Problemplatz Pasinger Bahnhof: Wie geht es nach den Überfällen durch Jugendliche weiter?

Die Angriffe durch Jugendliche und die aggressive Stimmung am Pasinger Bahnhof regen die Diskussion an. Bürger, Politik und Polizei haben konkrete Lösungsansätze.
München / Pasing ‒ Die Überfälle am Pasinger Bahnhof rund um den Jahreswechsel haben auch einige Anwohner besorgt. Der Pasinger Benjamin David schlug daher bei der jüngsten Sitzung des örtlichen Bezirksausschusses einen runden Tisch vor.
Nach Überfällen am Pasinger Bahnhof: Münchner kritisiert aggressive Stimmung
„Ich habe das Gefühl, es ist ein öffentlicher Raum, der uns noch große Probleme machen könnte“, sagte er. Er habe das auch schon selbst erlebt. Mit dem Kulturlieferdienst habe er zwei Veranstaltungen auf dem Pasinger Bahnhofsvorplatz organisiert.
„Es herrschte eine aggressive Grundstimmung bei den Jugendgruppen dort, und bei einer unangenehmen Begegnung ist das Saxofon eines Musikers beschädigt worden.“
Bürgerdialog in Pasing: Anwohner sollen Vorschläge für Bahnhofsbereich schicken
Für David sind die verschiedenen Eigentümer rund um den Bahnhof ein Problem, da sie nicht ausreichend miteinander kommunizierten. Arcaden, Bahn und Stadt müssten sich bei einem runden Tisch gemeinsam mit BA, Polizei, örtlichen Vereinen, Bürgern und Geschäftsinhabern Lösungen überlegen, fordert er. „Man muss schauen, welche Nutzergruppen es mit welchen Ansprüchen gibt und wie man die Probleme lösen kann.“
Er hat als Vorsitzender der Urbanauten schon zahlreiche Veranstaltungen wie den Kulturstrand oder das Corso Leopold organisiert. „Der öffentliche Raum ist seit 30 Jahren mein Fachgebiet.“ Deshalb will er ebenfalls helfen und fordert die Bürger auf, ihm Eindrücke und Vorschläge für den Bahnhofsbereich per E-Mail an benjamin.david@die-urbanauten.de zu schicken. Diese will er an den Bezirksausschuss weitergeben. Sein Ziel sei es, dass sich die Leute einbringen könnten und ein vollständiges Bild entstehe.
Mehr Personal für Polizei-Inspektion in Pasing
Der Leiter der Pasinger Polizei, Thomas Rehag, bestätigt, dass die Vorfälle eine neue Qualität gehabt hätten. „Das beschäftigt uns massiv.“ Allerdings habe die Polizei bereits große Fortschritte erzielt. So vermeldete sie bereits in der ersten Januarwoche im Falle eines Raubes die Festnahme von drei Verdächtigen. Nun wurden deren Wohnungen durchsucht und mehrere Mobiltelefone beschlagnahmt. Die Beamten ermitteln derzeit, ob auch ein Zusammenhang zu den anderen Straftaten besteht.
Die Bezirksausschüsse aus Aubing und Pasing nahmen die Vorfälle als Anlass, um mehr Personal für die Polizeiinspektion zu fordern. Ihr Einsatzgebiet umfasse mit Pasing, Obermenzing, Aubing, Lochhausen, Langwied und Freiham rund 47 Quadratmeter und 130.000 Bürger. Bis 2030 werde sich die Einwohnerzahl vor allem aufgrund von Freiham um fast ein Viertel erhöhen.
Daher müsse der Freistaat bereits jetzt die Weichen stellen und mehr Personal einplanen, heißt es in einem Antrag, den beide Gremien verabschiedeten. Um genügend Räume zu haben, soll er zudem das Gebäude am Westkreuz um eine Etage aufstocken.
Neue Stellen für bayerische Polizei in Aussicht
Die Staatsregierung schaffe bis 2025 neue Stellen, von denen auch München profitieren werde, teilt Saskia Friedl vom Polizeipräsidium München mit. „Bei der Berechnung des Personals für die Polizeiinspektionen spielt neben vielen Belastungsparametern auch die Bevölkerungsentwicklung eine Rolle. So wird die Entwicklung im neuen Stadtteil im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion 45 (Pasing) entsprechend Berücksichtigung finden“, so Friedl.
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