Gorenzels Rat: „Zugreifen beim Angebot - und nicht noch rumpokern!“

Günther Gorenzel, Sportgeschäftsführer des TSV 1860 München, erklärt auf Nachfrage, warum die Vertragsverlängerungen mit bewährten Kräften stocken.
- Bei den Löwen laufen wie so oft etliche Verträge mit Stammspielern aus.
- Erfreulich: Der Etat für die kommende Saison steht bereits. Weniger erfreulich: Die Höhe von 3,5 Mio. Euro bleibt gleich.
- Sportchef Günther Gorenzel wirbt bei den Spielern für eine realistische Einschätzung der Lage.
München - Ersatztorwart Tom Kretzschmar (22, seit 2006 im Verein) bleibt dem TSV 1860 über die Saison hinaus erhalten. Der Anfang eines Vertragsverlängerungs-Marathons? Allzu schnell dürfte es nicht gehen, wenn man die Worte von Günther Gorenzel richtig deutet. „Ich führe momentan umfangreiche, intensive Gespräche“, sagte der Sportgeschäftsführer auf der Zoom-Pressekonferenz am Freitag - und ließ ein großes Aber folgen. Gorenzel führte aus: „Es haben aktuell sehr viele Spieler Angebote vorliegen. Mit dem einen Spieler sind wir schon weiter als mit anderen.“ Seine Hauptaufgabe bestehe momentan darin, „Verständnis für die wirtschaftliche Situation in Pandemie-Zeiten“ zu wecken.
Günther Gorenzel: „Generell ist es so, dass sich Spieler von jedem Abschluss bessere Konditionen erwarten.“
Nach Gorenzels Darstellung scheint nicht jedem die angespannte Lage im Verein und in den Ligen bewusst zu sein. „Generell ist es so, dass sich Spieler von jedem Abschluss bessere Konditionen erwarten. Die meisten Fußballvereine werden aber froh sein, wenn sie nächste Saison über die gleichen finanziellen Mittel wieder verfügen.“ 1860 ist einerseits gut dran, weil beide Gesellschafter ausnahmsweise frühzeitig auch die nächste Saison mitgeplant haben. Auf der anderen Seite, merkte Gorenzel an, stünden auch in der Spielzeit 2021/2022 nicht mehr Mittel zur Verfügung. Er betont: „Wir planen mit dem gleichen Etat wie in in dieser Saison.“ Dem Vernehmen nach also mit rund 3,5 Millionen Euro für die gesamte Lizenzspieler-Abteilung.
Günther Gorenzel: „Das geht sich vorne und hinten nicht aus.“
Der Österreicher ließ seinen Ausführungen einen erhobenen Zeigefinger folgen, zumindest verbal. „Es ist eine Milchmädchen-Rechnung, dass da automatisch 20, 30 Prozent Aufschlag erfolgen kann. Das geht sich vorne und hinten nicht aus.” Gorenzels Rat an die Herren Mölders, Steinhart, Wein & Co: „Am Ende des Tages liegt es an jedem Spieler zu sagen: Ich greif‘ bei einem Angebot zu und pokere nicht noch ein paar Wochen rum.“