1. hallo-muenchen-de
  2. Multimedia

Bayonetta: Domina-Hexe schießt scharf

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

München – Überzogene Fantasy-Action mit multiplen Höhepunkten: Hexe Bayonetta kämpft im Domina-Outfit gegen eine Armee von Engeln. Total verrücktes, aber technisch einwandfreies Fighting Game.

Die durchgeknallte Story von Bayonetta lässt sich rasch zusammenfassen: Die Titelheldin ist eine Hexe, die aussieht wie die ehemalige US-Vizepräsidentschaftskanditatin Sarah Palin. Nicht mit dem Besen, sondern mit ihren Nahkampffähigkeiten und Ballermännern kämpft sie gegen eine Armee von Engeln. Und ihre gefährlichste Waffe sind ihre Haare, die sie in Dämonen verwandeln.

Sie haben schon richtig gelesen. Wer sich so was ausdenkt fragen Sie? Die Japaner natürlich – ihres Zeichens Spezialisten für abgedrehte Fantasy-Action. Genauer gesagt steckt hinter Bayonetta der "Devil May Cry"-Erfinder Hideki Kamiya. Fans der mega-erfolgreichen Videosopiel-Reihe wisse: Entwickler-Legende Kamiya steht total auf den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse.

Story:

Um nichts anderes geht es auch in Bayonetta. Sie ist die letzte Überlebende eines Hexenclans aus alter Vorzeit, welcher einst das Gleichgewicht zwischen Licht, Dunkelheit und Chaos garantierte. Ein halbes Jahrtausend lang war Bayonetta unter der Erde begraben – zu ihrem Schutz und zu dem der gesamten Menschheit.

Aus der Erde steigt zu Spielbeginn eine Leder-Domina mit gefühlten vier Meter langen Beinen und mit Brüsten in Körbchengröße D. Eine laszivere S/M-Version von Lara Croft also.

Screenshots aus "Bayonetta"

Bayonetta will nun herausfinden, was ihre Artgenossen ausgerottet hat. Allerdings hält der Himmel wenig davon, dass sie versucht, heilige Geheimnisse zu lüften und hetzt ihr Horden von Engeln auf den Hals.

Dieser fragwürdigen Story werden gläubige Menschen verständlicherweise nichts abgewinnen. Weil der Kampf zwischen Himmel und Hölle außerdem nicht nur mit einem Augenzwinkern, sondern auch mit jeder Menge Blut inszeniert wird, ist Bayonetta erst ab 18 Jahren freigegeben.

Gameplay:

In technischer Hinsicht punktet Bayonetta auf ganzer Länge: Die Grafik ist nichts weniger als eine Augenweide. Die weitschweifigen Landschaften wurden extrem detailverliebt gestaltet. Die Gefechte laufen schnell, spektakulär und effektreich ab.

Die Steuerung ist intuitiv und geht schnell von der Hand. In kürzester Zeit führt man die kompliziertesten Kombos wie im Schlaf aus. Auch mit nur zwei Tasten kann man zum Teil verheerende Aktionen ausführen. Auf der Kombo-Liste finden sich vielsagende Namen wie Eiserne Jungfrau oder Guillotine – wer die berüchtigten Tötungsinstrumente kennt, weiß bereits, was den Gegnern am Ende blüht.

Ihre verheerendste Geheimwaffe trägt die Engels-Domina auf dem Kopf: Ihre Haare - diese können sich in Null-Komma-Nix in eine todbringende Waffe verwandeln. Liegt ein Endgegner erst ein Mal geschächt am Boden, kann man aus Bayonettas Haar etwa einen Drachen beschwören, der selbst den fettesten Boss mit einem lauten Schmatzen frisst.

Gerade die Boss-Kämpfe sind nichts weniger als episch umgesetzt. Kostprobe: Ein Gigant reißt eine Brücke auf der Bayonetta steht heraus. In wolkiger Höhe muss die Hexen den Schlägen seiner mannsgroßen Fäuste ausweichen und den Riesen dabei ballernd, tretend und unter vollem Einsatz ihrer verheerenden Haare niedermachen.

Gibt’s noch die Knarren: Bayonetta ballert unter anderem mit Handfeuerwaffen, mit fetten Gattling-Guns oder mit in ihren High-Heels versteckten Kanonen. Ach so: Zwischendurch bläst sie die Gegner auch mit einer Tuba um.

Das Spiel ist alles andere als eine stumpfsinnige Prügelei. Gerade bei den Boss-Fights kommt es auf schnelle Reaktionen an. Weicht Bayonetta einem Angriff in letzte Sekunde aus, aktiviert sie die Hexenzeit. In diesem Zeitlupenmodus kann man in kürzester Zeit haufenweise Treffer ins Ziel bringen.

Passend zum Anime-Style des Games ertönt – während Bayonetta ihre Gegner kurz und klein haut - japanisches Pop-Gedudel, zwischenzeitlich unterbrochen von hymnischen Chorgesängen. Wer sonst nur realistische Action-Kost wie „Call of Duty“ spielt, darf sich schon mal auf einen Kulturschock einstellen.

Vor allem auf der Xbox360 läuft Bayonetta durchgehend flüssig; kein nerviges Ruckeln stört die wilden Prügel-Kombos. Insgesamt punktet das Spiel auf der Microsoft Konsole gegenüber der PS 3 mit einer klareren Grafik, weicheren Bewegungsabläufen und kürzeren Ladezeiten.

Fazit:

Bayonetta ist eines der schrillsten, übertriebensten und effektreichsten Spiele aller Zeiten. Zugegeben: Muss die japanische Spielkultur lieben (und die fragwürdigen Engel-Massaker tolerieren), um den richtigen Zugang zu Bayonetta zu finden. Fans von Devil May Cry oder God of War werden definitiv begeistert sein. Sex meets Speed meets Wahnsinn!

Eine höllische Achterbahnfahrt. Wer’s japanisch-abgedreht mag, dem bietet Bayonetta überzogene Action in extremen Umgebungen – mit multiplen Höhepunkten.

Plattformen: XBox360, Playstation 3

EMPF. VK 69,99 € (Xbox 360, PS3)

USK: Freigegeben ab 18 Jahren

ENTWICKLER: Platinum Games

RELEASE: Januar 2009

GENRE: Action

fro

Auch interessant

Kommentare