Düstere Prognose zum Klimawandel: Ein Land besonders betroffen - katastrophale Folgen möglich

Die Unternehmensberatung McKinsey zeichnet mit einer neuen Studie zu den Folgen des Klimawandels ein düsteres Zukunftsbild. Ein Land ist durch die Erderwärmung besonders bedroht.
- Die Unternehmensberatung McKinsey analysierte in einer Studie die sozioökonomischen Folgen des Klimawandels.
- Die Auswirkungen sind gravierend: Ernteausfälle, tödliche Hitzewellen und Wirbelstürme.
- Ein Land wird der Studie zufolge von den verheerenden Entwicklungen besonders betroffen sein.
New York - „Hunderte Millionen Menschenleben, Billionen von Dollar an Wirtschaftskraft sowie das physische und das natürliche Kapital der Welt“, werde der Klimawandel gefährden, wenn sich nicht bald etwas ändert. Dieses düstere Schreckensszenario prognostizierten die Berater von McKinsey in ihrer neuen Studie „Climate Risk and Response“.
McKinsey-Untersuchung analysiert Folgen des Klimawandels in den nächsten 30 Jahren
Die Untersuchung analysiert die sozioökonomischen Folgen des Klimawandels in den kommenden 30 Jahren für 105 Staaten. Dabei geht das McKinsey Global Institute von einem „Business-as-usual“-Szenario aus, in dem weltweit die Emissionen weiter steigen und nennenswerte Einsparmaßnahmen fehlen, erklärte McKinsey-Partner Hauke Engel, der auch Co-Autor der Studie ist.
Der 132 Seiten lange Bericht, der dem Spiegel vorliegt, betrachtet verschiedene Länder und Sektoren im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung. Ein Land treffen die Auswirkungen des Klimawandels besonders hart: In Indien werden etwa die Hälfte des Bruttoinlandsprodukts unter freiem Himmel erwirtschaftet. Wachsende Hitze und Luftfeuchtigkeit haben dort deshalb besonders verheerende Konsequenzen, denn sie machen die Arbeit draußen unerträglich.
Bis 2030 würde der Klimawandel Indien daher etwa 2,5 bis 4,5 Prozent an Wirtschaftsleistung kosten, schätzen die Unternehmensberater. Aber auch weltweit beeinträchtigen Hitze und Luftfeuchtigkeit der Studie zufolge das Arbeitspensum, das sich draußen erledigen lasse. Die wetterbedingten Ausfälle werden sich nach der Prognose von McKinsey von aktuell zehn Prozent bis zum Jahr 2050 auf 15 bis 20 Prozent steigern und damit nahezu verdoppeln.
McKinsey-Berater prognostizieren tödliche Hitzewellen für viele Regionen
Sollten die Emissionen künftig weiter steigen wie bisher, würden außerdem bereits in zehn Jahren 250 bis 360 Millionen Menschen in Regionen leben, in denen tödliche Hitzewellen drohten, schreibt der Spiegel unter Berufung auf die McKinsey-Studie. Bis 2050 könnte die Zahl der bedrohten Menschen auf 700 Millionen bis 1,2 Milliarden wachsen. Neben den Bewohnern Indiens sind vor allem Menschen in Ländern wie Bangladesh, Nigeria und Pakistan betroffen. Australiens Bevölkerung leidet bereits jetzt unter den Auswirkungen der globalen Erwärmung: Die vergleichsweise hohen Temperaturen sind mitverantwortlich für verheerende Buschbrände, die seit Monaten in dem Land wüten.
Die infolge des Klimawandels schwierigen Bedingungen würden sich insbesondere auf den Bergbau, die Bauindustrie und die Landwirtschaft auswirken. Im Schnitt vier bis sechs Billionen Dollar Umsatz seien in diesen Bereichen bis 2050 weltweit gefährdet.
McKinsey-Untersuchung enthält Fallstudien zu Florida, dem Mittelmeer und den Ozeanen
Der McKinsey-Bericht analysierte die verschiedenen Auswirkungen des Klimawandels auch in regionalen Fallstudien:
- Am Mittelmeer werde der Tourismus und die Lebensmittelproduktion leiden, weil beispielsweise in Marseille die klimatischen Bedingungen denen von Algier heute ähneln. Die Trockenheitsperiode werde sich dann auch in der mediterranen Region im Schnitt über mehr als sechs Monate im Jahr hinziehen. Weltweit werde außerdem das Risiko von Ernteausfällen steigen. Um dies auszugleichen, würden zusätzliche Speicher benötigt. Die Kosten dafür veranschlagt der Bericht mit jährlich fünf bis elf Milliarden Dollar.
- Im US-Staat Florida könne die Gefahr durch Flutwellen und Wirbelstürme den Wert von Immobilien bis 2050 um 30 Prozent reduzieren.
- Die Erwärmung der Ozeane könnte zudem bis 2050 den Fischfang um acht Prozent verringern und damit die Lebensgrundlage von weltweit 650 bis 800 Millionen Bürgern beeinträchtigen.
- Da außerdem rund ein Viertel der 100 wichtigsten Flughäfen weniger als zehn Meter über dem Meeresspiegel liegt, könnten diese der Studie zufolge mit „ernsthaften Gefahren“ durch Flut und Sturm konfrontiert werden. Jedes Jahr würden außerdem etwa 185 000 Passagiere hitzebedingt ihren Flug nicht antreten können.
Klimawandel wird McKinsey-Beratern zufolge auch Wirtschaftsstandort Deutschland treffen
Den Klimawandel werden aber nicht nur ferne Länder wie Indien, Bangladesh oder Nigeria, sondern auch der Wirtschaftsstandort Deutschland zu spüren bekommen. Allerdings in geringerem Ausmaß als andere Regionen. Deutschland sei als Exportnation abhängig von funktionierenden Lieferketten, zitiert der Spiegel McKinsey-Berater Engel. So könnten beispielsweise die Belieferung der Industrie mit Halbleitern oder mit seltenen Erden von den Wetterextremen betroffen sein.
Der Klimawandel würde die Anforderungen an Unternehmen insgesamt grundlegend verändern, prognostiziert Engel. Bislang hätten sie den Fokus vor allem auf steigende Effizienz gelegt, jetzt müssten sie aber zusätzlich auch auf Resilienz, als Widerstandsfähigkeit, achten, um Folgen des Klimawandels zu bewältigen. Dieser Aussage dürfte auch die inzwischen weltweit bekannte Klimaaktivistin Greta Thunberg zustimmen.
Doch manche Sektoren und Regionen hätten der Studie zufolge auch die Chance, vom Klimawandel zu profitieren. So könnten zum Beispiel in Russland, Kanada und Teilen Nordeuropas durch steigende Temperaturen die Ernteerträge steigen. Und einzelne Branchen, wie etwa die Hersteller von Klimaanlagen, dürften mit einer höheren Nachfrage rechnen.
Den Klimawandel beobachtet nicht nur die Unternehmensberatung McKinsey, sondern auch viele Klimaaktivisten mit Sorge. Luisa Neubauer und einige ihrer Unterstützer wollen nun mit einer Klimaklage vors Bundesverfassungsgericht ziehen.
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