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Hundekrieg am Böhmerweiher

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Für den freien Böhmerweiher: Als Initiatoren der Online-Petition kämpfen sie um den Freilauf für alle und ihre Hunde Saskia Kobal mit Chip (links) und Ingrid Steger mit Emma (rechts).
Für den freien Böhmerweiher: Als Initiatoren der Online-Petition kämpfen sie um den Freilauf für alle und ihre Hunde Saskia Kobal mit Chip (links) und Ingrid Steger mit Emma (rechts). © mjh

Solche Plätze sind heute selten: der kleine Böhmerweiher im Münchner Westen, ein naturbelassener Badesee für Mensch und Tier. Doch das Idyll ist bedroht.

Lochhausen – Seit die Stadt München dort, an der Grenze Lochhausens zu Puchheim, im August sieben Schilder aufgestellt hat, die auf die Leinenpflicht am Weiher hinweisen, ist es mit dem Frieden vorbei.

Schild mit dem Hinweis auf Leinenpflicht.
Schild mit dem Hinweis auf Leinenpflicht. © mjh

„Ich stand direkt daneben, als sie den Boden aufgegraben und den Beton für die Schildsockel eingefüllt haben“, sagt Saskia Kobal (46). Sie startete eine Online-Petition „Freier Böhmerweiher – Gegen den Leinenzwang und Umwandlung des Böhmerweihers in einen Badesee“. 

1600 Menschen haben diese bisher unterschrieben. Ihre Forderung: die „Hunde sind an der Leine zu führen“-Schilder wieder zu entfernen und den Böhmerweiher weder zum Badesee umzuwandeln, noch in sonst irgendeiner Weise zu ändern, bebauen oder regulieren.

Zur Zeit wird das Grundstück um den Böhmerweiher vermögensrechtlich auf das Baureferat übertragen. Erst dann erfolgt eine endgültige Regelung durch eine Satzung.

Aktuell liegt es noch in der Zuständigkeit des Kommunalreferats. Das versteht die Aufregung nicht: So würden bereits seit 2006 Pläne vom Münchner Erholungsflächenverein, dem der Weiher gemeinsam mit der Stadt und den angrenzenden Gemeinden gehört, existieren, den Böhmerweiher zum Naherholungsgebiet zu wandeln. D

as Anbringen der Leinenpflicht-Schilder sei zudem auf Wunsch der Bürger geschehen. „Wir vollziehen den Auftrag aus der Bürgerversammlung.“ Dort war das Aufstellen einstimmig beschlossen worden.

Kobal ärgert sich: „Hier im Münchner Westen gibt es doch schon sechs Badeseen, an denen Tiere zur Sommer- und Brutsaison verboten, oder nur an der Leine zu führen sind. Einen Kilometer weiter wird außerdem der große Freihamer Badesee im neuen Landschaftspark geplant. Warum jetzt der Böhmerweiher? Es gab doch nie Konflikte.“

Das Kommunalreferat sieht das anders: „Damit werden Besucher geschützt und es wird vermieden, dass Fäkalien in der Gegend liegenbleiben. Ein weiterer Grund ist der Schutz von Brutvögeln und Wildbestand vor freilaufenden Hunden.“

„Fischer Lothar“, der dort am Böhmerweiher seit 25 Jahren angelt, hat immer seinen Hund dabei. Eine Gefahr für Badende oder Wildvögel sieht er nicht. Aber Lothar sammelt täglich freiwillig den Müll am See: „Von Menschen ohne Hunde. Lauter Dreck: Glasscherben, Essensreste, Kot.“

Kobals Petition fehlen nur noch 400 Unterschriften, damit sie behandelt werden muss. Ihre Forderung bleibt: „Finger weg vom Böhmerweiher!“

Marie Julie-Hlawica

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