Die Polizei zieht Bilanz: Mehr falsche Beamte und Einbrecher

München-West – Gestiegene Einsatzzahlen und trotzdem ein positives Fazit – Inspektionsleiter Peter Löffelmann verrät im Gespräch mit Hallo, wie das Jahr 2018 aus Sicht der Polizei verlief
„Wir hatten 2018 so viel Arbeit wie noch nie, mit so wenig Personal wie noch nie“, sagt der Leiter der Pasinger Polizeiinspektion, Peter Löffelmann. Dennoch zieht er ein positives Fazit: „Wir leben immer noch auf einer Insel der Glückseligen.“
Zwar hätten die Beamten mit mehr als 15 000 rund 500 Einsätze mehr als im Vorjahr gehabt. Der Grund ist allerdings nicht, dass der Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion, der die Stadtbezirke Pasing-Obermenzing und Aubing-Lochhausen-Langwied umfasst, unsicherer geworden sei. Vielmehr lebten dort aufgrund der zahlreichen Neubaugebiete immer mehr Menschen. Die Gesamtzahl der Straftaten sei vergangenes Jahr sogar gesunken. Und auch die Personalsituation werde sich bald verbessern: „Wir haben hohe Einstellungszahlen, aber sie sind bei uns noch nicht angekommen.“ Denn die neuen Beamten müssten zunächst ihre mehrjährige Ausbildung durchlaufen.
Zwei Themen beschäftigten die Pasinger Polizei 2018 besonders: Es gab mehr als 230 Anrufe von falschen Polizisten alleine in ihrem Zuständigkeitsgebiet. „Die Masse ist glücklicherweise im Versuch steckengeblieben, aber wenn die Betrüger erfolgreich waren, dann entstanden massive Schäden. Wenn ältere Leute um ihre Ersparnisse gebracht werden, ist das mehr als tragisch“, sagt Löffelmann.
Einbrüche in bestimmten Gebieten stiegen stark an
Außerdem gab es in Pasing und Obermenzing 2018 wieder zahlreiche Einbrüche. Die Zahlen stiegen um 15 Prozent. Insbesondere Anfang des Jahres gab es eine ganze Serie. Die Polizei fuhr verstärkt Streife und ermittelte verdeckt. So gab es auch einige Erfolge: Einen 14-Jährigen konnten die Beamten auf frischer Tat ertappen, als er in einen Handy-Laden im Pasinger Zentrum einbrechen wollte. In zwei anderen Fällen entdeckten sie bei Fahrzeugkontrollen die Diebesbeute. Dennoch sei es für die Polizei extrem schwer, die Täter zu ermitteln. „Die Einbrecher sind höchst professionell, steigen in Objekte ein, die von außen nicht einsehbar sind, planen ihre Fluchtwege genau und arbeiten mit Rückzugssicherungen. Wir sind hier auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen, die uns sofort verständigen soll, wenn sie etwas bemerkt.“ Insbesondere im Österreicher-Viertel im Osten Pasings und in Obermenzing gebe es viele Einbrüche. Im 22. Stadtbezirk dagegen sei die Zahl im vergangenen Jahr sogar gesunken.
Andreas Schwarzbauer
Diebesgut in der Würm und Falschfahrer
Für Löffelmann besonders erfreulich ist, dass die Zahl der Fahrraddiebstähle 2018 um ein Drittel zurückgegangen ist und es keinen einzigen Verkehrstoten gab. Bei den Geschwindigkeitssündern waren ein Mann, der mit 107 Stundenkilometern auf der Lortzingstraße unterwegs war, sowie eine Fahranfängerin, die 112 Stundenkilometer auf der Eichenauer Straße fuhr, Spitzenreiter.

Bedenklich für Löffelmann war, dass vor allem im ersten Halbjahr zahlreiche Polizisten verletzt wurden. Besonders eingebrannt hat sich bei Löffelmann ein Vorfall, bei dem ein Ladendieb auf Kollegen losging und versuchte, ihnen die Waffe zu entreißen.
Aber auch Erfolgserlebnisse gab es: In Obermenzing nahm die Polizei zwei Jugendliche fest, die Elektrowerkzeuge und Gartengeräte aus Garagen und Kellern gestohlen hatten. „Sie wollten einfach den Kick haben. Die Festnahme mit Handschellen und Blaulicht hatte so einen nachhaltigen Eindruck, dass sie sich künftig auf die Schule konzentrieren wollten.“

Besonders kurios war, dass 2018 gleich zweimal Wertsachen in der Würm entdeckt wurden. Ein Angler fischte im April eine Socke mit Schmuck aus dem Fluss. Wenig später entdeckten Kindergartenkinder sogar drei gefüllte Socken. In einem Fall handelte es sich definitiv um die Beute aus einem Einbruch. „Wenn man an der Würm sitzt, kann man reich werden“, sagt Löffelmann lachend. Zudem ereigneten sich zwei kuriose Verkehrsunfälle auf der Lochhausener Straße und bei einem Autovermieter am Pasinger Bahnhof, bei denen aber niemand ernsthaft verletzt wurde.
Andreas Schwarzbauer
Die neue Wache

Am 4. und 5. Februar zieht die Polizeiinspektion in die neue Wache an der Heimburgstraße am Westkreuz um. Ab Montagmittag wollen die Beamten so weit sein, die normale Tätigkeit aufzunehmen. „Wir bekommen ein funktionales und schönes Gebäude, das uns die Arbeit erleichtert.“
Besonderer Fokus auf Neuaubing

Ein besonderer Fokus lag 2018 auf Neuaubing. „Dort hatten wir im ersten Halbjahr Entwicklungen, die nicht hinzunehmen waren.“ Jugendliche hätten dort Leute angepöbelt und bedroht, Häuserfassaden seien großflächig mit Graffiti beschmiert worden und auch Polizisten seien angegangen worden. Trotz eines Vorfalls an Silvester, bei dem ein Buswartehäuschen zerstört wurde, sei die Entwicklung in den vergangenen Monaten positiv gewesen. „Es war relativ ruhig.“ Zuvor gab es regelmäßige Kontrollen und Streifen. „Wir sind massiv reingegangen“, so Löffelmann. Gleichzeitig suchten sie durch die Jugendkontaktbeamten und das städtische Konfliktmanagement Akim den Dialog. Insbesondere die Kontaktbeamten, die sich im Kreis der Jugendlichen bewegten, Ansprechpartner waren, Rollenspiele organisierten und eng mit den örtlichen Einrichtungen und Schulen zusammenarbeiteten, hätten sich bewährt.
Andreas Schwarzbauer