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Ex-Präsident Cassalette verteidigt Ismaik und seinen Rücktritt

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Von: Christoph Englmann

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Mehr als nur Geschäftspartner: Peter Cassalette und Hasan Ismaik.
Mehr als nur Geschäftspartner: Peter Cassalette und Hasan Ismaik. © MIS

Nach dem Abstieg suchte Peter Cassalette das Weite, wohl nicht ganz freiwillig. Der Ex-Präsident des TSV 1860 verteidigt seine Entscheidung und hält die schützende Hand über Investor Hasan Ismaik.

München - Pünktlich zur weihnachtlichen Besinnlichkeit meldet sich der frühere Präsident des TSV 1860 zu Wort. Vor gut einem Jahr nährte er gemeinsam mit dem frisch verpflichteten Trainer Vitor Pereira die Hoffnungen aller Löwen-Fans, dass zunächst der Klassenerhalt und anschließend eine Rückkehr in die Bundesliga in Aussicht stehe. Großkotzig verkündete Pereira auf einem Balkon des Hacker-Pschorr Bräuhauses: „We go to the top.“ 

Für den ehemaligen Präsidenten kein Hirngespinst des Portugiesen. „Alle im Verein haben daran geglaubt, dass wir es mit ihm mittelfristig endlich wieder in die Bundesliga schaffen. Dafür wurde er ja geholt“, erzählt Casalette im Interview mit der Abendzeitung

Cassalette: Rücktritt stand nicht vorab fest

Der Rest ist Geschichte. Nach diversen vereinsinternen Querelen ist der TSV 1860 München in die Regionalliga gestürzt. Zwar grüßen die Blauen zur Winterpause von der Tabellenspitze, der 65-Jährige relativiert die Leistung jedoch: „Mich persönlich reizt es sportlich nicht, wenn Sechzig gegen den FC Unterföhring spielt. Der neu entfachte Hype tut sicherlich gut, aber man spielt teilweise gegen Freizeitkicker.“ Derzeit sei Cassalette „emotional so weit weg von Sechzig wie nie zuvor in den letzten 30 Jahren, seit ich Mitglied bin.“

Dass Cassalette noch am Tag des Abstiegs zurückgetreten ist, sei für ihn die einzig mögliche Option gewesen. Bereits „in der Halbzeit des Relegationsrückspiels“ berief er „alle, Präsidium, Verwaltungsrat ins Buro“ - da stand es bereits 0:2 gegen Jahn Regensburg. Ergebnis bis dato offen. „Vor der Krisensitzung hatte ich noch gar nicht entschieden, dass ich zurücktrete.“ Doch die politische Meinungsmache gegen Investor Hasan Ismaik, „es gehe nur ohne ihn weiter“, konnte der 65-Jährige nicht mittragen. „Ich konnte nicht anders, als zu sagen: Leute, ohne mich.“

„Hoppen-Antrag hätte verhindert werden müssen“

Die aktuelle Sparpolitik ohne weitere Darlehen von Ismaik sei für ihn keine Lösung auf Dauer. Man müsse jetzt eine „Perspektive“ schaffen. Die gescheiterten Bemühungen von Ulla Hoppen, den Kooperationsvertrag mit Ismaik zu kündigen, belächelt Cassalette nur: „Dieser Antrag von Ulla Hoppen etwa: Das war doch ein Witz. Diesen Antrag hätte der Verein im Vorfeld verhindern müssen.“

Dass die Vereinsseite nun doch wieder eine Annäherung mit Ismaik anstrebt, lässt Cassalette vor Wut fast platzen. „Ich bekomme die Krätze. Ich war so nahe dran wie sonst keiner.“

„... dann hast du doch irgendwann die Schnauze voll“

Für den ehemaligen Präsidenten stehe außer Frage, dass es nur mit dem Investor gehe. Das dabei nicht gerade förderliche Verhalten des Jordaniers sei für Cassalette nachvollziehbar. „Von Vereinsseiten heißt es doch: Hasan hat die Drittligalizenz verwehrt, hat 1860 am schwarzen Freitag im Stich gelassen. Dann hast du doch irgendwann die Schnauze voll.“  

An ein baldiges Ende von Hasan Ismaik in München glaubt Cassalette dennoch nicht. Der Investor „wird seine Anteile nicht unter Wert verkaufen. Selbst wenn einer viele Millionen hinlegt - keine Chance! Hasan wird solange nicht reagieren, bis geklärt ist, ob die 50+1-Regel fällt. Dann hätte Sechzig einen ganz anderen Wert.“ Noch in diesem Jahr will das Bundeskartellamt eine erste Entscheidung darüber fällen.

Ruhig wird es in Giesing wohl nie werden.

cen

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