Grund für die unbesetzte Position ist die finanzielle Situation der Stadt wegen der Corona-Krise. Der Stadtrat habe deshalb erhebliche Einsparungen im Personalbereich beschlossen, teilt das Referat für Bildung und Sport (RBS) mit. „Dies führte zu einem fast zweijährigen Moratorium und einer Wiederbesetzungssperre in allen Bereichen der Stadtverwaltung“, erklärt Sprecher Thomas Groß.
Der SV-Vorsitzende Roth kann das nachvollziehen. Dennoch müsse eine Lösung her. Der Verein hat vorgeschlagen, die Arbeitszeiten des verbliebenen Platzwartes anzupassen. Derzeit gebe es eine Früh- und eine Spätschicht, um die Öffnungszeiten von 8 bis 22 Uhr abzudecken, erklärt er. „Aber die Frühschicht ist eigentlich unsinnig, denn auf unserer Anlage findet kein Schulsport statt. Das erste Training beginnt um 15.30 oder 16 Uhr. Vormittags muss also niemand da sein“, sagt Roth.
Zudem müsste der Platzwart nicht bis zum Ende bleiben, denn die Fußballer könnten selbst abschließen. „Aber die Kernzeiten der Jugendmannschaften am Nachmittag, wenn hier großer Trubel herrscht, müssen abgedeckt sein.“ Das Sportamt habe eine Änderung der Arbeitszeiten aber mit Verweis auf den Betriebsrat abgelehnt.
Stattdessen schlug die Stadt dem SV Aubing und drei weiteren Vereinen vor, die Bezirks- in Freisportanlagen umzuwandeln. „Freisportanlagen werden den jeweiligen Benutzern – Schulen und Vereinen – zur eigenverantwortlichen Nutzung überlassen“, erklärt das RBS. Diese müssten eine intakte und sichere Sportstätte gewährleisten, also „im reduzierten Maße Platzwart-Aufgaben“ übernehmen. Dafür biete die Stadt einen Zuschuss, die sogenannte Platzwart-Pauschale.
Der SV Aubing zeigte sich gesprächsbereit. „Wir haben technische Hilfsmittel wie einen selbstfahrenden Rasenmäher oder ein automatisches Flutlicht vorgeschlagen, damit der Aufwand sinkt“, sagt Roth. Zudem habe der Verein einen Arbeitsplan erarbeitet. Das Ergebnis: Zur Betreuung der Anlage seien vier 450-Euro-Kräfte nötig. Die Kosten dafür lägen bei rund 28.000 Euro jährlich.
Die Stadt habe dann einen Vertragsentwurf geschickt. „Darin findet sich aber kein einziger Punkt aus den Gesprächen. Nur die Pflichten des Vereins sind aufgeführt“, kritisiert Roth. Anhand eines Punktesystems habe das Sportamt zudem den Zuschuss für den SV Aubing errechnet: circa 12.500 Euro. Das sei viel zu niedrig. „Zumindest unsere Unkosten müssen gedeckt sein“, sagt Roth.
Für das RBS ist das kein Problem. Die Übernahme des Hausrechtes sei eine freiwillige Entscheidung. Sollte der SV Aubing die Pauschale endgültig ablehnen, werde das RBS die Platzwarte gerecht auf die vorhandenen Anlagen verteilen, also mindestens eine Dienstkraft je Sportplatz. Zudem sollten Stellen im Rahmen des Budgets 2022 nachbesetzt werden. Am 16. März findet aber ein weiteres Gespräch zwischen SV Aubing und Sportamt statt.
Nicht nur der fehlende Platzwart sorgt beim SV Aubing für Unmut. Auch der Zustand der Bezirkssportanlage ärgert die Verantwortlichen. „Das Gebäude mit den Kabinen und Duschen müsste dringend ertüchtigt werden“, sagt Roth. Die Fenster sind komplett morsch. Teilweise finden sich Löcher in den Rahmen. Auch die Bänke am Spielfeldrand sind größtenteils kaputt. Latten sind lose oder fehlen komplett. Das Gestänge zweier Tore ist verbogen, die Netze sind löchrig. „Wir haben das vor einem Dreivierteljahr gemeldet und bisher ist nichts passiert“, sagt Roth. Das sei kein Zustand. Immerhin zahle der Verein eine Nutzungsgebühr für die Anlage.
Quelle: www.hallo-muenchen.de