Wahrzeichen oder Monstrum? – Anwohner wehren sich gegen Bauprojekt am Pasinger Bahnhof

München wächst, es fehlt an Wohnraum und sozialen Einrichtungen. Ein neues Bauprojekt soll dem entgegenwirken. Doch zahlreiche Anwohner protestieren.
Pasing – Der geplante 50 Meter hohe Wohnturm mit 16 Stockwerken auf der Nordseite des Pasinger Bahnhofs polarisiert.
Die Projektgesellschaft „G39“ will auf dem brachliegenden Grundstück an der Gottfried-Keller-Straße 140 Wohnungen für Studenten, eine Fahrradgarage mit 2700 Stellplätzen sowie einen begrünten Platz mit Gastronomie und Geschäften bauen.
Dagegen protestierten beim Bezirksausschuss gleich mehrere Anwohner. Sie sprechen von einem „aberwitzigen Hochhaus“, und „dreister Planung“. Ein Pasinger schreibt: „Pasing ist nicht Klein-Manhattan.“
Auch Ulrich Nattermann ist gegen den Neubau. Er fürchtet, dass durch das Hochhaus die Nachbargrundstücke verschattet werden. „Es ist nicht schön, wenn wir durch das Gebäude nicht mehr die Sonne genießen können.“ Außerdem beeinträchtige der Neubau die angrenzende Villenkolonie. „Das denkmalgeschützte Viertel schließt direkt an. Ich frage mich deshalb, ob es passt, dort so ein riesiges Gebäude zu errichten“, so Nattermann.
Den Pasinger ärgert zudem, dass für das Vorhaben der gültige Bebauungsplan geändert werden müsste. Derzeit sind dort lediglich vier Geschosse zulässig. „Ich öffne doch Immobilienspekulanten Tür und Tor, wenn sie wissen, dass die Stadt nachträglich die Vorgaben so ändert, dass doch mehr gebaut werden kann.“
Nattermann will sich nicht komplett gegen die Idee sperren. „Man kann darüber reden, dass der Eigentümer höher bauen kann, aber ein 16-stöckiges Hochhaus dort hinzustellen, erscheint mir sehr verwegen. Das wäre schon ein Monstrum.“
Der Bezirksausschuss zeigt sich ähnlich skeptisch und stimmte der Planung nicht zu. Zunächst müsse der Bebauungsplan ordnungsgemäß geändert werden.
Andreas Schwarzbauer
Kommentar: Wohnturm ist eine gute Idee
Der Wohnturm ist eine gute Sache. In München fehlen Wohnungen. Wenn nicht jede Grünfläche zugebaut werden soll, müssen die Bauherren in die Höhe gehen. Und Hochhäuser mit einer besonderen Architektur können sich zu Wahrzeichen entwickeln, auf die die Stadt München stolz sein kann.
Die Fläche auf der Nordseite des Bahnhofs eignet sich zudem gut für das Projekt. Das Gelände liegt seit Jahren ungenutzt brach und die historische Villenkolonie ist weit genug entfernt. Wenn wirklich Studentenwohnungen entstehen, sollte sich die Verkehrssituation nicht wesentlich verschlechtern.
Andreas Schwarzbauer
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