Waldbesitzer und Forstamt schließen Kooperation, um Bäume besser gegen die Klimaerwärmung zu rüsten

Immer mehr heiße Sommer und lange Dürreperioden – die Folgen sieht man auch im Würmtal-Wald: Kahle Lücken, weil Bäume dem Borkenkäfer zum Opfer fallen oder vertrocknen.
Würmtal – „2018 war es besonders schlimm“, erzählt Markus Noack (29), Gautinger Revierförster vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF). Die Verbreitung von Schädlingen war auch durch Stürme begünstigt worden, die etwa entlang der Umfahrung Unterbrunn stark gewütet hatten. Zwar hatten die Bäume 2019 eine „Verschnaufpause“, wie Noack es nennt.
Vor schwierigen Zeiten gefeit ist der Würmtal-Wald aber nicht: „Dafür haben wir zu viele Flächen mit reinem Fichtenanteil. Rund um Buchendorf sind fast 90 Prozent der Bäume Fichten“, erklärt der Förster. Und die sind besonders anfällig für Hitzestress.

Das heißt: Die Wälder müssen im Zuge des Klimawandels dringend durchmischt werden, um größere Freiflächen zu verhindern. Damit diese Herausforderung besser bewältigt werden kann, verabschieden das AELF und die Waldbesitzervereinigung (WBV) Starnberg am Donnerstag, 30. Januar, eine Kooperationsvereinbarung. „Vor allem Besitzer kleinerer Waldflächen wissen zum Teil wenig über die Thematik. Die wollen wir besser einbinden“, erklärt WBV-Geschäftsführer Anton Bernhard. Konkret soll die Kooperation den im Zuge des Klimawandels notwendigen Waldumbau forcieren – etwa mittels Sammelberatungen und -durchforstungen.
Wie genau das aussehen kann, weiß man beim AELF Ebersberg
Das Amt, das auch für die Wälder in Neuried, Gräfelfing und Planegg zuständig ist, hat bereits seit November 2019 einen Kooperationsvertrag mit den lokalen Waldbesitzern, wie Behördenleiter Georg Kasberger erzählt. Das Ergebnis sind unter anderem gemeinsame Lehrfahrten in andere Wälder, eine neue Fortbildungsreihe und mehr Aufklärung an Schulen. Mitarbeiter der Waldbesitzer und der Behörde sollen zudem die Möglichkeit haben, beim jeweils anderen Praktika zu machen. „Die Vereinbarung soll die Wichtigkeit des Waldumbaus aufzeigen und verdeutlichen, dass es Lösungen gibt“, so Kasberger.
Im Landkreis Starnberg soll das Augenmerk zudem auf gemeinsamen Informationsveranstaltungen für Jagdgenossen, Jäger und Bürger liegen. „Angepasste Wildbestände sind die absolute Basis für den dringend notwendigen Waldumbau“, betont Revierförster Noack. Denn anstatt auf künstliche Baumpflanzungen, setzt er auf eine natürliche Durchmischung des Waldes. Damit diese Anpassungsprozesse ablaufen können, dürfen Knospen neuer Baumarten aber nicht jährlich gefressen werden. „Im Winter sind Knospen aber die natürliche Nahrung von Rehen, zumal diese Feinschmecker sind. Sie fressen immer die Knospen, die im Wald gerade selten sind.“
Als positives Beispiel für einen angepassten Rehbestand sieht Noack den städtischen Forst Kasten. „Dort ist die Natur förmlich explodiert. Es kommen Tannen, Eichen, Ahornbäume.“ Um die Würmtal-Wälder klimaresistent zu machen, brauche es so eine Vielfalt überall.
rea
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