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Wozu der letzte Listenplatz? – Kandidaten erläutern

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Erwin Bude (Freie Wähler)
Erwin Bude (Freie Wähler) © Privat

Hallo fragt nach: Die Kandidaten werben durch Visionen und neue Gestaltungsansätze, doch wie lässt sich dieses Ziel durch den letzten Listenplatz umsetzen?

Sie kandidieren für ihre Parteien auf dem 80. und damit letzten Platz für den Stadtrat. Ihre Chancen, in das Gremium einzuziehen sind eigentlich nicht vorhanden. Warum haben sie sich dennoch aufstellen lassen, wollte Hallo wissen. 

Bayernpartei und AfD reagierten nicht auf unsere Anfrage. 

Erwin Bude (Freie Wähler) hat sich den letzten Platz ausdrücklich gewünscht. „Ich hätte auch einen Platz zwischen 30 und 35 bekommen können. Aber dort nimmt einen doch keiner wahr. Ganz hinten schauen die Wähler vielleicht doch eher hin und man bekommt noch die ein oder andere Stimme aus Mitleid.“ 

Julia Sterzer (SPD) hat als Geschäftsführerin der AWO bereits einen attraktiven Job. „Das würde sich mit einem Sitz im Stadtrat eher nicht vereinbaren lassen“, sagt sie. Dennoch will sie die SPD bei der Wahl unterstützen. „Ich glaube es ist wichtig, zu zeigen, dass es viele Menschen gibt, die sich für die Partei engagieren wollen. Wenn die Stadtratsliste nach Platz 40 aufhört, könnte man denken, die SPD hat nicht mehr Leute.“ Zudem hofft sie durch ihren bekannten Namen der SPD ein paar zusätzliche Stimmen zu bringen. 

• Das hofft auch Max Döring (Grüne). Er holte für die Grünen bei der Bezirkstagswahl in Bogenhausen und Berg am Laim das Direktmandat. „Dort dürfte mein Name einigermaßen bekannt sein. Ich denke schon, dass die Grünen dadurch zusätzliche Stimmen sammeln können.“ Warum der IT-Berater nicht weiter vorne steht: „Beruf und Bezirkstag reichen mir eigentlich.“ 

Ferdinand Brinkmöller (CSU) ist es wichtig, sich mit seinem Wissen in den Wahlkampf einzubringen. „Aber ich habe auch darum gebeten, ganz nach hinten zu kommen, um aufzufallen.“ Dennoch ist ihm klar, dass seine Chancen auf ein Mandat gleich null sind. 2026 kann er sich vorstellen, weiter vorne zu kandidieren. 

• Auch Erich Utz (Linke) hat aufgrund seines Berufs eigentlich nicht genügend Zeit für ein Stadtratsmandat. Dennoch will er seine Partei unterstützen. „Jeder Kandidat hat ein persönliches Umfeld und kann somit Wähler dazu motivieren, diese Liste zu wählen.“ Und Utz kann das offenbar besonders gut, denn 2014 wanderte er auf der Liste 33 Plätze nach vorne. 

Michael Schrödl (ÖDP) hat sich ebenfalls Platz 80 gewünscht. „Das ist einfach zu merken.“ Dass die meisten Parteien 80 Kandidaten für die 80 Stadtratsmandate aufstellen, begrüßt er. „Dieses Verfahren bedeutet mehr Wahlmöglichkeiten für die Bürger, schafft Nähe und verbindet.“ 

• Für Alexandra Gyalistra (Rosa Liste) geht es darum, ein Signal für die Stadtgesellschaft zu setzen: „Auf unserer Liste sind Menschen mit unterschiedlichen Geschlechteridentitäten und Lebensformen.“ 

• „Eine muss es ja machen“, erklärt Beate Weltin (FDP). Zudem sei es absolut demokratisch, die rote Laterne zu tragen. Aussichtslos sieht sie ihre Position nicht: „Das bayerische Wahlrecht bietet alle Chancen, nach vorne gewählt zu werden.“ 80 Plätze pro Liste zeigen, wie groß das politische ehrenamtliche Engagement ist. 

Andreas Schwarzbauer

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