominenter Gesellschaft. Ein Beispiel aus der 1. Liga zeigt, wie schnell es gehen kann, dass eine vermeintliche Ergebniskrise in ein Erweckungserlebnis mündet. Zur Erinnerung: Eintracht Frankfurt hatte in der Liga fünf Unentschieden aneinandergereiht – und sich dann am siebten Spieltag aus der Krise geschossen: mit einem 2:1-Sieg beim FC Bayern.

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