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Nachbarschaft: Sensible Beziehungen

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Haus Nachbarschaft
Kontakt über den Gartenzaun oder mehr: Die Beziehung zum Nachbarn ist sehr sensibel. © Postbank

Frei stehendes Haus, Doppelhaushälfte, Reihenhaus oder Etagenwohnung? Diese Wahl hängt auch davon ab, welcher Nachbar-Typ man ist.

Zaun oder Treppe?

Grüßen sollen sie, hilfsbereit sollen sie sein und am besten noch ähnliche Interessen haben, damit man hin und wieder gemütlich darüber plauschen kann: Freundliche Nachbarn wünscht sich jeder. Doch eine angenehme Nachbarschaft lässt sich nicht erzwingen, auch bei noch so gutem Vorsatz. Das sollte bei der Objekt-Wahl berücksichtigt werden.

Liegen die eigenen vier Wände in einer Wohnanlage, lässt sich der Kontakt im Treppenhaus oder Lift nicht vermeiden. Steigt der verhasste Nachbar aus dem dritten Stock plötzlich zu, kann es für manche zu einer regelrechten Panikattacke kommen. Hausbesitzer hingegen begegnen sich höchstens am Zaun und können im Notfall Annäherungen auf Sichtkontakt reduzieren (oder schnell wegschauen).

Andererseits: In der Einfamilienhaus- Siedlung bauen sich nachbarliche Kontakte nicht so leicht auf, wie auf der Etage, wo man schneller zueinander findet und sich schon mal hilft, wenn das Salz ausgeht oder die Katze in Abwesenheit gefüttert werden muss. Man kommt eben öfter unverbindlich in Kontakt und kann dann entscheiden, wie weit das Verhältnis zu den Nachbarn gehen soll.

Protokolle einsehen

Interessenten für eine gebrauchte Eigentumswohnung sollten es nicht versäumen die Protokolle der Eigentümerversammlungen einzusehen, auch über viele Jahre hinweg.

Allein die Sitzungsdauer sagt schon viel darüber aus, wie sich die Gemeinschaft versteht oder ob sich Lager gebildet haben. Oder gibt es „Querulanten“, die sich von allen gestört fühlen und gemeinschaftliche Ansinnen regelmäßig torpedieren? Die Protokolle und die Beschlusssammlung sagen nicht nur etwas über den Zustand des Gebäudes sondern auch seiner Bewohner aus. Einen absoluten Schutz bietet die Durchsicht aber nicht. Denn mit der Zeit kann sich die Gemeinschaft im Haus und damit die Nachbarschaft ändern; vor allem, wenn Eigentümer ausziehen und vermieten.

Trend: Alt und Jung

2030 wird die Hälfte aller über 60-Jährigen in Einpersonenhaushalten leben. Dabei wollen 80 Prozent der über 50-jährigen Eigenheimbesitzer laut einer Emnid-Umfrage so lange wie möglich in ihrem Wohnviertel bleiben. Der Umzug in ein Seniorenheim kommt für viele nur dann infrage, wenn sie ihren Alltag allein nicht mehr gestalten können.

Eine Alternative zu Altenwohnanlagen könnten Mehrgenerationenhäuser sein, die das Zusammenleben von Jung und Alt bieten und trotzdem Individualität ermöglichen. Darauf wies Zukunftsforscher Professor Horst W. Opaschowski auf dem diesjährigen Forum der BHW Bausparkasse in Hameln hin. „Wohnprojekte, die diejenigen entlasten, die noch berufstätig sind, und diejenigen einbinden, die schon in Rente sind, sind ein wichtiger Zukunftstrend“, so Opaschowski. „Wohnungswirtschaft und Wohnungspolitik stehen hier vor einem entscheidenden Schritt.“

mm

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