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„Nicht jammern“ über hohe Energiekosten: Schäuble provoziert Bürger mit Pullover- und Kerzen-Tipps

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Von: Juliane Gutmann

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Die Deutschen sind verwöhnt – so die Meinung von Wolfgang Schäuble, dem ehemaligen Bundesfinanzminister. Im Bild-Interview ruft er auf, weniger zu jammern.

Die Energiekosten steigen, was vor allem finanziell schlecht gestellte Bürger vor große Sorge stellt. Denn je nachdem, wie kalt der Winter wird, kommt man wahrscheinlich nicht um das Heizen herum. Mit ein paar simplen Maßnahmen können die Energiekosten zwar um ein Drittel reduziert werden, so Jutta Gurkmann, Vorständin des Verbraucherzentrale-Bundesverbands. „Eine Stufe weniger beim Thermostat spart bis zu 20 Prozent Energie. Wer sein Warmwasser von 60 auf 45 Grad herunterregelt, kann rund ein Drittel einsparen“, so die Verbraucherschützerin. Auch selbstgemachte Teelicht-Öfen oder der „Waschlappen statt Dusche“-Tipp von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann sollen den Geldbeutel im Winter schonen.

Auch der 80-jährige Politiker Wolfgang Schäuble fühlt sich aktuell dazu berufen, den Bürgern Tipps und Tricks an die Hand zu geben, wie Sie günstig über den Winter kommen. Nicht bei allen kommen diese gut an.

Frau mit dickem Pulli hält Katze auf dem Arm
In einen dicken Pulli einmummen und sich einen Kuschelpartner suchen: Manche helfen sich mit einfachen Tricks, um die Heizung noch nicht aufdrehen zu müssen. © Imago

„Dann zieht man halt einen Pullover an. Oder vielleicht noch einen zweiten Pullover“

Der frühere Bundestagspräsident und langjährige Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble antwortete im Bild-Interview auf die Frage, ob die Deutschen als verwöhnte Gesellschaft eingestuft werden können: „Klar, das sind wir doch alle. Ich auch. Wir müssen jetzt aber der Gefahr widerstehen, dass es immer so weitergeht. Die Deutschen werden sich wieder mehr anstrengen müssen!“. Auch in Hinblick auf die steigenden Energiekosten ruft er zu mehr Dickhäutigkeit auf: „Dann zieht man halt einen Pullover an. Oder vielleicht noch einen zweiten Pullover. Darüber muss man nicht jammern, sondern man muss erkennen: Vieles ist nicht selbstverständlich.“

Umfrage zum Thema Heizkosten

Man solle sich Schäuble zufolge auch auf Stromausfälle vorbereiten. Strom könne auch mal ausfallen. „Deshalb sollte man tatsächlich immer auch ein paar Kerzen, Streichhölzer und auch eine Taschenlampe zu Hause haben“, so das Politik-Urgestein.

Politiker Wolfgang Schäuble ruft zum Kerzenkauf auf.
Politiker Wolfgang Schäuble ruft zum Kerzenkauf auf. © Imago/dpa (Montage)

Energiespar-Tipps von Schäuble stoßen auch auf Unmut

„Noch einer mit so tollen Tipps. Es reicht. Intelligente Menschen sollten auch in der Lage sein, intelligente Vorschläge zu machen. Ansonsten reagiert der Bürger pragmatisch. Für kalte Tage bedeutet dies, es wird alles zur Erwärmung der Wohnung genommen, was geht, ob nun umweltfreundlich, nicht erlaubt etc“, echauffiert sich ein rp-online-Leser. Und dieser ist mit seinem Unmut nicht allein. So lautet ein anderer Kommentar: „Unerträglich, wenn alte Männer, die ihre Schäflein im sehr trockenen haben, meinen, der arbeitenden Bevölkerung Tipps geben zu müssen! Ist schon super, wenn der Urlaub nicht klappt, nicht, weil man nicht gespart hätte, sondern, weil dieses gesparte für die Grundbedürfnisse draufgeht, weil die Politik, also auch der weise Ratschlaggeber, ihre Arbeit nicht bzw. schlecht gemacht hat und weiter macht!“

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