München - Sie können es doch noch! Die Löwen gewinnen gegen Union Berlin deutlich und beenden den Heimfluch. Nach Benny Lauths Geschmack hätte es ruhig ein Kantersieg werden dürfen.
Man muss halt nur warten können. Schlappe 159 Tage hat es gedauert, und schon haben die Löwen wieder einen Heimsieg unter Dach und Fach gebracht. Den ersten seit dem 27. November vergangenen Jahres (1:0 gegen Paderborn) und deshalb natürlich auch den ersten im Jahr 2013. Dazwischen lagen sieben Arena-Auftritte ohne Dreier, was, so vermutet der ein oder andere, die Chancen auf Platz drei oder sogar Platz zwei vermasselt haben soll. Aber sind wir mal nicht so pingelig: Das 3:0 am Sonntag gegen Union Berlin taugt auch mal wieder für einen kurzen Glücksmoment. Als Löwenfan ist man ja leidgeprüft. Also muss man auch die kleinen Feste feiern wie sie fallen. Und das tat auch Trainer Alexander Schmidt „Wir können wirklich durchatmen, dass wir heute den Bock endlich umgestoßen haben.“
TSV 1860 - Union Berlin, Fotos & Noten: Drei 2er!
TSV 1860 - Union Berlin, Fotos & Noten: Drei Mal die 2!
Aufatmen konnte Benny Lauth, der nach acht Partien ohne eigenen Treffer diesmal gleich doppelt einnetzte. Neben seinen Saisontreffern zehn und elf war Lauth auch an der Entstehungsgeschichte zum 2:0 durch Moritz Stoppelkamp mit einem Musterpass auf Daniel Halfar beteiligt (45.). Ein Treffer, so herrlich herausgespielt, wie einst vom FC Barcelona vorgemacht. Immer noch ein Kompliment, auch wenn Barcas Vorbildfunktion seit den Duellen mit dem FC Bayern schwer gelitten hat. Schon beim ersten 1860-Treffer in der 25. Minute hatte das selbe Trio zusammengearbeitet: Weiter Pass von Halfar auf Stoppelkamp, Flanke auf Lauth, und der war mit Köpfchen am langen Pfosten zur Stelle. Beim 3:0 verlängerte Lauth einen Kopfball von Vallori ebenfalls mit dem Schopf ins Tor.
„Wir hätten durchaus noch höher gewinnen können“, sagte der Löwen-Kapitän, der mit seinem insgesamt 81. Ligatreffer für die Löwen nun Bernhard Winkler überflügelt hat. „Union war genau der richtige Gegner für uns an diesen Nachmittag“, befand Lauth. „Ich war jetzt acht Spiele ohne Tor, klar wirst du etwas unruhig, wenn du so lange nicht getroffen hast. Ich war deswegen jetzt richtig heiß, in einem der letzten drei Saisonspiele zu treffen. Gott sei Dank ist es mir heute schon gelungen. Und dann schwang bei Benny auch ein bisschen Wehmut mit, als er sagte: „Es ist offensichtlich, dass uns die Heimschwäche den Angriff auf Platz drei kaputt gemacht hat.“ Da konnte auch Daniel Halfar nur zustimmen: „Wir haben viel verpasst in dieser Saison, gerade zu Hause. Und wer diese Punkte nicht holt, der hat oben nichts verloren. Er war aber wichtig, dass die Zuschauer heute gesehen haben, dass wir das nicht mit Absicht gemacht haben. Und auch für uns war es Balsam für die Seele.“
Ein paar erstklassige Chancen ließen die Löwen aber auch am Sonntag aus. „Vor allem von Moritz Stoppelkamp“, wie Schmidt anmerkte. Ein Treffer war für den Angreifer trotzdem drin und „Stoppel“ stellte fest: „Wir haben heute Fußball gespielt, und das war das Wichtigste.“ Dass Union gegen Ende des Spiels durch Skrzybski und Nemec noch zweimal Aluminium getroffen hatte, ärgerte Schmidt: „Da haben wir die Zügel etwas zu locker gelassen.“
Der einzige, der bei den Blauen keinen Grund hatte, entspannt nach Hause zu fahren, war Grzegorz Wojtkowiak. Der polnische Verteidiger war in der 18. Minute nach einem Zweikampf mit Marc Pfertzel zu Boden gegangen und hatte sich die rechte Schulter gebrochen. Am Montag wird Wojtkowiak operiert.