Viele Eltern schicken ihre Kinder derzeit mit einem mulmigen Gefühl zur Grundschule am Schererplatz. Der Grund: Es fehlen Schülerlotsen...
Pasing – Nur zwei von sieben Übergängen sind derzeit besetzt. „Es ist eine Katastrophe, denn es gibt viele schwierige und gefährliche Stellen. Die Kinder sind oft überfordert“, sagt Christina Habermayr vom Elternbeirat.
Deshalb hat sie eine ungewöhnliche Idee: Sie will Schüler als Schülerlotsen gewinnen. Rektorin Anita Bock begrüßt den Vorschlag: „Kinder können den Verkehr nicht so gut kalkulieren. Außerdem werden sie nicht gut gesehen. Ein Schulweghelfer dagegen ist groß und mit seiner gelben Kleidung auffällig.“
„Es gibt regelmäßig Bedarf an ehrenamtlichen Schulweghelfern“, teilt die Sprecherin des zuständigen Kreisverwaltungsreferats, Petra Weber, mit. Auch wenn die Stadt die Suche nach Freiwilligen mit Flyern und Werbematerial unterstütze, seien dafür grundsätzlich die Eltern und Schulen zuständig. Das weiß Habermayr. Man habe schon alles versucht. Aber bei vielen Familien seien beide Eltern berufstätig.
Deshalb will sie mit den umliegenden Gymnasien zusammenarbeiten.
Vorbild ist dabei Lochham. Dort stehen Schüler des Kurt-Huber-Gymnasiums (KHG) an den Kreuzungen. Im Rahmen eines Schulprojektes in der zehnten Klasse müssen sie sich sozial engagieren und können sich als Schulweghelfer melden. „Das funktioniert sehr gut. Sie wissen, wie wichtig die Aufgabe ist und machen es sehr verantwortungsvoll“, sagt Koordinatorin Eleonore Spinner.
Rund 40 Schüler seien im Einsatz. Einige machten auch nach dem Projekt weiter. So wie Simon Winkler und Tim Goerges. Die beiden 16-Jährigen sagen: „Es liegt für uns auf dem Weg. Wir müssen nur zehn Minuten früher los.“ Es sei auch leicht verdientes Geld, denn die Lotsen erhalten fünf Euro pro Einsatz. „Mithilfe der Schüler können wir alle sensiblen Übergänge besetzen“, so Spinner.
Normalerweise kämen die Gymnasiasten rechtzeitig zu ihrem Unterricht. Wenn nicht, seien die Lehrer sehr entgegenkommend. In Pasing hat der Rektor des Max-Planck-Gymnasiums, Ulrich Ebert, bereits abgesagt: „Unser Unterrichtsbeginn ist um 7.50 Uhr. Das heißt, unsere Schüler würden morgens deutlich mehr Unterricht versäumen als die Schüler des KHG.“ Habermayr will nun noch mit dem benachbarten Elsa-Brändström-Gymnasium sprechen.
A. Schwarzbauer
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