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„Erinnerte Gegenwart“: Ausstellung im Kupferhaus Planegg erinnert an Schicksale der Nazi-Zeit

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Von: Romy Ebert-Adeikis

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„Erinnerte Gegenwart“ zeigt Arbeiten der Künstlerin Marlies Poss, deren Großtante in Theresienstadt arbeiten musste. Der Verein „Gedenken im Würmtal“ wünscht sich ein langfristiges Gedenken an jüdische Opfer der NS-Zeit – etwa mit „Gebeugten leeren Stühlen“ wie in Obermenzing oder Erinnerungsstelen wie in Moosach.
„Erinnerte Gegenwart“ zeigt Arbeiten der Künstlerin Marlies Poss, deren Großtante in Theresienstadt arbeiten musste. Der Verein „Gedenken im Würmtal“ wünscht sich ein langfristiges Gedenken an jüdische Opfer der NS-Zeit – etwa mit „Gebeugten leeren Stühlen“ wie in Obermenzing oder Erinnerungsstelen wie in Moosach. © Maries Poss

Die Ausstellung „Erinnertes Gedenken“ erzählt im Kupferhaus Planegg die Schicksale während der Judenverfolgung – neue Erinnerungsorte im Würmtal gefordert.

Würmtal - Jedes Jahr erinnert ein Gedenkzug an den „Todesmarsch“ von Häftlingen des KZs Dachau durch das Würmtal 1945. Organisiert wird dieser vom Verein „Gedenken im Würmtal“, der heuer noch eine weitere Veranstaltung geplant hat: Von Montag, 9. Mai, bis Sonntag, 26. Juni, wird im Kupferhaus Planegg die Ausstellung „Erinnerte Gegenwart“ (s. Kasten) gezeigt. Dabei setzt sich die Münchner Künstlerin Marlies Poss mit den Erlebnissen ihrer Großtante im Lager Theresienstadt auseinander. Dazu gibt es Infotafeln mit Geschichten jüdischer Verfolgter aus dem Würmtal.

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Ausstellung „Erinnerte Gegenwart“: Verein erzählt Schicksale von verfolgten Juden im Würmtal

Recherchiert hat diese Dr. Jan Mühlstein, dessen Familie größtenteils ebenfalls Theresienstadt miterleben musste. „Unser Wunsch ist, dass den Menschen im Würmtal bewusst wird, dass die Geschichte der Judenverfolgung nicht nur an der Region‚ vorbeigezogen ist, sondern sie sich hier auch abgespielt hat“, sagt der Gräfelfinger, der zum Vorstand von „Gedenken im Würmtal“ gehört.

Über 30 Schicksale hat der 72-Jährige mithilfe von Chroniken und den örtlichen Archiven erforscht. „Das war gar nicht so schwierig, weil die Gemeinden unter den Nazis dazu angehalten waren, regelmäßig über die Juden vor Ort zu berichten“, sagt Mühlstein. Was ihm dabei aufgefallen ist: „Nicht alle Opfer haben sich selbst als Juden verstanden, auch wenn sie jüdische Wurzeln hatten.“ So waren manche Betroffene christlich getauft oder lebten in Mischehen.

Verein „Gedenken im Würmtal“: Forderung nach neuen Erinnerungsorten

Die Ausstellung soll nur ein Stein des Anstoßes sein. „Wir wünschen uns, dass die Gemeinden auch dauerhaft öffentlich an die Verfolgung im Würmtal erinnern“, sagt Mühlstein. Vorstellen könnte er sich etwa Stolpersteine, Stelen – oder „Gebeugte leere Stühle.“ Diese sind Kunstwerke von Poss und der Künstlerin Blanka Wilchfort, die in Obermenzing und Pasing an Verfolgte der NS-Zeit erinnern. Im Würmtal gibt es bisher nur einen solchen Stuhl – an der Gräfelfinger Stefanusstraße.

Die Ausstellung „Erinnerte Gegenwart“ und ihr Begleitprogramm

Die Schau „Erinnerte Gegenwart“ ist von Montag, 9. Mai, bis Sonntag, 26. Juni, im Kupferhaus Planegg, Feodor-Lynen-Straße 5, zu sehen. Geöffnet ist montags bis freitags von 9 bis 19 Uhr, der Eintritt ist frei. Dazu gibt es spezielle Termine. Für die Teilnahme an diesen ist eine Anmeldung auf der Internetseite www.eveeno.com/gegenwart-planegg-2022, per E-Mail an gedenken@wuermtal.net oder unter Telefon 0174/17 82 738 erwünscht. Der Besuch ist kostenfrei.

• Vernissage mit Podiumsgespräch zu „Gedenken jenseits erstarrter Rituale“ am Montag, 9. Mai, 19 Uhr

• Vortrag von Dr. Maximilian Strnad (Stadtarchiv München) zu „Deportationen Münchner Juden 1941-45“ am Montag, 16. Mai, 19 Uhr

• Lesung von Ina Bleiweiß aus dem Roman „Die Todgeweihten“ von Berthie Philipp, dazu Musik von der Gruppe „Youkali“ am Montag, 23. Mai, 19 Uhr

• Vortrag von Dr. Jan Mühlstein über „Theresienstadt als Familiengeschichte“ am Montag, 30. Mai, 19 Uhr

• Finissage mit Holocaust-Gedenkkonzert mit den Philharmonischen Solisten Essen in Kooperation mit Musica Sacra Planegg-Krailling am Sonntag, 26. Juni, 19 Uhr

Quelle: www.hallo-muenchen.de

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