"... dann stehen wir vor einem Scherbenhaufen"

München - Der Prozess zwischen Helmut Kirmaier und 1860 wurde vertagt. Gibt es eine Einigung? Oder stürzt der resolute Kirmaier die Löwen ins Chaos? Präsident Mayrhofer warnt eindringlich bei Facebook vor einer Eskalation.
Das Treffen vor Gericht am Freitag blieb zunächst ohne konkretes Ergebnis. 1860-Mitglied Helmut Kirmaier hatte per Prozess die Rechtmäßigkeit von Gerhard Mayrhofers Wahl zum Präsidenten in Frage gestellt. Kirmaiers Ansicht nach war die Versammlung nicht beschlussfähig, wegen formaler Fehler.
Da war es kein Wunder, dass im Amtsgericht alles andere als Harmonie herrschte. Es kam unter anderem zu einem Disput zwischen Kirmaier-Anwalt Heinz Veauthier und Mayrhofer, nachdem der Jurist angemerkt hatte, Mayrhofer sei bei der Mitgliederversammlung "an die Macht gepuscht worden". Mayrhofer konterte: "Eine Unverschämtheit, was Sie da sagen!" Zudem bestätigte der Klubchef das gegen 1860-Mitglied Kirmaier laufende Vereinsausschluss-Verfahren: "Wir sind alle der Meinung, dass Sie nicht in den Verein gehören." Kirmaier wiederum erklärte: "Die begehen die Sünden und ich soll dafür büßen."
Viel Zwist - und am Ende auch die Hoffnung auf einen baldigen Frieden. Denn nach zwei Stunden einigten sich beide Seiten darauf, den Prozess am 6. Juni fortzusetzen. Dann könnte es zu einer Einigung kommen.
Doch der Ärger über die jeweils andere Seite ist selbstredend noch nicht verraucht. Darauf deutet auch Mayrhofers Facebook-Posting hin, in dem er den Prozess am Samstagmittag kommentierte. "Dieses Verfahren begleitet uns jetzt seit ca. einem Jahr, bindet unsere Kraft und die finanziellen Mittel unseres Vereins", klagt der Oberlöwe. "Wir haben zwar die Chance auf eine Einigung, kennen aber die Forderungen von Herrn Kirmaier noch nicht. Deshalb ist für uns immer noch alles offen und das mitten im Lizenzierungsprozess, der Saisonvorbereitung und den Gesprächen mit potenziellen Sponsoren."
Mayrhofer warnt vor verheerenden Folgen, falls der Disput eskaliert. Sollte eine Einigung nämlich scheitern und Kirmaier Recht bekommen, wäre Mayrhofer den Posten als Präsident los (auch wenn er natürlich erneut gewählt werden könnte) - und das Chaos perfekt! Er schreibt: "Schaffen wir diese Einigung nicht, was nicht an uns liegen soll, dann steht unser Verein vor einem Scherbenhaufen. Dieses Risiko bewusst einzugehen, um formelle Fehler ehrenamtlich engagierter Mitglieder bei der Einladung zu Versammlungen nachzuweisen, ist für mich eine seltsame Motivation."
lin