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"Wir werden ihn vermissen": Reaktionen zu Westerwelles Tod

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Von: Michael Sapper

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Volker Kauder reagierte bestürzt.
Volker Kauder reagierte bestürzt. © dpa

Berlin - Tief bestürzt und mitgenommen: Die deutschen Politiker trauern um Guido Westerwelle, der am Freitag an Blutkrebs mit nur 54 Jahren verstarb.

Der ehemalige Außenminister Guido Westerwelle ist tot. Der frühere FDP-Vorsitzende starb am Freitag im Alter von 54 Jahren in der Universitätsklinik Köln an den Folgen seiner Leukämie-Erkrankung. Dies teilte seine Stiftung, die Westerwelle Foundation, in Berlin mit. Bei Westerwelle war im Juni 2014 - nur ein halbes Jahr nach seinem Ausscheiden aus dem Auswärtigen Amt - eine besonders schlimme Form von Blutkrebs diagnostiziert worden. Nach Angaben der Stiftung gibt es für die Beisetzung noch keinen Termin. Im Auswärtigen Amt wurden die Flaggen auf halbmast gesetzt.

Westerwelles Tod löste Trauer und Bestürzung aus. Der jetzige FDP-Chef Christian Lindner meinte: „Mit fehlen die Worte. Guido hat so gekämpft. Die Trauer ist groß.“ Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sagte: „Die Nachricht ist sehr, sehr bitter. Guido Westerwelle war ein besonders liebenswürdiger, zuvorkommender und selbstkritischer Mensch.“ 

Der ehemalige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) hat sich „tief erschüttert“ über den Tod von Guido Westerwelle geäußert. „Er war eine große politische Begabung und ein herzensguter Mensch. Mit ihm wird unvergessen bleiben das Wahlergebnis der FDP aus dem Jahr 2009“, hieß es in einer Erklärung, die am Freitag von seinem Büro verbreitet wurde. „Ich habe seinen Weg von Anfang an beobachten und begleiten dürfen.“

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat mit Erschütterung auf den Tod des früheren FDP-Chefs reagiert. „Sein Tod erschüttert mich tief“, sagte sie am Freitag in Brüssel am Rande des EU-Gipfels. Dass Westerwelle im Alter von nur 54 Jahren starb, sei „richtig schwer zu akzeptieren“. Sie habe Westerwelle als „empfindsamen und als nachdenklichen Menschen erlebt“, sagte Merkel. „Einen verlässlichen und einen treuen Menschen.“Der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz (SPD), würdigte Westerwelle als „eine prägende Figur“.

Grünen-Chef ist "sehr bestürzt" über den Tod von Westerwelle

Grünen-Chef Cem Özdemir schrieb auf Twitter: „Wir sind sehr bestürzt über den Tod von Guido Westerwelle.“ „Ein trauriger Tag...“, twitterte Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU).

Auch Unionsfraktionschef Volker Kauder reagierte bestürzt auf den Tod des früheren Außenministers. „Er war ein großartiger Kämpfer für die liberale Sache und ein engagierter Parlamentarier“, sagte Kauder am Freitag. Vom Tod seines Freundes habe er tief betroffen erfahren. „Wir werden Guido Westerwelle vermissen“, sagte Kauder.

Gauck lobt Westerwelle für seine Leistungen

Joachim Gauck beklagt den Verlust eines "leidenschaftlichen Demokraten und Europäer". „Mit Guido Westerwelle verliert unser Land einen leidenschaftlichen politischen Menschen, der seine verschiedenen Aufgaben, ob in seiner Partei, im Ministeramt oder zuletzt in der von ihm gegründeten Stiftung, immer mit großem persönlichem Einsatz angegangen ist", sagte Gauck.

Parteikollege Wolfgang Kubicki sagte zu Focus Online: "Ich bin bin unendlich traurig. Noch im November haben meine Frau und ich mit ihm einige Zeit auf Mallorca verbracht. Da war er noch guten Mutes. Sein Tod ist für die liberale Bewegung ein unglaublicher Verlust."

Steinmeier würdigt Westerwelle als "wahren Patrioten"

Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat seinen verstorbenen Amtsvorgänger Guido Westerwelle als Gesicht eines weltoffenen und liberalen Deutschlands gewürdigt. „Wir haben heute einen Menschen verloren, der unser Land eine ganze Generation lang als Parteivorsitzender der FDP, als Oppositionsführer und dann als Außenminister geprägt hat“, sagte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin. „Guido Westerwelle war Vollblutpolitiker. Jemand, der sich nie wegduckt und auch in schwierigen Zeiten seine Überzeugungen aufrecht vertreten hat.“

Steinmeier verwies darauf, dass er mit Westerwelle „nicht immer einer Meinung“ gewesen sei. „Aber wir konnten uns immer aufeinander verlassen. Ein einmal gegebenes Wort, eine Zusage galt, auch wenn dann in der politischen Auseinandersetzung die Fetzen flogen.“ Zugleich betonte er: „Guido Westerwelle steht für ein weltoffenes, liberales Deutschland, das in der internationalen Gemeinschaft fest verankert ist. In seinem Bemühen um ein friedliches und ziviles Deutschland und Europa war er ein wahrer Patriot.“

Seehofer: Westerwelle war "glühender Anwalt der Freiheit"

CSU-Chef Horst Seehofer hat den verstorben früheren Außenminister als „glühenden Anwalt der Freiheit, der sozialen Marktwirtschaft und der Bürgerrechte“ bezeichnet. Er sei tief betroffen vom Krebstod des ehemaligen FDP-Vorsitzenden, meinte der bayerische Ministerpräsident am Freitag. „Mit seinen rhetorischen Fähigkeiten war er ein Meister der gepflegten Debattenkultur.“ Westerwelle werde „sehr fehlen“.

Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde in München und ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, nannte Westerwelle „einen herausragenden liberalen Denker und Politiker, der unbeirrbar und kompromisslos für die freiheitlich-demokratischen Überzeugungen stand und handelte“. Knobloch betonte: „Die jüdische Gemeinschaft und der Staat Israel trauern um einen wahren Freund, der sich stets und unermüdlich für die niemals selbstverständliche Freundschaft zwischen Deutschland und Israel eingesetzt hat.“

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat den verstorbenen früheren Bundesaußenminister als „leidenschaftlichen Freund Israels“ gewürdigt. „Er war ein Staatsmann, ein leidenschaftlicher Freund Israels und ein Verfechter von Frieden, Gerechtigkeit und Freiheit. Alle, die ihn kannten, werden ihn vermissen“, teilte Netanjahu am Freitag mit. Westerwelle hatte in seiner Zeit als FDP-Chef und Außenminister häufig Netanjahu getroffen.

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel reagierte bestürzt auf den Tod Westerwelles. „Mit Guido Westerwelle ist ein aufrechter Demokrat viel zu früh von uns gegangen“, erklärte Gabriel am Freitag. Westerwelle habe in den vielen Ämtern seiner Karriere immer engagiert und leidenschaftlich für seine Positionen gekämpft und gestritten. „Mit Guido Westerwelle verliert Deutschland einen Menschen, der sein ganzes Leben der Politik und dem Einsatz für das Gemeinwohl gewidmet hat.“

ms mit Material von dpa

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