Obwohl in der Hinterbärenbadstraße Tempo 30 ohnehin weitgehend eingehalten wurde, so hätten die Displays trotzdem Wirkung gezeigt: Während der Anzeige hätten pro Werktag circa 240 Fahrzeuge weniger das Tempo 30 überschritten als ohne Anzeige. Und pro Werktag hätten mit Display etwa 50 Autos weniger die Verwarnungs-relevante Schwelle von 38 Stundenkilometern überschritten als ohne Anzeige.
In der Siegenburgerstraße sei der Effekt der Displays noch deutlich stärker zu erkennen gewesen. Und ihr Einsatz hätte eine zusätzliche Erkenntnis gebracht: „Die Displays messen nicht nur Geschwindigkeiten, sondern erfassen auch die Anzahl der Fahrzeuge. Wir hatten schon lange die Vermutung, dass die Straße als Schleichweg für Autofahrer von der Lindauer Autobahn genutzt wird, konnten das aber nie beweisen.“
Im Versuchszeitraum wurde dort zufällig eine Ampel in Betrieb genommen. Unmittelbar danach hatte sich die Zahl der Autos halbiert.
Kellers Fazit: „Die von den Displays erfassten Verkehrsdaten sind für die lokale und städtische Verkehrsplanung von Bedeutung.“ Außerdem hätten die Displays mehr Wirkung als Blitzer, „deren Standort nach fünf Minuten im Radio zu hören ist“.
Künftig kommen in München Dialog-Displays dauerhaft zum Einsatz. Vorerst soll jeder Bezirk ein paar bekommen. Keller kündigte bereits an, dass Sendling-Westpark auch an weiteren interessiert wäre, falls andere Bezirke keines möchten.
In Sendling-Westpark wurde an zwei Standorten jeweils knapp zwei Monate lang im Frühjahr gemessen. In der Hinterbärenbadstraße gab es von März bis April 2019 je eine Messstelle östlich und westlich der Fernpaßschule in Fahrtrichtung zur Schule. In der Siegenburger Straße wurden zwei Displays von März bis April 2020 auf Höhe der Hausnummern 13 und 27 aufgestellt, erfasst wurde in Richtung Landaubogen.
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