Wotanstraße 88: Das Flexi-Wohnheim ist offiziell eröffnet

Für wohnungslose Familien gibt es jetzt ein Dach über dem Kopf plus Hilfe bei der Integration und Wohnungssuche: Das Flexi-Heim mit 250 Plätzen ist ab jetzt geöffnet.
Update: 17. Oktober
Nymphenburg – Am Montag, 21. Oktober, werden die ersten Bewohner – ausschließlich akut wohnungslose Familien – einziehen. Spätestens bis Jahresende sollen die rund 250 Plätze in 49 Apartments belegt sein.
Die Apartments sind von der Größe her für zwei bis acht Personen gedacht. Der Mietvertrag dort läuft bis 2045. Sozialreferentin Dorothee Schiwy betonte: „Für die Familien, die bald in das neue Flexi-Heim einziehen, ist dies ein bedeutender Schritt hin zu etwas mehr Wohn- und damit Lebensnormalität.“
Sie hob außerdem hervor: „Jeder kann wohnungslos werden. Das kann in München nach Trennung, Scheidung, Krankheit oder Sanierungsprojekten schneller passieren als man denkt.“
Das Ziel lautet, die untergebrachten Familien so schnell wie möglich in eigenen Wohnraum zu vermitteln. Dabei werden die Betroffenen von Fachleuten im Flexi-Heim beraten und begleitet.
Die Zuweisung der Haushalte durch das Amt für Wohnen und Migration ist zeitlich befristet und erfolgt in der Regel für maximal sechs Monate mit Verlängerungsmöglichkeiten. Zeitlich befristet ist der Aufenthalt nicht. Laut Schiwy sind Wohndauern von zwölf bis 18 Monaten der Schnitt. Aufgrund dieser Erfahrung werde auch versucht, die Kinder und Jugendlichen der Familien in die örtlichen Kindertageseinrichtungen, Schulen und Jugendtreffs einzubinden, merkte BA-Chefin Anna Hanusch (Grüne) an.
Der BA und das örtliche Regsam-Netzwerk wollen dabei helfen, dass sich die Familien – wenn auch nicht auf Dauer – in Nymphenburg wie zuhause fühlen. Dasselbe Ziel verfolgt der Katholische Männerfürsorgeverein, der die sozialpädagogische Betreuung der Bewohner vor Ort übernimmt.
Vorstand Ludwig Mittermeier: „Wir freuen uns sehr, dass wir die Betreuung im Flexi-Heim Wotanstraße übernehmen können, um die dort einziehenden wohnungslosen Familien dabei zu unterstützen, wieder eine eigene Wohnung zu finden.“ Mit dem Flexi-Heim in der Wotanstraße nimmt die Landeshauptstadt das dritte Objekt dieser Art in Betrieb.
Seit einem entsprechenden Stadtratsbeschluss von 2017 konnten zwei Objekte in Kooperation mit privaten Bauherren mit insgesamt 291 Bettplätzen realisiert werden (Am Moosfeld 21, Lotte-Branz-Straße 12).
Mit den Standorten für sechs weitere Flexi-Heime mit insgesamt rund 700 Bettplätzen wurde der Stadtrat bereits befasst. Weitere 15 Standorte mit einer Planungszahl von rund 1500 Bettplätzen werden derzeit von den zuständigen Stellen im Sozialreferat auf ihre Eignung geprüft. Sie sind auf insgesamt elf Stadtbezirke verteilt. Es handelt sich hierbei sowohl um Neubauvorhaben, die in Zusammenarbeit mit den städtischen Wohnungsbaugesellschaften realisiert werden, als auch um Bestandsobjekte privater Investoren.
Laut Schiwy sollen in den nächsten acht Jahren bis zu 5000 Plätze für wohnungslose Menschen geschaffen werden. Der Stadtrat hat dafür 15 Millionen Euro pro Jahr bewilligt.
ul
09. Oktober
Nymphenburg – In das ehemalige Bürogebäude an der Wotanstraße 88 zieht nach jahrelangem Leerstand und einem rund zehn Millionen Euro teuren Umbau neues Leben ein: Ende des Monats beziehen die ersten Familien aus dem sogenannten Sofortunterbringungssystem der Stadt die 49 Apartments.
Bis Jahresende sollen die 250 Plätze des neuen Flexi-Heims belegt sein. Vorab können sich die Anwohner am Mittwoch, 16. Oktober, in der Einrichtung für akut wohnungslose Haushalte umschauen.
Diese Nutzung ist längerfristig angelegt. Die Stadt hat das Gebäude dafür bis 2045 gemietet (Hallo berichtete). „Der Bedarf an Unterbringungsplätzen für Wohnungslose ist in der Landeshauptstadt München aufgrund der angespannten Situation auf dem Wohnungsmarkt seit Jahren unverändert hoch. Dies wird sich nach derzeitigem Sachstand bis auf Weiteres auch nicht wesentlich ändern“, heißt es in der Einladung an die Nachbarn, die dieser Tage im Viertel verteilt wird.
An der Wotanstraße sollen ausschließlich Familien untergebracht werden. Zeitlich befristet und intensiv betreut – mit dem Ziel, die Menschen in eigene Wohnungen zu vermitteln. Betrieben wird die Einrichtung von städtischen Mitarbeitern des Amtes für Wohnen und Migration. Die sozialpädagogische Betreuung übernimmt der Katholische Männerfürsorgeverein.

Das Team der Sozialbetreuung aus Sozialpädagogen und Erziehern ist jeweils montags bis freitags tagsüber vor Ort. Ein Hausmeister- und Sicherheitsdienst ist täglich von 7.30 bis 24 Uhr besetzt.
Die Apartments verfügen jeweils über eine eigene Küche. Aufenthaltsflächen gibt es im Außenbereich und im Erdgeschoss. Dort wird zudem ein Veranstaltungsraum eingerichtet, der auch vom Bezirksausschuss und der Nachbarschaft mitgenutzt werden kann und Begegnungen ermöglichen soll.
„Darauf bin ich schon sehr gespannt“, sagt Viertel-Chefin Anna Hanusch (Grüne). Sie freut sich, dass das Flexi-Heim jetzt bezogen wird. „Es ist wahnsinnig wichtig, Wohnraum für diese Zielgruppe zu schaffen. Und das ist ein sehr gut erschlossener Standort in unserem Viertel.“ Sie ärgert sich nur, „dass es so lange gedauert hat, bis das Haus bezugsfertig ist“.
Ursula Löschau
Der Tag der offenen Tür am 16. Oktober dauert von 16 bis 19 Uhr. Bei Fragen oder Anliegen können sich Bürger per E-Mail an info-objektplanung.soz@muenchen.de an die Stadt wenden.
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