Den Bezirksausschuss überzeugt das nicht. Brigitta Bacak (SPD) sagt: „Wenn die beiden Standorte geschlossen werden, gibt es neben dieser Filiale nur noch den Geldautomaten am Westkreuz. Für den flächenmäßig größten Stadtbezirk Münchens mit seinen fast 52 000 Einwohnern ist das unzumutbar.“
Das sieht Jung ähnlich. Er verweist darauf, dass die Sparkasse eine öffentlich-rechtliche Einrichtung sei, welche nicht die Gewinnmaximierung, sondern die öffentliche Versorgung als gesetzlichen Auftrag habe. Sparkassen-Sprecher Sippel erklärt, dass die fortschreitende Digitalisierung das Kundenverhalten geändert habe. „Wir verzeichnen immer weniger Besuche unserer Kunden.“ Trotzdem habe die Bank immer noch das dichteste Filialnetz in München.
Die Viertelpolitiker räumen ein, dass ein immer größerer Anteil der Bevölkerung das Online-Banking nutze. Dennoch gebe es noch genügend Menschen, die weiterhin den Service vor Ort benötigten. Unterstützung erhalten sie von Aubings Seniorenvertreterin Elisabeth Bremer: „Klar gibt es auch Mitbürger, denen die Handhabung von Geldautomaten oder Überweisungen per PC und Mobiltelefon einfach unsympathisch ist oder denen Übung sowie das Vertrauen in diese Techniken fehlt.“
Darüber hinaus gebe es Themen, wie den Immobilienkauf oder den Abschluss von Versicherungen, bei denen fachliche Beratung nötig sei, meint Bremer. Ähnlich sehe es beim klimagerechten Bauen aus, ergänzt Jung. In diesem Bereich seien beispielsweise die verschiedenen Fördermöglichkeiten allein nur schwer zu überblicken.
Die Sparkasse biete Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr auch Beratungen per Telefon oder Video-Konferenz an, entgegnet Sprecher Sippel. Das Angebot werde von 3000 Kunden täglich genutzt.
Auf Initiative von Bacak und Jung fordert der Bezirksausschuss in einem interfraktionellen Antrag dennoch, zumindest eine der beiden Filialen zu erhalten. Bei einer Schließung beider Standorte müsse die Bank dort Geldautomaten, an denen auch Einzahlungen möglich sind, und Service-Terminals aufstellen. Zudem soll die Sparkasse eine Kooperation mit der Genossenschaftsbank ausloten.
Sippel teilt mit, dass eine Zusammenarbeit mit anderen Banken nicht in Planung sei. Eine Automatenlösung für die Alto- und die Limesstraße werde gerade geprüft. In Lochhausen ist man schon einen Schritt weiter. Dort laufen Verhandlungen, auf dem Park&Ride-Parkplatz einen Kubus mit Geldautomaten aufzustellen.
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