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Derzeit bibbern viele Schüler. Wegen Corona müssen die Klassenräume oft gelüftet werden. Für Karl-Heinz Wittmann aus dem Bezirksausschuss Pasing-Obermenzing ist das kein Zustand. Er fordert Luftreiniger für die Schulen...
Pasing-Obermenzing - Mobile Luftfilteranlagen sollen an den Münchner Schulen für mehr Sicherheit vor Corona sorgen und das ständige Lüften überflüssig machen. Das wünscht sich KarlHeinz Wittmann (Freie Wähler) und beantragte im Bezirksausschuss, dass die Stadt dies mit einem Pilotprojekt an zwei Schulen im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing testen soll.
„Der Präsenzunterricht liegt mir sehr am Herzen. Doch durch das ständige Lüften riskieren wir die Gesundheit der Schüler und Lehrer. Professionelle Luftreiniger wären eine Lösung, denn sie filtern die Aerosole aus der Luft“, sagt Wittmann. Vorbild ist für ihn das Gymnasium Obermenzing.
Die Privatschule hat auf eigene Kosten 27 Luftreiniger für jeweils 3000 Euro gekauft. In jedem Klassenzimmer steht ein solches Gerät. „Es herrscht jetzt eine ganz andere Stimmung an der Schule, weil die Geräte mehr Sicherheit geben“, sagt Schulleiter Oliver Berg. Ständig offene Fenster gehörten zudem der Vergangenheit an.
„Man muss regelmäßig kurz lüften, aber der Raum kühlt dadurch nicht aus.“ Das Arbeitsgeräusch der Luftreiniger sei zwar wahrnehmbar, aber: „Man gewöhnt sich daran und es stört den Unterricht nicht“, sagt Berg.
Auf dem Schulgelände gelte weiterhin Maskenpflicht und auch die Abstandsregeln müssen die Schüler einhalten. Die städtischen Schulen versuchen dagegen, durch häufiges Lüften die Infektionsgefahr zu reduzieren.
Renate Schreppel, Elternbeirätin am Pasinger Berthold-Brecht-Gymnasium, sagt: „Kinder frieren mitunter, aber man kann sich gegen die Kälte mit Decken und warmer Kleidung schützen.“ Dennoch würde sie Luftreiniger begrüßen. Sie warnt aber vor einer „Scheinsicherheit“. Sandra Servas, Elternbeirätin an der Blutenburg-Realschule, lobt zwar die Bemühungen der Schulleitung.
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Stadt sieht den Einsatz von mobilen Luftreinigern kritisch
Dennoch ist sie enttäuscht, dass es dort bisher weder Luftfilteranlagen noch CO2-Ampeln gibt. „Es ist doch seit dem Sommer bekannt, dass es im Winter wieder losgeht.“ Im Bezirksausschuss herrschte Einigkeit, dass an den Schulen etwas geschehen müsse. Thomas Rittermann(AfD), der zwei schulpflichtige Kinder hat, sagte: „Der aktuelle Zustand geht sicherlich nicht. Die Fenster an den Schulen sind praktisch permanent geöffnet.“
Auch Sven Wackermann (CSU) meinte: „Wir müssen eine Lösung finden, aber die Wirksamkeit der Luftreiniger ist noch nicht zu 100 Prozent nachgewiesen.“ Er plädierte stattdessen für CO2-Ampeln,dieanzeigen,wann gelüftet werden muss.
Dennoch stimmte der Bezirksausschuss dafür, dass die Stadt prüfen soll, Luftfilter anzuschaffen. Die Stadt sieht den Einsatz von mobilen Luftreinigern kritisch: Sie hätten keinen nachgewiesenen infektionspräventiven Nutzen, vermittelten ein falsches Sicherheitsgefühl und seien bei mangelhafter Wartung sogar Virenschleudern.
„Die beste Prävention ist und bleibt nach Einschätzung des Gesundheitsamts regelmäßiges Lüften der Unterrichtsräume.“
A. Schwarzbauer